House Music

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Das Warehouse in Chicago | Quelle: thebasementxxx.com

House – quasi das Usprungsgenre elektronischer Tanzmusik und bis heute in verschiedensten Formen mit das populärste. Es enstand Ende der 1970er Jahre in Chicago, als der dort ansässige DJ Franckie Knuckles, welcher von 1977–1983 im Club The Warehouse auflegte, begann, unter alte Discoplatten selbst erstellte Beats von Drumcomputern zu legen. Gerade die elektronische Bassdrum mit dem typischen Four-to-the-floor-Beat hinterließ mit ihrem gegenüber herkömmlicher Bassdrums druckvollerem Sound einen großen Eindruck, sodass bald eine große Nachfrage nach "music you'd hear at The Warehouse" enstand – kurz: House Music. Bald darauf wurden ganze Tracks im Stile dieser Musik produziert und das Genre erlangte in den darauffolgenden Jahren internationale Bekannheit und Beliebtheit.

Heutzutage ist House eines der vielseitigsten Genres elektronischer Musik. Während damals noch Samples von Disco-Songs als zentrales musikalisches Material verwendet wurden, werden heute quasi jede möglichen musikalischen Informationen an ihrer Stelle verwendet. Der Einfluss reicht dabei von dunkleren Sounds, die an Techno erinnern, und ruhigen, sanften Klängen, die sich oft harmonisches Material aus dem Jazz leihen, über große, euphorische und poplastige Melodien hin zu Funk- oder Disco-Samples im Stil früherer Produktionen.

Merkmale

House steht meistens zwischen 115 und 130 bpm und hat als zentrales Element das Grundgerüst des typischen Four-to-the-floor-Beats mit geswungenem 16tel-Feel. Im Folgenden sollen die genretypischen Merkmale anhand eines Demo-Loops von 125 bpm herausgearbeitet und dargestellt werden. Dieser Loop entspricht am ehesten einer Art Classic House, wie man heutzutage wahrscheinlich sagen würde, und dient vor allem zur Veranschaulichung der typischsten und allgemeinsten Merkmale des Stils. Es sei jedoch nochmal erwähnt, dass der Stil mittlerweile derart vielseitig ist, dass seine Bandbreite unmöglich anhand eines einzelnen Artikels beschrieben werden kann. Siehe hierzu die Artikel zu den Subgenres von House (Tech House).

Drop 1
Build-Up
Drop 2
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Drums und FX

Der klassische Four-to-the-floor-Groove der Drums ist das Fundament eines jeden House Tracks. Es spielt eine Kickdrum auf jeder Viertel, dazu Clap auf 2 und 4, sowie eine Hi-Hat auf jedem Off-Beat. Hinzu kommen noch ein Ride-Becken auf jeder Achtel, ein Shaker, der durchgehende 16tel spielt, sowie einzelne Akzente auf verschiedenen 16tel-Zählzeiten durch Snare- und Sidestick-Sounds. Ein Crash-Becken markiert jeden Formteil und kündigt diesen noch im Takt vorher durch einen Schlag auf jeder Viertel an. Im Buildup schließlich leitet ein Snareroll in den nächsten Drop über und es wird ein Sample eines akustischen Drumfills ergänzt. Der ganze Beat ist außerdem mit einem Swing auf den 16teln versehen, wodurch mehr Groove entsteht.

Fast alle Drumsounds entstammen dem Roland TR-909-Drumcomputer (mit Ausnahme des Shakers). Diese ikonischen Sounds wurden derart oft in House-Tracks und Songs vieler anderer Stile verwendet, dass sie fast automatisch eine Assoziation zu so vielen anderen Tracks ausläsen und daher als Stilmittel verstanden werden können. Auch heute noch werden diese Sounds nach wie vor sehr oft verwendet – vor allem der Sound der Open-Hi-Hat.

Zusätzlich zum Crash-Becken und dem Snareroll markiert noch ein White-Noise-Sound die verschiedenen Formteile und den Übergang in den jeweils nächsten. Dadurch wird der Sound mithilfe von Low-Pass- und High-Pass-Filtern so gestaltet, dass er eine öffnende oder schließende Wirkung bekommt.

Drop 1
Build up
Drop 2

Bassline

Der Bass wird von einer Software-Emulation des Minimoog-Synthesizers gespielt und hat einen entsprechend typisch analogen, gefilterten Sägezahnwellen-Sound. Die Bassline doppelt im Wesentlichen den Rhythmus der Akkorde, aber ergänzt diesen an einzelnen Stellen durch kleine Fills und bekommt durch Oktav- und Quintsprünge ein Eigenleben. Zusätzlich weicht sie am Ende von Takt 4 von ihrer Grundtonbezogenheit ab und spielt dort das F#, macht dadurch den Bm-Akkord zu einem Quart-Sext-Akkord und bringt so ein wenig Variation in das Pattern. Insgesamt liegt der Fokus hier jedoch nicht auf dem Bass, sondern auf dem Lead-Synth und den Chords, die im nächsten Abschnitt betrachtet werden.

