Musiktheoretisches Propädeutikum: Einheit 9 – Satztechnik: Grundlagen Generalbass
Bezifferung, Dreiklänge, Septakkorde, Oktavregel, Kadenzharmonik – PDF
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Generalbass
Neuartiges Konzept in der Kompositionslehre und Musizierpraxis ab der Wende zum 17. Jahrhundert: Musik wird vom Bass aus gedacht
Mehrstimmige Sätze werden durch die Kombination einer ausnotierten Bassstimme (basso continuo) und einer Bezifferung chiffriert
Hintergrund: Prinzip der Intervallschichtung (das Konzept der Akkordumkehrung entsteht erst bei Rameau im frühen 18. Jahrhundert)
Generalbassziffern bzw. Signaturen stehen für Intervalle über dem Bass (Kurzschrift üblich: es werden nicht alle Intervalle notiert)
Ziffern übereinander: Kombination gleichzeitig erklingender Intervalle | Ziffern nebeneinander: lineare Bewegung einer Stimme über dem Basston
Flexibilität der Realisierung: sowohl die Oberstimme (Lage ist frei wählbar) als auch die Stimmenanzahl der Akkorde ist unbestimmt
Signatur | zu ergänzen | Akkordtyp | Erläuterung |
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keine | 3, 5 | Dreiklang in Grundstellung | leitereigene Klänge je nach Basston: Dur, Moll oder vermindert |
♯, ♮, ♭ | 5 | Dreiklang in Grundstellung | das Alterationszeichen verändert die Terz des Dreiklangs |
6 | 3 | Sextakkord | erste Umkehrung eines Dreiklangs |
4 | Quartsextakkord | zweite Umkehrung eines Dreiklangs | |
Signatur | zu ergänzen | Akkordtyp | Erläuterung |
7 | 3, evtl. 5 | Septakkord in Grundstellung | je nach Basston: großer Durseptakkord, Dominantseptakkord, |
6 | 3 | Quintsextakkord | erste Umkehrung eines Septakkords |
4 | 6 | Terzquartakkord | zweite Umkehrung eines Septakkords |
2 | 4, 6 | Sekundakkord | dritte Umkehrung eines Septakkords |
9 | 3, evtl. 5 | Septnonakkord | Septakkord mit zusätzlicher (leitereigener) k9 oder g9 |
Signatur | zu ergänzen | Klangtyp | Erläuterung |
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4 – 3 | 5 – 5 | Quartvorhalt zum Grundstellungsdreiklang | dominantisch-kadenzierend oder tonikal |
6 – 5 | Quartsextvorhalt zum Grundstellungsdreiklang | meist dominantisch-kadenzierend | |
7 – 6 | 3 – 3 | Septimvorhalt zum Sextakkord | meist tonikal oder subdominantisch |
5 – 6 | Vorhalt zum Sextakkord im Bass | Bassstimme dissoniert, löst sich abwärts auf | |
9 – 8 | 3, 5 – 3, 5 | Nonenvorhalt zum Grundstellungsdreiklang | meist tonikal oder subdominantisch |
Signaturen für Vorhaltsklänge
Lizenz: CC0 | gemeinfrei
Oktavregel
Modell für die dur-moll-tonale Komposition und Improvisation, maßgeblich relevant ab Beginn des 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts
In Italien ab dem frühen 18. Jahrhundert als regola dell' ottava überliefert, dann in fast allen musiktheoretischen Schriften der Folgezeit vertreten
Harmonisierung einer im Bass durchlaufenen Dur- oder Moll-Tonleiter (↑↓) mit zwei zueinander korrespondierenden Tetrachorden
Jedes Tetrachord wird auf die gleiche Weise harmonisiert (typischerweise: Grundstellung, Sextakkord, Sextakkord, Grundstellung)
Jedes Tetrachord schließt mit einer diskantierenden (↑) oder tenorisierenden (↓) Kadenz
Oktavregel in C-Dur und c-Moll, aufwärts und abwärts
Lizenz: CC0 | gemeinfrei
Joseph Haydn: Arietta con variazioni Hob. XVII:3, Thema
Quelle: YouTube
- Bearbeiten Sie das Arbeitsblatt 9, das einige zu den Inhalten dieser Einheit korrespondierende Übungen enthält,
oder bearbeiten Sie das Tutorial zum Arbeitsblatt 9. - Bearbeiten Sie ergänzend das Übungsblatt D mit Aufgaben zum Aussetzen und Beziffern von Generalbässen.