Dieser Artikel basiert auf dem Buch von Ulrich Kaiser und Carsten Gerlitz Arrangieren und Instrumentieren. Barock bis Pop (2005).
Inhalt
1. Streicher (+ Fagotte)
In einer »klassischen« Orchesterkomposition liegt im Allgemeinen der komplette musikalische Satz in der Streichergruppe. Die Bassstimme wird normalerweise von den Fagotten und den Kontrabässen mitgespielt (die Kontrabässe erklingen in der Unteroktave und spielen gelegentlich auch nur eine vereinfachte Bassstimme). Höre dir die folgende Aufnahme an und studiere das folgende Notenbeispiel, das einen einfachen Satz des Kinderliedchens »Alle meine Entchen« für die Streichergruppe (und Fagotte) zeigt:
Entchen-Partitur Streicher und Fagott, Orchester der Lehramtsstudierenden der Hochschule für Musik und Theater München, Ltg.: Christoph Adt, Arrangement: U. Kaiser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
2. Holzbläser
Die Holzbläser (Flöten, Oboen und gegebenenfalls Klarinetten) können verschiedene Aufgaben übernehmen:
- Die Bläser spielen eine den Streicherklang grundierende Harmoniemusik.
- Einzelne Blasinstrumente werden solistisch eingesetzt. In klassischen Sinfonien sind solistische Bläserfarben z.B. für den Bereich des Seitensatzes typisch.
- Die Bläser übernehmen eine rhythmisch-metrische Funktion
In der folgenden Aufnahme hörst du, dass die Motive jeweils auf Takteinsen hinführen (Auftakt) und diese Takte somit als metrisch relativ schwer erscheinen lassen:
Entchen-Partitur Holzbläser, Orchester der Lehramtsstudierenden der Hochschule für Musik und Theater München, Ltg.: Christoph Adt, Arrangement: U. Kaiser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
3. Hörner
Die Hörner können sich im klassischen Satz an der Harmoniemusik beteiligen. Darüber hinaus sind sie wie z.B. die Oboen für das Spiel von Liegetönen geeignet. Charakteristisch für den Einsatz von Liegetönen ist eine Pendelharmonik, d.h., die Harmonik wechselt zwischen zwei Harmonien mit einem gemeinsamen Ton, z.B. T-D-T-D oder T-S-T-S. Wie die solistischen Bläserfarben sind einzelne Liegtöne in Sinfonie-Expositionen für den Bereich des Seitensatzes charakteristisch. In der »Entchenpartitur« siehst und hörstdu, wie die Hörner den F-C-F-C-Wechsel durch Liegetöne verbinden sowie in der abschließenden Kadenz zur klanglichen Verstärkung spielen:
Entchen-Partitur Hörner, Orchester der Lehramtsstudierenden der Hochschule für Musik und Theater München, Ltg.: Christoph Adt, Arrangement: U. Kaiser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Entchen-Partitur Trompeten und Pauken, Orchester der Lehramtsstudierenden der Hochschule für Musik und Theater München, Ltg.: Christoph Adt, Arrangement: U. Kaiser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Festliche Schlusswirkung
Durch den Einsatz der Bläser kannst du musikalische Abschlüsse sehr wirkungsvoll gestalten: In der Partitur siehst du, wie sich nach einem Anfangsakzent die Bläser mit ihren rhythmischen Einwürfen abwechseln. Die Motive der Flöten und Oboen betonen den 3. und 5. Takt, Trompeten und Pauke akzentuieren alternierend den 4. und 6. Takt. Ab dem 7. Takt geben beide Gruppen bis zum Schluss gemeinsam Akzente auf die Takteinsen, wodurch eine festliche Schlusswirkung entsteht:
Entchen-Partitur, Orchester der Lehramtsstudierenden der Hochschule für Musik und Theater München, Ltg.: Christoph Adt, Arrangement: U. Kaiser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Übe dich im »Durchhören« der Partitur durch wiederholtes Anhören der einzelnen Aufnahmen.