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Storytelling Masterclass

Storytelling im Film ist eine Kunstform, die darauf abzielt, eine Geschichte auf visuelle und narrative Weise zu erzählen und die Emotionen und das Engagement des Publikums zu wecken.

Inhalt

Einführung

Herzlich willkommen in der Storytelling Masterclass! In dieser Masterclass werdet ihr lernen, was Storytelling ist, wozu sie dient und wie ihr sie gezielt einsetzen könnt. Die Masterclass umfasst eine Vielzahl von Quellen sowie persönliche Erfahrungen.

Wie in jeder Kunst gibt es auch im Storytelling keine festgelegten Regeln oder ein absolutes Richtig oder Falsch. Dennoch lassen sich Muster erkennen, auf die sich die Kunst des Geschichten Erzählens stützt. In den kommenden Beiträgen werde ich genauer auf einige dieser Muster bzw. "Regeln" eingehen.

Das Ziel dieses Guides ist es, euch eine Einführung und eine Art Leitfaden zu bieten. Denn es braucht Jahre und viel praktische Erfahrung, um das Storytelling wirklich zu verstehen und ein Gespür dafür zu entwickeln. Dieser Guide soll euch dabei helfen.

Viel Spaß!

Handlung

Eine gute Geschichte benötigt eine klare und gut strukturierte Handlung. Sie sollte einen Anfang, eine Mitte und ein Ende haben, um das Publikum durch eine kohärente Erzählung zu führen.

Thema

Das Thema einer Geschichte gibt ihr eine tiefere Bedeutung und Botschaft. Es kann soziale, emotionale oder philosophische Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen. Es gibt eine Vielzahl von Themen, die in Filmen effektiv umgesetzt werden können. Hier sind einige Beispiele für gute Themen im Storytelling:

1. Identität und Selbstfindung: Filme, die sich mit der Suche nach der eigenen Identität, der Selbstakzeptanz oder dem Finden des wahren Selbst beschäftigen, können inspirierend und bewegend sein. Beispiele: "Black Swan", "Whiplash".

2. Liebe und Beziehungen: Geschichten über romantische Liebe, Freundschaften oder familiäre Beziehungen berühren oft das Publikum auf einer emotionalen Ebene. Beispiele: "Ewige Sunshine des makellosen Geistes", "Her".

3. Überwindung von Hindernissen: Filme, in denen die Hauptfigur gegen Widerstände kämpft, Rückschläge überwindet oder persönliches Wachstum erreicht, können inspirieren und motivieren. Beispiele: "Rocky", "Slumdog Millionär".

4. Gesellschaftliche Themen: Filme, die soziale oder politische Probleme aufgreifen und zum Nachdenken anregen, können eine kraftvolle Botschaft vermitteln. Beispiele: "12 Years a Slave", "Get Out".

5. Verlust und Trauer: Geschichten, die den Verlust eines geliebten Menschen oder den Umgang mit Trauer und Schmerz thematisieren, können tief berühren und zum Nachdenken anregen. Beispiele: "Manchester by the Sea", "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri".

6. Abenteuer und Selbstentdeckung: Filme, die von spannenden Reisen, physisch oder metaphorisch, erzählen und die Selbstentdeckung der Hauptfigur betonen, können inspirierend sein. Beispiele: "Life of Pi", "Into the Wild".

7. Moralische Dilemmata: Geschichten, die ethische Fragen aufwerfen und die Zuschauer zum Nachdenken über ihre eigenen Werte und Entscheidungen anregen, können eine intensive emotionale Wirkung haben. Beispiele: "Der Pianist", "The Dark Knight".

Charaktere

Starke und gut entwickelte Charaktere sind entscheidend für eine mitreißende Geschichte. Das Publikum sollte sich mit den Charakteren identifizieren können und ihre Motivationen und Emotionen verstehen.

Wer ist meine Hauptfigur?

Die erste Frage die wir uns stellen müssen ist: Wer ist unser Figur? Mit wem haben wir es zu tun? Wer führt uns durch die Geschichte? Hierbei ist es hilfreich die verschiedenen Stereotypen zu kennen, was sie ausmachen und wie sie auf das Publikum wirken.

