Melodiediktate im klassischen Stil anhand von Mozart-Beispielen
Drei mnemotechnische Hilfsstrategien: Gestalt – Struktur – Harmonik
Gestalt, Teil 2: Stufengang durch Auffächern, Seitenbewegung und Welle
Der Stufengang äußert sich oft auch darin, dass im Laufe eines Abschnittes alle Stufen des Ambitus berührt werden – nur nicht zwingend in stufenweiser Bewegung.
Auffächern im Zickzack
KV 576 II.
Auffüllen im Zickzack
KV 570 III. T. 45fff
Dasselbe in Wellen - Trichterfiguren:
Seitenbewegung (Weiten oder Verengen) über Basiston
KV 333 III. T. 76ff
Seitenbewegung unter Glockenton
KV 283 I. T. 5ff
Diese Trichterbewegungen führen zu einer inhärenten Zweistimmigkeit mit einer Liegestimme. Manchmal gibt es sogar ausgiebige Harmoniefolgen, die zwei- oder dreistimmig in eine Linie aufgefaltet werden (z.B. Kadenzen oder Fauxbourdonketten). Siehe auch unter „Harmonik".
Nach dem Feststellen des Bezugsrahmens empfiehlt sich eine Identifizierung des Ambitus, zunächst vielleicht in Abschnitten, aber nach mehrmaligem Hören des gesamten Beispiels: Wie heißt die höchste Stufe, welche Scheitelpunkte werden in der Linie erreicht? Erklingen Höhe- oder Tiefpunkte ein- oder mehrmals?
Längere Welle mit einem Scheitelpunkt
KV 280 II.
Mehrfache Welle mit vorläufigen Höhepunkten
KV 281 III.
Übungen
Anmerkung: Alle Gehörbildungsdiktate werden hier mit einem Klaviersound plus Klicktrack vorgespielt. Das Tempo entspricht jeweils ca. 2/3 des Originaltempos, vor jeder Melodie erklingt ein Takt als Einzähler (bei Auftakt ein Takt + der vollständige Takt mit Auftakt). Während des Einzählers erklingt der jeweilige Tonikadreiklang.
Das d'' ist Drehpunkt dieser Melodielinie, deren Ambitus Schritt für Schritt in beide Richtungen geweitet wird.
Die Lösungen werden hier nicht angezeigt, die Originalwerke finden sich z.B. auf Neue Mozart Ausgabe online.
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