Quintenzirkel, Quintenkette und Quintenturm
Gemessen am Konsonanzgrad ist die Quinte das konsonanteste Intervall, mit dem sich verschiedene Tonklassen verbinden lassen (Einklang und Oktave verbinden lediglich Töne der gleichen Tonklasse). Seit den Pythagoreern wurde daher die reine Quinte verwendet, um den Tonraum zu erklären. Für das Berechnen der Vorzeichen einer beliebigen Tonart bzw. zum Ermitteln der Töne einer Tonleiter gibt es verschiedene Vorstellungen, wobei die bekannteste der Quintenzirkel sein dürfte. In diesem Tutorial finden sich Erläuterungen zum Quintenzirkel und zu alternativen Vorstellungen wie Quintenkette, Quintenturm und das Ziffernblatt zur Erklärung der Töne unseres abendländischen Tonsystems.
Der Quintenzirkel
Die rechte Seite des Quintenzirkels bzw. Durtonarten (in den Abbildungen als Großbuchstaben in blauer Farbe) erhält man, wenn man Quinten aufwärts rechnet (C-G-D-A-E-H-Fis), die linke Seite, wenn man in Quinten abwärts zählt (C-F-B-Es-As-Des-Ges). Die parallelen Molltonarten mit den gleichen Vorzeichen wie die entsprechenden Durtonarten (= Kleinbuchstaben in orangener Farbe) liegen jeweils eine kleine Terz unter den jeweiligen Durtonarten. Damit sich der Kreis schließen kann, müssen die Tonarten Fis und Ges auf einem Punkt lokalisiert werden (wie auf dem Klavier, auf dem diese beiden Töne mit der gleichen Taste gespielt werden).
Der Quintenzirkel wird häufig lediglich dazu verwendet, um die Anzahl und Art der Vorzeichen einer Tonart besser lernen zu können. In Verbindung mit einigen Merksätzen erfüllt er diese Aufgabe recht gut. Mehr zum Bestimmen der Vorzeichen einer Tonart finden Sie in dem Tutorial Bestimmen von Vorzeichen einer Tonart.
Der Unterschied zum Quintenzirkel liegt darin, dass die Kette nicht geschlossen wird, sich die Tonleitern mit Kreuzvorzeichnungen auf der unendlich lang gedachten Kette nach links (in den Bereich der b-Vorzeichnungen) oder rechts (in den Bereich der #-Vorzeichnungen) verschieben.
Der Quintenturm
Für die Interpretation harmonischer Wendungen ist die Vorstellung eines Quintenturms oftmals hilfreicher als die Vorstellung einer Kette. Denn mit diesem Bild verbindet sich die Vorstellung einer räumlichen Dimension bzw. einer Höhe (anstelle der Richtung rechts) und Tiefe (anstelle der Richtung links):
Die Vorstellung, dass sich die Tonarten einer Komposition mit einer räumlichen Vorstellung von Höhe und Tiefe verbinden lassen, kann für die Interpretation harmonischer Sachverhalte in einer Komposition bedeutsam sein. Mehr darüber können Sie erfahren in dem Tutorial Der Quintenturm und polare Interpretationen von Tonarten.