Figurentypen

Der Held (Instinktive Gefühle)
Der Held ist sich seinen Fähigkeiten bewusst und tritt ohne zu zögern in Aktion. Dieser Figurentyp ist dem Publikum überlegen. Es soll sich nicht mit dem Helden identifizieren, sondern ihn bewundern. Der Held soll das Publikum dazu motivieren, mehr zu sein, als es ist.

Durchschnittstyp (Nachempfundene Gefühle)
Der Durchschnittstyp bewegt sich auf der gleichen Ebene wie das Publikum und sorgt dadurch für Empathie und eine damit verbundene Identifizierung.

Underdog (Instinktive Gefühle)
Der Underdog ist nicht nur seinen Gegenkräften stark unterlegen, sondern auch dem Publikum. Im Prinzip ist er das Gegenteil vom Helden. Dieser Figurentyp löst im Publikum starke Emotionen aus. Das Publikum will den Underdog beschützen und ihm helfen. Dabei verspürt es Mitleid, Bewunderung und Spannung.

Antiheld (Voyeuristische Gefühle)
Der Antiheld hat zunächst den falschen Weg gewählt, hat aber Prinzipien, welchen er treu bleibt. Dieser Figurentyp spiegelt das komplette Gegenteil des Publikums wieder. Dadurch ruft er im Publikum eine gewisse Faszination aus.

Konflikt

Konflikte erzeugen Spannung und halten das Interesse des Publikums aufrecht. Es kann sich um innere Konflikte der Charaktere, zwischenmenschliche Konflikte oder äußere Hindernisse handeln, die die Handlung antreiben.

Was will die Figur?

Objectiv, Need oder Goal
Wenn wir als Publikum wissen, was eine Figur will, werden wir mit einbezogen und zeigen Interesse. Ganz egal ob wir den Charakter mögen oder nicht und ganz egal ob uns gefällt was die Figur will. Wichtig ist nur, dass die Figur etwas spezifisches möchte.

Goals

1. Eine Person oder einen Gegenstand finden und / oder sichern
Jemand oder etwas muss gefunden, beschafft, festgehalten, zurückgeholt oder irgendwo abgeliefert werden. Dabei kann es um Leben und Tod gehen oder auch um etwas weniger ernstes. Wichtig ist, dass die Figur sich von Szene zu Szene darauf fokussiert.

2. Einen Gegenspieler in einer Art Kampf oder Wettbewerb besiegen
Der "Widersacher" muss besiegt werden. Auch hier kann es um das Schicksal der Welt, unserer Figur oder kleinere Übel gehen. Die Konsequenz sollte aber auf jeden fall nachvollziehbar und schwerwiegend sein.

3. Jemandem oder etwas entkommen
Es gibt alle möglichen Situationen in denen eine Figur entkommen oder sich befreien muss. Es könnte auch sein, dass sie einer anderen Figur dabei helfen will. Wichtig ist auch wieder hierbei, dass das Scheitern Konsequenzen mit sich ziehen muss.

4. Die Wahrheit herausfinden / für Gerechtigkeit sorgen
Klassisches Motiv für einen Krimi oder Mystery, oft ein Mordfall oder sehr schlimmes Vergehen. Das Lösen des Rätsels und das Sammeln von Informationen muss wichtig genug erscheinen um die Motivation der Figur rechtfertigen zu können.

5. Etwas sehr wichtiges lernen und einsetzen
In diesen Geschichten könnte auch eine der anderen 6 Arten von Zielen vorkommen, die vielleicht nach dem Lernen in die Tat umgesetzt werden, aber in erster Linie geht es um etwas, das gemeistert, verstanden und/oder überwunden werden muss, um sich der großen Herausforderung stellen zu können.

6. Jemanden davon überzeugen etwas zu tun
Wie geliebt zu werden oder etwas wertvolles zu erhalten. Wird am häufigsten in Komödien und Dramen verwendet. Bei solch einem Ziel geht es wahrscheinlich nicht um Leben und Tod, sondern um zukünftiges Glück oder Beziehungen.

