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Die deutsche Black-Metal-Band Dark Fortress | Quelle: i.discogs.com
Einführung
Black Metal – in seiner ursprünglichen rohen Form werden satanische Botschaften mit hohem Gekreische herausgeschrien und dazu mit primitiven, schnellen, oft monoton gehaltenen Riffs untermalt. Die satanischen Themen waren zunächst nicht okkult, sondern eher als Rebellion gegen die christlich-konservativen Werte der Gesellschaft gedacht. Überhaupt ist der Abgrenzungsgedanke generell ein wichtiges Thema des Black Metal, zum Beispiel wurden (zumindest in der Anfangszeit, bei Puristen vielleicht auch noch heute) als Abgrenzung zum populär werdenden, technisch versierten Death Metal die Gitarren bewusst nicht tiefer gestimmt und die Riffs im Vergleich sehr einfach gehalten. Auch wurde bewusst auf tiefes Growling verzichtet. Die Alben wurden unaufwändig produziert und klingen teilweise, als wenn man bei der Bandprobe ein Mikrofon in die Mitte des Proberaums gestellt und danach die Aufnahme noch einmal verzerrt hätte. Dieser Abgrenzungsgedanke führt auch dazu, dass sich die Mitglieder Black Metal Szene selbst nicht einig sind, welche Bands/Alben noch dem Black Metal zuzuordnen sind und welche nicht. Wer sich für die teils sehr morbide Entstehungsgeschichte interessiert, kann sich den ausführlichen Wikipedia Artikel dazu durchlesen.
Generell hat sich der Black Metal in zwei grobe Richtungen entwickelt, die oben beschriebene rohe Form und eine kommerziellere Richtung, bei der Musik und Texte anspruchsvoller sind und die Alben "ordentlich" nach dem Stand der aktuellen Technik produziert werden. Diese Richtung wird jedoch von einem Teil der Szene nicht als Black Metal anerkannt und zur Unterscheidung oft als Dark Metal bezeichnet.
Klangbeispiel
Das nachfolgende Klangbeispiel ist wohl eher dem Dark Metal zuzuordnen. Es hat ein hohes Tempo von 240bpm (beats per minute) und besteht aus einem Teil A und einer Variation A', bei der eine zweite Melodiestimme hinzukommt. Auf Gesang wurde verzichtet, um die instrumentalen Besonderheiten besser hervorzuheben.
Klangbeispiel Black Metal, für euch aufbereitet von Dennis Schwachhofer | Lizenz: CC0
Besonderheiten
Bei den meisten Metal-Richtungen werden die Gitarren mit einer Mischung aus offenen und palm-muted Akkorden gespielt. Oft werden dabei Power Chords (Grundton und Quinte) oder einzelne Töne verwendet, um trotz der hohen Verzerrung der Gitarren ein transparentes Klangbild zu bekommen, bei dem man jeden gespielten Ton nachvollziehen kann. Nicht so beim Black Metal. Dort werden hauptsächlich offene Töne und Akkorde gespielt. Bei den Akkorden spielt die Mollterz eine wichtige Rolle, da verzerrte Mollakkorde ein ziemlich düsteres Klangbild entfalten. Aber auch andere, dissonante Akkorde sind möglich. Akkordfolgen entstehen oft durch die Verschiebung der Akkorde auf dem Griffbrett der Gitarren und so werden die Dissonanzen und das düstere Klangbild noch mehr hervorgehoben. Melodien und Akkorde werden gerne im Tremolo gespielt, wobei durch die offene Spielweise und die Verzerrung die Anschläge fast verschwinden und so ein aggressiver, oft düsterer Klangteppich entsteht.
Dark Fortress, Edge Of Night, 2008
Quelle: Youtube
Die Drums spielen oft sogenannte Blastbeats, wobei Snare und Bassdrum in hoher Geschwindigkeit abwechselnd gespielt werden. Anders als beim "traditionellen" Backbeat entsteht hier eine Art Akzentlosigkeit, die noch einmal zur Entstehung eines Klangteppichs beiträgt.
Um sich vom Death Metal zu unterscheiden, spielt sich der Gesang eher in höheren Lagen ab. Es wird durchgehend geshouted/geschrien, cleane, normale Gesangspassagen bilden im Black Metal die Ausnahme. Außerdem wird der Gesang oft stark verhallt und fügt sich gut in die Musik ein. Anders als bei moderner Popmusik steht der Gesang so nicht im Vordergrund.
Dark Funeral, Hail Murder, 2013
Quelle: Youtube
True Black Metal
Der ursprüngliche Black Metal, auch True Black Metal genannt, unterscheidet sich musikalisch vor allem durch die Ablehnung von allem Kommerziellen wie zum Beispiel aufwändigen CD-Produktionen oder dem Herausstellen des musikalischen Könnens. Die Produktion der Alben klingt so oft sehr rau und die Riffs sind eher einfach gehalten. Das wenige musikalische Material wird zum Teil sehr oft monoton wiederholt, wodurch sich eine fast hypnotische Wirkung ergibt.
Darkthrone, Transilvanian Hunger, 1994
Quelle: Youtube
Dark Metal
Bei der zweiten, kommerzielleren Strömung des Black Metals, hier Dark Metal genannt, wird eine ähnliche Wirkung wie beim True Black Metal angestrebt. Die Musik ist flächig, düster und benutzt zum Teil satanische Botschaften als Thema der Texte. Dabei wird aber der aktuelle Stand der Produktionstechnik ausgereizt um dieses Klangbild zu erreichen. Die Spielweise der Gitarren ist ähnlich wie im True Black Metal, die Riffs können aber wesentlich komplizierter ausfallen und auch Gitarrensoli sind möglich. Die Drums werden oft wie beim Death Metal minuziös durcharrangiert, wobei die Arrangements durch die extrem hohe Geschwindigkeit den Spielenden ein hohes Maß an Virtuosität und spielerischem Können abverlangen.
Das Instrumentarium wird nicht mehr so eng gesehen. So werden zum Beispiel Keyboards und Synthesizer verwendet, da diese auch eine große Bandbreite an düsteren Klängen bieten.
Dark Fortress, The Silver Gate, 2008
Quelle: Youtube
Auch professionelle Orchester- und Chorarrangements finden ihre Verwendung.
Dimmu Borgir, Gateways, 2010
Quelle: Youtube
Analyse
Um das Arrangement des Klangbeispiels besser nachvollziehen zu können, gibt es im nachfolgenden Player die Möglichkeit jedes Instrument einzeln zu hören, ausgewählte Instrumente stummzuschalten oder mit Hilfe des Faders in der Lautstärke zu reduzieren. Es wird empfohlen ausführlich von diesen Möglichkeiten Gebrauch zu machen.
Klangbeispiel Black Metal, aufbereitet von Dennis Schwachhofer | Lizenz: CC0
Das Klangbeispiel basiert auf einer einfachen Akkordfolge aus vier Akkorden, die sich im Abstand von zwei Takten ändern. Es werden ausschließlich Mollakkorde (Em, EmMaj9, Em, CmMaj7) verwendet, die zum Teil mit der dissonanten großen Sept angereichert sind.
Gespielt wird die Akkordfolge von einem Keyboard mit einer verzerrten Mischung aus Streicher- und Chorsound und einer E-Gitarre, die mit einem verzerrten Sound volle Akkorde im Achteltremolo spielt. Abgerundet wird das Ganze vom Bass, der ebenfalls im Achteltremolo die Grundtöne mitspielt. Es empfiehlt sich im Mehrspurplayer einmal das Keyboard alleine bzw. zusammen mit der Rhythmusgitarre und/oder dem Bass anzuhören. So kann man optimal die Düsterheit der Akkordfolge und des Klanges nachvollziehen.
Im Mittelgrund gibt es eine weitere Rhythmusgitarre, hier "Mid Git" genannt. Diese spielt eine Kombination aus vier tiefen abgedämpften 16teln auf dem Grundton auf den Schlägen 1 und 3 und offenen, höheren Melodietönen, die auf den Schlägen 2 und 4 mit einer Art Offbeatwirkung für ein paar Akzente in der Klangfläche des restlichen Arrangements sorgen. Dies ist besonders gut im Mehrspurplayer zu hören, wenn man die "Mid Git" auf solo schaltet.
Dazu gibt es eine bzw. zwei Leadgitarren, die eine getragene Melodie mit achteltriolischem Tremolo spielen. Die Melodie folgt den Akkordtönen und wird in der ersten Hälfte einstimmig und ab der zweiten Hälfte zweistimmig gespielt. Die Zweistimmigkeit ergibt sich dabei durch Oktaven und Sexten. Man beachte, dass hier die rhythmischen Verschiebungen, die sich aus 16teln in den Drums, Achteln in Bass und Rhythmusgitarre sowie Achteltriolen in den Leadgitarren ergibt, keine Rolle spielen, da die meisten Noten durch die offene Spielweise und den Grad der Verzerrung verschwimmen und zu einer Klangfläche werden.
Die Drums spielen hier ausschließlich Blast Beats, mit einer Ausnahme im letzten Takt, in dem durch einzelne Viertelnoten in Bass Drum und Crash Becken der chromatische Aufgang hervorgehoben wird.
Downloads
Nachfolgend sind vom Klangbeispiel Black Metal sowohl die Masterdatei als auch die einzelnen Instrumente als Stems zum Download bereitgestellt. Die Wav-Files können in eine DAW (wie zum Beispiel Cakewalk) geladen werden und stehen zum freien Weiterarbeiten zur Verfügung (CC0). Es empfiehlt sich dabei, das Songtempo in der DAW auf 200bpm zu stellen, da dann alle Spuren genau auf dem Grid liegen.
Mayhem – Freezing Moon (True Black Metal)
Mayhem – Freezing Moon, 1994
Quelle: Youtube
Dimmu Borgir – Mourning Palaca (eher Dark Metal)
Dimmu Borgir – Mourning Palaca, 1997
Quelle: Youtube
Behemoth – Slaves Shall Serve (Black Metal mit Death Metal Einflüssen und miniuziös ausarrangierten Drums)
Behemoth – Slaves Shall Serve, 2004
Quelle: Youtube