Inhalt
Was bisher geschah:
- Du hast musikalische Parameter für die musikalische Analyse kennengelernt.
- Du hast dir eine konkrete Klangvorstellung eines Songs von The Beatles erarbeitet (I Want To Hold Your Hand (1963).
- Du hast die Strukturmodelle Kadenz und Parallelismus und ihre Bedeutung für die formale Analyse kennengelernt.
Lernziele:
- Du erarbeitest dir eine konkrete Klangvorstellung des Songs The Show Must Go On (1973) von Leo Sayer.
- Du skizzierst deine Formvorstellung und reflektierst die musikalischen Ereignisse, die dich zu deiner Formvorstellung geführt haben.
- Höre dir den Song The Show Must Go On (1973) von Leo Sayer an und bearbeite die folgenden Aufgaben:
- Erstelle eine Formskizze für den Song und trage wichtige Hörereignisse in diese Skizze ein.
- Benenne deine Formteile mit Buchstaben (gleicher Buchstabe für sich entsprechende Formteile, verschiedenen Buchstaben für unterschiedliche Formteile). Wie viele Formteile erkennst du in dem Formverlauf?
- Welche Kriterien sind ausschlaggebend dafür, dass du einen Formteil als Formteil bezeichnet hast?
Leo Sayer, The Show Must Go On (1973), Musik/Text: Leo Sayer/David Courtney, Quelle: Youtube
- Wenn sich eure Ergebnisse unterscheiden, vergleicht die verschiedenen Formauffassungen in der Gruppe.
15 Minuten
- Höre dir den Song The Show Must Go On von Leo Sayer an und überlege, an welchem Parameter (Melodik, Harmonik, Instrumentation, Text usw.) die folgende Analyse orientiert worden ist.
- Es lassen sich Argumente für und gegen die nachstehend Analyse finden (vielleicht habt ihr eine vergleichbare Analyse auch unter den Ergebnissen der ersten Aufgabe gehabt). Argumentiert, was für und was gegen diese Formauffassung spricht.
Leo Sayer, The Show Must Go On (1973), Musik/Text: Leo Sayer/David Courtney, Quelle: Youtube
Das SRDC-Schema
Walter Everett hat das sogenannte SRDC-Schema zur Beschreibung von Formteilen in der Popularmusik vorgeschlagen. Er erläutert dazu:
One other phrase combination occurs quite often, enough so to give it a name and compare examples. This is a four-phrase pattern that we'll refer to as SRDC, as its components always perform the functions of Statement – Restatement – Departure – Conclusion. The Restatement phrase may cadence the same as did the first Statement (Bobby Darin's 'Dream Lover') or differently, and in fact the first two phrases may form a periodic subgrouping (as in Highwaymen's 'Cotton Fields') or an open phrase group (as in the rooftop Singers 'Walk Right In' and Marvin Gayes 'I Heard It through the Grapevine'). The fourth phrase may recap the opening material, for an aaba pattern (the Tutles' 'You Baby'), or may present new melodic ideas, aabc (the Bee Gees' '(The Lights Went Out In) Massachusetts'). Often, an SRDC is the basis of a verse with refrain.
Walter Everett, The Foundation of Rock, New York 2009, S. 140.
Ein vierteiliger Ablauf nach den Schemen aaba oder aabc (= SRDC-Schema) ist nach Everett geeignet, den Formteile eines Popsongs zu bestimmen:
- Aus wie vielen Teilen besteht der Song The Show Must Go On von Leo Sayer, wenn man das Modell des SRDC-Schemas zur Analyse verwendet?
30 Minuten
- Spiele das folgende Parallelismus-Modell am Klavier oder singt es ggf. in der Gruppe:
- Überlege dir, wie dieses Modell gesungen / gespielt werden muss, damit man den folgenden Abschnitt aus dem Song The Show Must Go On von Leo Sayer begleiten kann.
- Überprüfe deine Überlegung anschließend, indem du nachstehend den Song und gleich danach den Mehrspurplayer startest. Der Mehrspurplayer sollte zur Takteins zu spielen beginnen.
Zusammenfassung
In dieser Einheit hast du dich mit dem Song The Show Must Go On von Leo Sayer beschäftigt. Du hast verschiedene Formauffassungen kennen gelernt, mindestens eine kleingliedrige (aus 12 Abschnitten) und eine großgliedrige (aus 4 Abschnitten). Als Modelle, verschiedene Abschnitte zu einem (größeren) Formteil zusammenzufassen, hast du das SRDC-Schema und das Parallelismus-Modell kennengelernt.
45 Minuten
Was Du wissen solltest ...
- Jede musikalische Analyse ist immer eine Interpretation eines musikalischen Sachverhalts (und keine objektiv beschreibbare Wahrheit), bei der bestimmte musikalische Ereignisse als bedeutsam hervorgehoben und andere Ereignisse weggelassen werden.
- Je nachdem, an welchen Parametern (Melodie, Harmonie, Instrumentation, Text usw.) sich eine musikalische Analyse orientiert, können die Analyseergebnisse unterschiedlich ausfallen.
- Die Wahl einer bestimmten Analyseperspektive muss begründet werden, um auch für andere plausibel zu sein.
- Du kennst die Kadenz als Strukturmodell, um einen musikalischen Abschnitt zu interpretieren.
- Du kennst den Parallelismus als Strukturmodell, um einen musikalischen Abschnitt zu interpretieren.