Drop 1
Build-Up
Drop 2
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Chords und Lead-Synth

Beide Elemente wechseln sich in ihrer Funktion als vordergründiges Element durch das Arrangement des Songs ab. Die Chords sind allerdings bewusst als eine Art Hook gestaltet und können deswegen als Hauptelement angesehen werden. Zentral ist hier weniger ihre Topline oder ihre abab'-Struktur, sondern viel mehr der simple Rhythmus, der ihnen zugrunde liegt, sowie ihr Sound: ein stark komprimiertes Klavier, welches von einem ähnlich klingenden Synthesizer für mehr Fülle im Mix gedoppelt wird. Solche rhythmisierten Akkorde und der Klaviersound zählen zu den typischsten Elemente von House-Music. Sie sind darüber hinaus auch in ihren Harmonien mit Em–Bm sehr simpel und gehen dadurch schnell ins Ohr.

Genauso ist auch das Motiv des Lead-Synths, das in den Lücken zwischen den Chords erklingt, sehr simpel gehalten und wird kaum variiert. Wichtig ist auch hier weniger die konkrete Melodie als vielmehr der analoge Sound, der sich in den Rest des Songs einfügt. Lead-Synths kommen im House nicht immer vor; meistens übernehmen die rhythmisierten Akkorde bzw. ihre Toplines oder Vocals ihre Aufgabe.

Drop 1
Build up
Drop 2

Arrangement und Verlauf

Zwischen Drop und Break/Build-up gibt es keinen großen Unterschied. Bis auf die gefilterten Chords werden zunächst alle Elemente entfernt, ehe Lead-Synth und Teile der Drums ab der Hälfte des mittleren Formteils wiederkehren. Alles zusammen leitet mit typischen Lautstärke-/Filter-/Hall-/ und Delay-Automationen in den zweiten Drop über, wo alle Elemente wieder wie im ersten Drop erklingen. Insgesamt gibt es also einen simplen Groove, der durch Effekte und das Hinzufügen und Entfernen einzelner Elemente über Zeit Abwechslung bekommt. Typisch wären noch Disco- oder Soul-Vocals, die sich über die Akkorde drüber setzen und im späteren Songverlauf dazukommen könnten.

Mehrspurplayer

Abschließend gibt es im nachfolgenden Player die Möglichkeit, alle Elemente nach Belieben stummzuschalten, einzeln oder in verschiedenen Kombinationen anzuhören oder mit Hilfe des Faders in der Lautstärke zu reduzieren, um einzelne Aspekte der vorangegangen Analyse noch einmal besser nachvollziehen zu können. Dahinter sind vom Klangbeispiel House sowohl die Masterdatei als auch die einzelnen Instrumente als Stems unter der Lizenz CC0 zum Download bereitgestellt. Die Wav-Files können in eine DAW geladen werden und stehen zum freien Weiterarbeiten zur Verfügung. Es empfiehlt sich dabei, das Songtempo in der DAW auf 125bpm zu stellen, da dann alle Spuren genau auf dem Grid liegen.

Vielleicht interessiert dich auch das Tutorial Arrangieren und produzieren eines House-Songs in einer kostenlosen DAW.

Drop 1
Build up
Drop 2

Downloads

Bitte die Stems beim Import in eine DAW um etwa 5dB leiser machen, da es sonst zu Übersteuerungen kommen kann.

Weitere Beispiele für House

Selbstverständlich können dieser Artikel und das Klangbeispiel nur einen Teil dessen abbilden, was House ausmacht. Anbei sind noch ein paar Beispiele gelistet, die die verschiedene Ausprägungen des Genres noch zusätzlich darstellen sollen.

The Blessed Madonna – Serotinin Moonbeams (weiteres Beispiel für Classic House mit modernem Touch)

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The Blessed Madonna – Serotinin Moonbeam (2022) | Quelle: Youtube

Gianmarco Limenta, Sam Dexter – La Vida (Deep House)

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Gianmarco Limenta, Sam Dexter – La Vida (2022) | Quelle: Youtube

Return Of The Jaded & Juliet Sikora – Did You Take My Money (ein Track aus dem Subgenre Tech House, ein von Techno beinflusster Substil)

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Return Of The Jaded & Juliet Sikora – Did You Take My Money (2016) | Quelle: Youtube

Ben Böhmer – Beyond Beliefs (Melodic House, ein wesentlich softerer Stil, gekennzeichnet durch ein melancholisches Feel und ausgeprägte Melodien)

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Ben Böhmer – Beyond Beliefs (2021) | Quelle: Youtube

Jesse Saunders – On and On (man sagt diesem Track nach, der erste House-Track zu sein, der veröffentlicht wurde)

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Jesse Saunders – On and On (2008) | Quelle: Youtube