Musiktheoretisches Propädeutikum: Einheit 1 – Grundlagen Musiklehre I

Akustik, Tonsystem, Notenschrift, Bezeichnungen für Tonhöhen und Rhythmen – PDF


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Akustische Grundlagen: Terminologie

Geräusch = unharmonische Schwingung ohne definierte Tonhöhe
Ton = einzelne harmonische Schwingung mit definierter Tonhöhe (Sinuston), existiert in der Natur nicht
Klang(farbe) = Überlagerung von Schwingungen aus Grundton und Partialtönen

Frequenz f = Anzahl der Schwingungen pro Sekunde
Wellenlänge λ = Distanz von einem Amplituden-Spitzenwert bis zum nächsten
fλ = Schallgeschwindigkeit c (343 m/s bzw. 1236 km/h)
Je kürzer (länger) λ und je höher (tiefer) f, desto höher (tiefer) der Ton

Partialtonreihe bzw. Naturtonreihe
Verhältnisse der Ordnungszahlen = Frequenzverhältnisse = Längenverhältnisse schwingender Saiten oder Luftsäulen

Wellenform eines Sinustons
Bildquelle: Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Partialtonreihe über C bis zum 16. Teilton
Lizenz: CC0 | gemeinfrei

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Partialtonreihe mit Sinustönen über a bis zum 17. Teilton
Quelle: YouTube

Darstellungsweisen für Musik

Neumen
Linienlose Notationsweise für Tonhöhen im Gregorianischen Choral
Graphische Zeichen über den Textsilben, lokal unterschiedliche Systeme
Adiastematische Neumen: geben relative Tonhöhen bzw. Richtungen an; diastematische Neumen: genaue Tonhöhen

Liniensysteme
Schreibweise von Guido von Arezzo (11. Jahrhundert) setzte sich durch: vier Linien im Terzabstand, später erweitert auf fünf Linien
Schlüsselung: Verwendung eines Symbols zur Markierung der Linie, unterhalb derer ein Halbtonschritt liegt (C oder F)
Quadratnotation: gebräuchliches System für die römische Choralnotation auf vier Linien
System: eine Notenzeile einer Partitur oder einer Stimme, umfasst eine bis fünf Linien
Akkolade: alle zusammengehörigen bzw. gleichzeitig erklingenden Systeme einer Partitur
Tabulatur: Griffschrift für Saiten- oder Tasteninstrumente seit dem 14. Jahrhundert, eine Linie pro Saite

Graphische Notation
Alternative Notationsformen im 20. Jahrhundert: Ergänzung weiterer Symbole und Graphiken
Space Notation: Abstände in der Partitur sind proportional zur verstreichenden Zeit

Quadratnotation
Bildquelle: Wikimedia Commons,
Lizenz: gemeinfrei

Hexachordsystem
Bildquelle: ResearchGate, Autorin: Anna Reisenweaver, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0

Guidonische Hand
Bildquelle: Wikimedia Commons,
Lizenz: gemeinfrei

Bezeichnungen für Tonhöhen

Lateinisches Buchstabensystem
Eingeführt durch Boethius (6. Jahrhundert) anstatt der bis dahin gebräuchlichen griechischen Buchstaben
Absolute Bezeichnung mit sieben Stammtönen: [ Γ ] A B C D E F G, höhere Oktavierungen: a b c d e f g bzw. aa bb cc
Zwei Varianten bzw. Alterationen der b-Stufe: b rotundum (tiefer), b quadratum = h (höher, entspricht dem Auflösungszeichen)

Solmisationssilben
Eingeführt durch Guido von Arezzo (11. Jahrhundert) zur Erleichterung der Aneignung von Musik
Hexachordsystem mit sechs Stufen: ut [bzw. do] re mi fa sol la, bezeichnet relative (transponierbare) Tonhöhen
Halbtonschritt zwischen mi und fa; in späteren Solmisationsmethoden des 20. Jahrhunderts: Ergänzung einer siebten Stufe (si, ti)

Aufgaben zur Einheit 1
  1. Machen Sie sich anhand der Darstellung einer Klaviatur mit den Zuordnungen zwischen Tasten und Tonhöhen bzw. Frequenzen vertraut.
  2. Beschäftigen Sie sich mit dem Arbeitsblatt 1, das einige zu den Inhalten dieser Einheit korrespondierende Übungen enthält,
    oder bearbeiten Sie das Tutorial zum Arbeitsblatt 1.
  3. Druckvorlagen für Notenpapier finden Sie hier: Papier mit 12 Systemen oder 16 Systemen