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Musiktheoretisches Propädeutikum: Einheit 4 – Musiklehre: Tonhöhen I

Konsonanz und Dissonanz, Intervalle, Intervallklassen; Skala, Modus, Tonart – PDF


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Konsonanz und Dissonanz

Intervall = Abstand zwischen zwei Tönen, Zählung in diatonischen Stufen mit Hilfe von lateinischen Ordinalzahlen
Maß für Konsonanz bzw. Dissonanz von Intervallen: Verschmelzungsgrad zweier Töne (Ähnlichkeit der Partialtonspektren)
Komplementarität: Paare von Intervallen, die sich gegenseitig auf eine Oktave ergänzen (gehören jeweils zur gleichen Intervallklasse)
Intervalle können folgende Qualitäten haben: groß (g) oder klein (k), rein (r), vermindert (v) oder übermäßig (ü)

Intervallbezeichnungen von Prime bis Duodezime
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Komplementärintervalle im Oktavraum
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Intervallklassen

Klassen

Eigenschaften

Intervalle

Frequenzverhältnisse

(a) perfekte bzw. vollkommene Konsonanzen

– Sonderfall: Quarte

immer schlussfähig

r1, r8
r5, r12

1:1, 1:2
2:3, 1:3

primäre r4: dissonant
sekundäre r4: konsonant

r4, r11

3:4, 3:8

(b) imperfekte bzw. unvollkommene Konsonanzen

bedingt schlussfähig

g6, k3, k10
g3, k6, g10

3:5, 5:6, 5:12
4:5, 5:8, 2:5

(c) Dissonanzen

– Sonderfall: Tritonus

erfordern Vorbereitung
und Auflösung

mild: g2, k7, g9
scharf: g7, k2, k9

8:9, 9:16, 4:9
8:15, 15:16, 15:32

mi contra fa bzw. Querstand

ü4, v5

8:11, 11:16

Intervallqualitäten und Intervallwerte im Oktavraum

Intervall

Kürzel

Halbtonschritte

Vorkommen

 

Intervall

Kürzel

Halbtonschritte

Vorkommen

reine Prime

r1

0

7 mal

reine Oktave

r8

12

7 mal

kleine Sekunde

k2

1

2 mal

große Septime

g7

11

2 mal

große Sekunde

g2

2

5 mal

kleine Septime

k7

10

5 mal

kleine Terz

k3

3

4 mal

große Sexte

g6

9

4 mal

große Terz

g3

4

3 mal

kleine Sexte

k6

8

3 mal

reine Quarte

r4

5

6 mal

reine Quinte

r5

7

6 mal

übermäßige Quarte

ü4

6

1 mal

verminderte Quinte

v5

6

1 mal

Terminologie: Skala, Modus, Tonart

Tonvorrat bzw. Tonmaterial = Summe verfügbarer Tonhöhen innerhalb einer Oktave (3 bis 12 Töne)
Skala bzw. Tonleiter = auf- oder absteigende Anordnung eines Tonvorrats in Sekundschritten (k2, g2)
Stufe = einzelne Tonhöhe in einer Skala (arabische Ziffer) bzw. Akkord auf dieser Stufe (römische Ziffer)
Modus = Skala mit festem Grundton und spezifischem Intervallmuster; eine Skala hat so viele Modi wie Stufen
Transposition = Verschiebung jeder Stufe um den gleichen Betrag, das Intervallmuster bleibt erhalten

Grundton = 1. Tonleiterstufe und melodisches Zentrum (finalis) eines Modus (Dur: ut bzw. do, natürlich Moll: la)
Tonika = I. Stufe und harmonisches Zentrum eines Modus, repräsentiert durch den Dreiklang aus der 1., 3. und 5. Stufe
Leitton = Halbtonschritt unterhalb des Grundtons (subsemitonium modi), löst sich zu diesem auf

Tongeschlecht = Dur (g3 über dem Grundton) oder Moll (k3), bezogen auf Modi oder Akkorde
Tonart = harmonisches System, definiert durch einen Modus und die skaleneigenen Akkorde auf dessen Stufen

Skalentypen

Tonvorräte bzw. Stufenzahl

Korrespondierender Modus

Intervallstruktur

pentatonisch: fünf Stufen

zB: Dur-Pentatonik

g2 g2 k3 g2 k3

hexatonisch: sechs Stufen

zB: Ganztonleiter

g2 g2 g2 g2 g2 g2

heptatonisch: sieben Stufen

– diatonisch: alle sieben Stammtöne einmal enthalten

zB: akustische Skala

g2 g2 g2 k2 g2 k2 g2

zB: Dur bzw. Ionisch

g2 g2 k2 g2 g2 g2 k2

oktatonisch: acht Stufen

zB: Ganzton-Halbton-Skala

g2 k2 g2 k2 g2 k2 g2 k2

chromatisch: zwölf Stufen

zB: chromatische Tonleiter

zwölf Mal k2

Skalentypen: Pentatonik und Diatonik
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Tetrachorde (Viertongruppen)

Intervallstruktur

ionisches Tetrachord: Halbtonschritt oben

g2 g2 k2

Dur = zwei disjunkte ionische Tetrachorde

dorisches Tetrachord: Halbtonschritt in der Mitte

g2 k2 g2

natürliches Moll = dorisches Tetrachord unten + phrygisches Tetrachord oben

phrygisches Tetrachord: Halbtonschritt unten

k2 g2 g2

Aufgaben zur Einheit 4
  1. Bearbeiten Sie das Arbeitsblatt 4, das einige zu den Inhalten dieser Einheit korrespondierende Übungen enthält,
    oder bearbeiten Sie das Tutorial zum Arbeitsblatt 4.
  2. Bearbeiten Sie ergänzend das Übungsblatt B mit Aufgaben zum Bestimmen und Notieren von Intervallen.