Mit den Silben der relativen Solmisation:
Mit den Silben der absoluten Solmisation:
Relativ: (Beim relativen Solmisieren empfiehlt es sich, ganz bewusst die Charaktere der Tonstufen zu empfinden.)
Und absolut: (Beim absoluten Solmisieren empfiehlt es sich, ganz bewusst die absolute Tonhöhe der Töne zu empfinden, also "dass es sich um ein cis handelt, dass es sich um ein a handelt, usw." Wer möchte, kann auch genau so gut deutsche Tonnamen singen, "cis", "a", "e", "a", "cis". Mehr zu variabler Solmisation findet man hier.
Diese Melodie könnte man unterschiedlich hören und solmisieren. Version 1:
Oder Version 2:
Wenn man die Melodie hier auf die lokalen Grundtöne in der Begleitung vertikal bezieht, ergeben sich die folgenden "vertikalen Zahlen":
Mit dieser Begleitung ergeben sich folgende "vertikale Zahlen":
Diese verschiedenen Techniken sind je nach Kontext verschieden hilfreich. Aber keine ist von vornherein besser oder schlechter - es kommt darauf an! Und wir trainieren und bereichern unsere Wahrnehmung mit jeder davon.
Noch ein Tipp für die vertikale Perspektive. Wichtig ist zunächst, dass wir nicht "lesefaul" sind. Denn aus dem Notentext ergeben sich die Grundtöne. Auf diese kann ich mich beim Blattsingen nur beziehen, wenn ich sie schnell genug erkenne. Wiederholen Sie deshalb am besten die letzten Übungen noch einmal.
(Manche empfinden Zahlen als unsachlich. Wenn man will, kann man auch auf neutrale Silbe "noo" singen und die Zahlen nur denken.)
Vorübung 7
Bei dieser Melodie weiterhin in A-Dur zu denken, ist nicht einfach, wenn auch nicht unmöglich:
Vielleicht naheliegender wäre, die Melodie in Cis-Moll zu hören:
Moll geht natürlich auch mit DO als Grundton:
Dieselbe Melodie mit Begleitung:
Wenn wir uns beim Singen auf die lokalen Grundtöne in der Begleitung beziehen, ergeben sich diesmal die folgenden "vertikalen Zahlen":
Die selbe Melodie, mit einer anderen Begleitung:
Dann ergeben sich die folgenden "vertikalen Zahlen":
Tipp: Wiederholen Sie bei Bedarf die vorangegangenen Übungen. Begleiten Sie sich, wenn möglich, selbst am Klavier. Vergessen Sie auch die absolute Perspektive nicht und solmisieren Sie entsprechend, auf die Silben der absoluten Solmisation, die weltweit von so vielen Menschen genutzt wird. Oder auf deutsche Tonnamen. Der Wechsel der Perspektiven trainiert die Tonvorstellung.
Vorübung 8
Hier die "vertikalen Zahlen":
Dieselbe Melodie mit einer anderen Begleitung:
Das ergibt die folgenden "vertikalen Zahlen":
So lauten in diesem Fall die passenden "vertikalen Zahlen":
Vielleicht geht die Begleitung aber auch so:
Dann ergeben sich folgende "vertikale Zahlen":
Tipp: Wechseln Sie oft die Perspektiven. Singen Sie die Melodien ohne Begleitung. Begleiten Sie sich am Klavier. Denken Sie auch einmal zwischendurch in Intervallschritten und nehmen die lineare Perspektive ein. Auch diese will geübt sein.
Versuchen wir nun, das ganze Lied vom Blatt zu singen.
Tipp: Versuchen Sie, sich an die Erfahrungen mit den Vorübungen zu erinnern. Nehmen Sie beim Singen bewusst unterschiedliche Hörperspektiven ein. Singen Sie auf absolute und relative Silben. Trainieren Sie auch die vertikalen Grundtonbezüge ("vertikale Zahlen"). In einer Prüfungssituation empfiehlt es sich wohl, auf eine neutrale Silbe zu singen, die keine zusätzliche gedankliche Leistung erfordert, "noo" zum Beispiel. Beim Üben jedoch führt zusätzliche Gedankenarbeit zum größeren Trainingserfolg.