Nu Metal

Inhaltsverzeichnis

Linkin Park | Bildquelle

Einführung

Der Nu Metal ist aus dem Crossoverboom der frühen 1990er Jahre hervorgegangen. Dabei wurden Elemente aus dem Funk und Hip Hop mit groovelastigem Metal gemischt. Die erste Band, die unter dem Genre Namen Nu Metal spielte, war Korn. Während Korn noch eher rifflastig und weniger melodisch spielten, brachen ein paar Jahre später Linkin Park zum Mainstream durch, indem sie melodische Gesangsparts mit Rap-Einlagen verbanden und dem Ganzen obendrein noch eine melancholische Note verpassten. Nu Metal gibt es aber in zahlreichen Facetten, mit unterschiedlichem Härtegrad, je nachdem welche musikalischen Einflüsse gerade im Vordergrund stehen.

Klangbeispiel

Das nachfolgende Klangbeispiel ist eher auf der ruhigeren Seite angesiedelt. Es vereint Hip Hop Beats mit melancholischen Streicher- und Klavierklängen und im zweiten Part kommt eine Metal-Band hinzu. Auf Gesang wurde verzichtet, um die instrumentalen Besonderheiten besser hervorzuheben, aber der erste Part ist als Verse gedacht und könnte mit Rapgesang versehen werden, wohingegen der zweite Part als Chorus mit kraftvollem melodiösen Gesang gedacht ist.

Verse
Chorus
Verse
Chorus
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Klangbeispiel Nu Metal, für euch aufbereitet von Dennis Schwachhofer | Lizenz: CC0

Besonderheiten

Das Tempo ist im Nu Metal (wie auch im Groove Metal) im Vergleich zu anderen Metalgenres eher langsam. Die Rhythmik der Drums ergibt sich aus dem Backbeat der Snare (Schlag 2 und 4) mit vielen Akzenten in der Bass Drum, die oft auf den verschiedenen 16tel-Synkopen liegen. Bass und Rhythmusgitarre folgen meist diesen Akzenten, sodass die Rhythmusgruppe rhythmisch gesehen eine Einheit bildet. Das funktioniert sowohl bei eigenständigen Gitarrenriffs als auch bei der rhythmisch ausgearbeiteten Harmoniebegleitung der melodischeren Teile. Der Bass wird dabei oft geslapt gespielt, wobei die Anschläge durch eine Anhebung der hohen Frequenzen extrem hervorgehoben werden, sodass der Bass fast so perkussiv klingt wie das Schlagzeug.

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Korn, Dead Bodies Everywhere, 1989
Quelle: Youtube

Desweiteren finden sich im Nu Metal viele Elemente aus dem Hip Hop wieder. Dazu zählen gesampelte elektronische Beats. Manche Bands haben einen eigenen DJ dabei, der mit seinen Turntables scratcht.

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Rick Beato analysiert den Song Duality von Slipknot (2004)
Quelle: Youtube

Im Nu Metal gibt es je nach Richtung eine Vielzahl von verschiedenen Sprechgesängen. Das reicht von "normalem" Rap hin zu geschrienem Sprechgesang. Aber möglich sind auch melodische Gesänge, die dann oft in rauer Singweise vorgetragen werden.

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Linkin Park, In The End, 2004
Quelle: Youtube

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Skindred ft. Jacoby Shaddix, Warning, 2011
Quelle: Youtube

Eine weitere Besonderheit, die tatsächlich zu gleichen Maßen aus dem Hip Hop, Funk und Groove Metal stammt, ist das ausgefuchste Mikrotiming. Einige der Noten werden dabei nicht genau auf dem Raster, sondern gezielt zu früh oder zu spät gespielt, sodass der Groove je nach Belieben leichter, tanzender oder auch schwerer wird.

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Rage Against The Machine, Killing in the Name, 1992
Quelle: Youtube

Analyse

Um das Arrangement des Klangbeispiels besser nachvollziehen zu können, gibt es im nachfolgenden Player die Möglichkeit jedes Instrument einzeln zu hören, ausgewählte Instrumente stummzuschalten oder mit Hilfe des Faders in der Lautstärke zu reduzieren. Es wird empfohlen ausführlich von diesen Möglichkeiten Gebrauch zu machen, um einzelne Aspekte der Analyse besser verstehen zu können.

Verse
Chorus
Verse
Chorus

Im Kern des Klangbeispiels steht eine einfache Melodie, welche vom Piano gespielt wird. Während das vollständige Thema im Chorus zu hören ist, wird im Verse ein Ausschnitt wiederholt und mit den lange gehaltenen Akkorden Em, C, Am, C und D untermalt. Das Piano selbst spielt nur leere Quinten im Bass, wodurch sich zusammen mit dem wiederkehrenden Ton E des Melodieschnipsels eine eher beruhigende Wirkung ergibt. Dies kann gut nachvollzogen werden, wenn man das Piano im Mehrspurplayer auf Solo schaltet. Im Chorus wurde ein härterer Sound verwendet um das Piano besser durch die dort einsetzenden E-Gitarren hören zu können.

