Als Kadenz wird in der Musik eine Schlusswendung bezeichnet. In der Musiktheorie werden Kadenzen auf verschiedene Weise beschrieben (z.B. als Akkordfolge, als rhythmisch-metrisches Modell oder auch als Verbund aus Klauseln bzw. Einzelstimmen). In diesem Tutorial könnt ihr euer Hörverständnis für eine Kadenz üben, indem ihr die Klauseln hintereinander als Kanon singt. Als mehrstimmiges Ergebnis hört ihr dann sehr charakteristische Schlusswendungen bzw. Kadenzen.
Inhalt
Ganzschluss Dur
Die einzelnen Melodiewendungen der Kanon-Melodie hießen früher Klauseln und hatten sogar einen eigenen Namen. Wenn ihr den Slider ganz nach rechts zieht, könnt ihr die Namen sehen.
Die nächste Abbildung zeigt den Kanon ›aufgelöst‹, das heißt als mehrstimmigen Satz für drei gleiche Stimmen und mit einer leichten Klavierbegleitung versehen:
Weiterführende Literatur:
Ganzschluss Moll
Für das Singen des Kanons in Moll verändern sich nur Tenor- und Bassklausel (oder anders gesagt: du musst statt der großen eine kleine Terz zum Grundton der Tonart singen, das heißt: in G singst du statt h ein b). Der Leitton in der Kadenz wurde bereits im 16. Jahrhundert von den Sängerinnen und Sängern improvisiert, so dass die Sopranklausel für Dur und Moll identisch ist:
Die nächste Abbildung zeigt den Kanon wieder aufgelöst bzw. als mehrstimmigen Satz und mit einer leichten Klavierbegleitung versehen:
Halbsschluss Dur
Und wieder aufgelöst:
Aber das ist nicht das Entscheidende für einen Halbschluss. Entscheidend ist, dass der vorletzte Klang, der in einem Ganzschluss auch leichter Zeit zu hören war, in einem Halbschluss auf schwerer Zeit erklingt.
Halbschluss Moll
Und noch einmal aufgelöst:
phrygische Wendung
Und auch die phrygische Wendung als Kanon aufgelöst mit einer einfachen Klavierbegleitung: