Die Periode (AB|AB)

In dieser Einheit lernst du den Begriff Periode als einen Fachbegriff der Formenlehre kennen. Mit diesem Modell lassen sich oftmals Themen von Kompositionen wie Sonaten, Sinfonien usw. sehr gut verstehen.

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Inhalt

Die Periode

Ein in der Regel 4, 8 oder 16 Takte langer musikalischer Abschnitt heißt Periode, wenn man ihn als Einheit auffasst, die aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil muss dabei eine öffnende, der zweite Teil eine schließende Wirkung erzielen. Die Begriffe ›öffnend – schließend‹ beschreiben bildhaft, wie sich die beiden – in der Regel symmetrischen – Teile zueinander verhalten.

In der nächsten Notenabbildung siehst du den ersten Abschnitt eines Menuetts von Jean-Philippe Rameau (T. 1–8), der sich als Periode verstehen lässt. Rameau hat das Menuett im Vorwort seiner Stücke für Cembalo (Piece de Clavecin) im Jahr 1724 veröffentlicht.

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Aufgabe: Fachbegriffe

  1. Höre dir den ersten Abschnitt des Menuetts von Jean-Philippe Rameau an.

  2. In der Abbildung unten siehst du die sieben Fachbegriffe, die in der Formenlehre zur Beschreibung von Perioden gebräuchlich sind. Weise die Begriffe den entsprechenden Taktgruppen des Notenbeispiels von Rameau zu. Begründe deine Lösung und beziehe dich da bei auf den Notentext.

Aufgabe: Oberstimme

  1. In dem nächsten Beispiel hörst du in der Oberstimme eine (gesampelte) Oboe. Bis auf den vorletzten Takt, in dem die Oboe zwei Töne spielt, erklingt in der Oboen-Stimme jeweils nur ein Ton pro Takt (auf der Takteins). In dem folgenden Diagramm sind diese Töne durch halbe Noten gekennzeichnet, alle übrigen Noten sind schwarz und ohne Hals. Versuche beim Hören des Beispiels die Noten mitzulesen:
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J. Ph. Rameau, Menuet en Rondeau aus den Pieces de Clavecin, Periode, Lizenz: CC0-1.0

Für die Form der Periode ist eine solche Führung der Oberstimme sehr charakteristisch. Idealerweise wird das Öffnen im Vordersatz durch eine Abwärtsbewegung vom 5. Ton der Tonart bis zum 2. Ton erreicht (5–2), der Nachsatz hingegen setzt wieder auf dem 5. Ton ein (bzw. mit einer Wiederkehr des Anfangs) und führt über eine vollständige Bewegung in den Grundton (5–1). Das nachstehende Diagramm veranschaulicht diesen Sachverhalt:

Aufgabe: Singen

  1. Singe die Oberstimme des »5–2 | 5–1«-Analysediagramms zu verschiedenen Begleitpatterns. Versuche, die öffnende Wirkung des zweiten Tons (2) sowie die schließende beim Erreichen des Grundtons (1) zu empfinden. Perioden mit dieser Struktur werden auch als Unterbrechungsperioden bezeichnet.
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Begleitpattern, Lizenz: CC0-1.0

Die Unterbrechung im Alltag

Du musst morgens immer 400 Meter zur Bushaltestelle gehen. Doch heute bemerkst du nach 200 Metern, dass du deine Monatskarte vergessen hast. Also schnell zurück, Monatskarte holen und den Weg noch einmal, dieses Mal aber bis zum Ziel.

Periodisches Thema

Wenn beispielsweise der Anfang eines langsamen Satzes einer Sonate oder Sinfonie in Form einer Periode erklingt, wird das in der Formenlehre auch als Thema bezeichnet. In vielen Formenlehren findet sich zur Veranschaulichung der Form eines periodischen Themas der Anfang des ersten Satzes der Klaviersonate in A-Dur KV 331 von Wolfgang Amadé Mozart:

Wolfgang Amadeus Mozart, Thema der Klaviersonate A-Dur KV 331, Beispiel Periode, Lizenz: CC0-1.0

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Quelle: YouTube

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Aufgaben: Klaviersonate

  1. Höre dir das Thema der Klaviersonate KV 331 an und achte insbesondere darauf, ob du in der Melodie einen Stufengang 5–2 | 5–1 erkennen kannst. Verlängere gegebenenfalls anschließend die Hälse der Noten, die deiner Meinung nach zu diesem Stufengang gehören, nach oben und verbinde diese mit einem Strich.
  2. Beschrifte das Notenbeispiel anschließend, indem du die Fachbegriffe der Formenlehre an die passenden Stellen im Notenbeispiel schreibst.