Unterstützt wird das Piano von einem kleinen Streichensemble, das die vollständigen Akkorde dazugibt. Auch hier werden in den Celli leere Quinten in tiefer Lage gespielt um ein ruhiges kraftvolles Fundament zu liefern. Ab Takt 5 kommt ein höheres Cello in Terzlage hinzu, was zusammen mit der aufsteigenden Linie der Violinen dem Verse zu einem emotionalen Ende verhilft.

Zusätzlich zu den Strings gibt es im Chorus ein Synthesizer Pad, das mit einem leicht verstimmten Sägezahn-Sound die Akkorde mitspielt und diese einfach noch einmal fetter macht. Anders als eine verzerrte E-Gitarre, die bei langen Akkorden durch die extreme Verstärkung quasi keinen Pegelverlust hat, lässt die Lautstärke bei einem Klavier nach dem vergleichsweise hartem Anschlag relativ schnell nach. Darum kommt im Chorus noch ein Lead Synthesizer hinzu, der mit einem undynamischen Sound, der an eine singende Säge erinnert, die Melodie des Pianos einmal mehr präsent macht. Das kann man gut nachvollziehen, wenn man sich im Mehrspurplayer die Rhythmusgitarre und das Klavier im Chorus zusammen anhört. Sobald man auch noch den Lead Synthesizer dazu schaltet, lässt sich die Melodie viel besser wahrnehmen.

Im Verse gibt es zur Unterstützung der ruhigen Atmosphäre noch einen Synthesizer, der mit einem glockenähnlichen Klang einen Liegeton auf E mit einem 16tel Arpeggiator spielt und einen zweiten, der mit einer Art verhaltenem Gitarrensound die Akkorde mit einer Offbeatbetonung mitspielt. Beide sind im Mehrspurplayer auf der Spur mit dem Namen Synth Pad zu finden. Überhaupt empfiehlt es sich, die ersten vier Spuren einmal allein anzuhören, um die atmosphärische Seite des Arrangements kennen zu lernen.

Das rhythmische Herzstück bildet im Verse ein Hip-Hop-Drumloop, welcher durch einen rhythmischen Synthesizer mit einem gefilterten weißen Rauschen unterstützt wird. Den Synthesizer kann man besonders gut im Kopfhörer hören, da er automatisiert seine Position im Mix ändert und mal mehr auf der rechten oder der linken Seite zu hören ist. Hinzu kommt noch ein akustisches Schlagzeug, das mit einem Hi Cut Filter in den höheren Frequenzen beschnitten wurde um besser mit dem Loop und der ruhigen Atmosphäre zu harmonieren.

Im Chorus wird der Drum Loop von einem akustischen Schlagzeug abgelöst, das einen Backbeat zusammen mit verschiedenen synkopierten Akzenten in Snare und Bassdrum spielt. Die Edrums unterstützen den Backbeat noch einmal mit einem Pow-Sound auf den Schlägen 2 und 4. Der Bass kopiert den Rhythmus von Snare und Bass Drum, wodurch ein groovendes Zusammenspiel zwischen beiden entsteht. Die Rhythmus-Gitarre spielt hier lange Akkorde, um die aus dem Verse bekannte Flächigkeit beizubehalten.

Downloads

Nachfolgend sind vom Klangbeispiel Nu Metal sowohl die Masterdatei als auch die einzelnen Instrumente als Stems zum Download bereitgestellt. Die Wav-Files können in eine DAW (wie zum Beispiel Cakewalk) geladen werden und stehen zum freien Weiterarbeiten zur Verfügung (CC0). Es empfiehlt sich dabei, das Songtempo in der DAW auf 95bpm zu stellen, da dann alle Spuren genau auf dem Grid liegen.

Weitere Beispiele für Nu Metal

Sowohl dieser Artikel als auch das verwendete Klangbeispiel können leider nur einen kleinen Teil der im Nu Metal stilistisch typischen Element abdecken. Nachfolgend finden sich noch ein paar weitere Klangbeispiele, um noch ein paar weitere Varianten vorzustellen:

Limp Bizkit – Break Stuff

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Limp Bizkit – Break Stuff (2000) | Quelle: Youtube

Papa Roach – Last Resort

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Papa Roach – Last Resort (2000) | Quelle: Youtube

Deftones – Be Quiet And Drive

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Deftones – Be Quiet And Drive (1997, remastered 2005) | Quelle: Youtube

System Of A Down – Chop Suey

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System Of A Down – Chop Suey! (2001) | Quelle: Youtube