
Quelle: Wikimedia
Die Idee bestand darin, klassische Stilübungen, die in der Musikausbildung Gegenstand des Fachs Musiktheorie sind (Invention, Fuge, Passacaglia, Sonate, romantisches Lied, freitonale Komposition usw.), für moderne Stile zu öffnen und auch den Aspekt des Mixings mit einzubeziehen.
Und wer wäre für eine solche Aufgabe besser geeignet als Marti Fischer, dessen Kanäle Wie geht eigentlich Musik, 5 Styles und Songs in blöd auf einzigartige Weise Wissen über die Beschaffenheit moderner Musikstile vermitteln. Nach ersten Versuchen, Martis Idee für die Lehre an einer Musikhochschule nutzbar zu machen, wurden 2024 Workshops an der Hochschule für Musik und Theater München organisiert, deren Ergebnisse und Dokumentationen euch hier unter freier Lizenz zur Verfügung stehen.
Im Rahmen unseres abendlichen Konzerts stellte Marti dann übrigens eine Frage, die er bereits in seinem Video zur Musik von ABBA gestellt hatte. Wenn euch eine erschöpfende, akademische Antwort auf diese Frage interessiert, findet ihr sie hier: »Wie heißt denn das? Hat das 'nen Begriff?«
Inhalt
Vorbereitung
Harmoniemodell
Damit wir die Ergebnisse hier unter einer freien CC-Lizenz zur Verfügung stellen können, war es natürlich wichtig, dass in den Workshops keine geschützten Originale erklingen, sondern nur musikalische Stile erarbeitet werden. Und auch die Vorgaben für die Stilübungen sollten sich nicht an ganz konkreten Songs, sondern an rechtlich unproblematischem Material orientieren. Dazu haben wir uns für ein bekanntes und einfaches Harmoniemodell entschieden:
Text
Die Lyrics sollten in poptypischer Manier von Liebe handeln und durften natürlich auch nicht urheberrechtlich geschützt sein. Hierzu haben wir einen Original-Text von Karl Friedrich Wilhelm Herrosee, aus dem Ludwig van Beethoven bereits drei Strophen für sein Lied Zärtliche Liebe WoO 123 (»Ich liebe dich, so wie du mich«) vertont hatte, ausgewählt und einer KI mit dem Auftrag übergeben, die Vorlage für einen Popsong zu adaptieren. Das Ergebnis:
Vorgabe: Karl Friedrich Wilhelm Herrosee (geb. 1754, † 1821) | KI-Adaption für den Workshop |
---|---|
Strophe 1 | Verse 1 |
Strophe 2 | Chorus |
Strophe 3 | Verse 1 |
Strophe 4 | Chorus |
Strophe 5 | Bridge |
Falls jemand sich für das Beethoven-Lied interessiert:
Ludwig van Beethoven - Ich liebe dich, WoO 123, Tenor - Peter Schreier, Piano - Norman Shetler, Quelle: YouTube
Das war die Ausgangslage und das Material, aus dem sich Marti Fischer für seine Workshops ganz frei bedienen sollte. Welche Stile erarbeitet werden sollen, konnten sich die Studierenden wünschen.
Workshops
Marti Fischer & Studierende: Earth, Wind and Fire
Earth, Wind & Fire verbinden seit den 1970er Jahren Funk, Soul, R&B und Pop zu einem unverwechselbaren Sound: druckvolle Bläserriffs, mitreißende Grooves, komplexe Arrangements und markante Stimmen. Songs wie September, Boogie Wonderland oder Fantasy sind charakteristisch für den Stil und Sound dieser Formation.
Earth, Wind & Fire – September (1978) | Quelle: YouTube
Das Ergebnis des Workshops
Stilübung Earth, Wind & Fire, Marti Fischer und Studierende, Workshop an der Hochschule für Musik und Theater München, 2024, Lizenz: CC0-1.0
Der Workshop (Zusammenfassung)
Quelle: YouTube
Marti Fischer & Studierende: Helge Schneider
Helge Schneider (geboren am 30. August 1955 in Mülheim an der Ruhr) ist ein Multitalent: Komiker, Jazz-Pianist, Multiinstrumentalist, Regisseur, Schriftsteller und Schauspieler. Bekannt wurde er in den frühen 1990ern mit seinem Chart-Hit Katzeklo, der sich über 17 Wochen unter den deutschen Top‑20-Hits halten konnte.
Helge Schneider – Katzeklo (1993) | (Quelle: YouTube
Das Ergebnis des Workshops
Stilübung Helge Schneider, Marti Fischer und Studierende, Workshop an der Hochschule für Musik und Theater München, 2024, Lizenz: CC0-1.0
Der Workshop (Zusammenfassung)
Quelle: YouTube
Marti Fischer & Studierende: Hip-Hop
Hip-Hop als Lebenseinstellung begann sich Ende der 1970er Jahre in den Straßen der Bronx zu entwickeln. Neben dem Rappen (MCing) gehörten zur Hip-Hop-Kultur das Auflegen (DJing), Breakdance (B-Boying bzw. B-Girling) sowie Graffiti (Writing). DJs wie Kool Herc, Grandmaster Flash und Afrika Bambaataa legten den Grundstein, indem Sie Breakbeats live mixten, während MCs das Publikum mit markanten Reimen ansprachen.
Das Ergebnis des Workshops
Stilübung Hip-Hop, Marti Fischer und Studierende, Workshop an der Hochschule für Musik und Theater München, 2024, Lizenz: CC0-1.0
Der Workshop (Zusammenfassung)
Quelle: YouTube
Marti Fischer & Studierende: Synthwave
Synthwave ist ein elektronisches Musikgenre, das stark von den Klängen und Ästhetiken der 1980er inspiriert ist. Charakteristisch sind analoge Synthesizer-Sounds, treibende Drum Machines, Retro-Basslines und sphärische Melodien. Visuell wird Synthwave oft mit Neonfarben, futuristischen Landschaften und VHS-Ästhetik verbunden. Bekannt wurde das Genre durch Künstler wie Kavinsky, Perturbator oder Carpenter Brut sowie durch Soundtracks von Filmen und Games wie Drive oder Hotline Miami.
Das Ergebnis des Workshops
Stilübung Synthwave, Marti Fischer und Studierende, Workshop an der Hochschule für Musik und Theater München, 2024, Lizenz: CC0-1.0
Der Workshop (Zusammenfassung)
Quelle: YouTube
Zugaben
Auf YouTube findet ihr von Marti – entstanden vor unserem Workshop und auch danach – einige weitere Anleitungen zu den Themen des Workshops, z.B.
- Der Sound von Helge Schneider
- Helge Schneider spielt SAIL! | CLAVINOVER COMMENTS #4
- Der Meisenmann - Helge Schneider (Hip Hop Version) | Ein Loop zwischendurch
- The Hip to the Hop (feat. Tommy Blackout) | Wie geht eigentlich Musik? #7
- Wie geht eigentlich LOFI HIPHOP?
- Disco, Disco - Party, Party | Wie geht eigentlich Musik?