7. Sich erfolgreich in einer neuen Welt / Lebenssituation zurechtfinden
Wichtig ist, dass die neue Situation wirklich herausfordernd und lebensverändernd ist! Sie muss groß genug sein, um die Geschichte darauf aufzubauen. Und idealerweise gibt es etwas Faszinierendes in der Welt und/oder in der Hauptfigur, um davon abzulenken, dass die Geschichte kein größeres Ziel (1-6) verfolgt.

Warum bekommt sie es nicht?

Obstacles / Conflict
Hindernisse zwingen die Figur in Aktion zu treten. Sie machen den größten Teil der Geschichte aus. Durch sie wächst die Figur und macht eine Veränderung durch.

Nehmen wir ein Fantasy als Beispiel.

Das Durchqueren von gefährlichem Gelände ist ein gängiger Stil des Genres. Das Ziel der Protagonistin ist das erreichen eines Orakels (Ziel 1.), welches auf der anderen Seite einer Reihe von Prüfungen und Hindernissen liegt.

Angenommen, das erste Hindernis für die Protagonistin besteht darin, dass sie Wasser finden muss, da sie sonst sterben wird. Das ist nicht einfach, aber sie findet heraus, wie sie an Trinkwasser kommen kann.

Sie reist weiter, bis Monster angreifen. Auch hier ist es hart, aber sie hat sich darauf vorbereitet, kämpft gegen sie an und geht weiter.

Dann gibt es einen Sturm, der sie zwingt, sich den Elementen zu stellen. Sie kauert sich zusammen, wartet ab und taucht wieder auf, als es vorbei ist.

Schließlich erreicht sie das Ende und befragt das Orakel, um Antworten zu erhalten.

Frage 1: Versucht eines der Hindernisse absichtlich unsere Figur vom erreichen des Ziels abzuhalten?
Nichts der zuvor genannten Hindernisse versucht aktiv unsere Figur aufzuhalten. Jeder hätte sich diesen Gefahren stellen müssen. Gute Hindernisse sind auf die Hauptfigur abgestimmt und kreieren persönliche Konflikte.

Frage 2: Trifft die Figur Entscheidungen, die ihre Sichtweise verändern oder sie zwingen, für den richtigen Weg zu kämpfen?
Keines der zuvor genannten Hindernisse fordern unsere Figur Mental oder Emotional heraus. Anders gesagt: Es mussten keine schweren Entscheidungen getroffen werden!

                Rufen wir uns nochmal in den Kopf, durch diese Hindernisse muss unsere Figur eine Veränderung erleben!!!

Was unternimmt die Figur dagegen?

Dieser Punkt nimmt den Hauptteil der Geschichte ein. Hier muss unsere Hauptfigur in Aktion treten um ihr Ziel zu erreichen.

Die Mitte einer Geschichte beschäftigt sich mit den zuvor gelegten Hindernissen. Wichtig ist dabei, dass die Hauptfigur bei all diesen Zwischenstationen etwas lernt und dass die Messlatte zum Erreichen seines Zieles immer höher gelegt wird. Der Charakter sollte eine emotionale Achterbahnfahrt durchlaufen, es kann überraschende Wendungen geben, unerwartete Gegner und Helfer, sowie neu entdeckte Fähigkeiten oder Waffen – aber bei allem darf das Ziel nicht aus den Augen verloren werden und die Handlung muss unweigerlich auf die große Konfrontation zuführen.

Wieso funktionier dies nicht?

Nachdem die Figur alles in ihrer "Komfortzone" ausprobiert hat und immer wieder daran scheitert, muss sie das tun, was sie nicht wollte. Sie muss ihre Komfortzone verlassen. Die Figur muss etwas tun was sie noch nie gemacht hat.

Die Figur wurde besiegt oder geschlagen, alles scheint verloren. Nun ist es an der Zeit sich das Erlernte ins Gedächtnis zu rufen. Hier lernt die Figur aus ihrer Erfahrung, macht eine Entwicklung durch und kann sich jetzt voll und ganz auf sein Ziel fokussieren.

                   Je tiefer gesunken und je verzweifelter die Lage war, desto emotional stärker wird der folgende Höhepunkt.

Wie endet die Geschichte?

Das Ende der Geschichte ist ein Statement. Es bezieht sich auf all die vorangegangen Aktionen. Das Ende einer Geschichte ist die Bedeutung einer Geschichte. Es lässt das Publikum mit einer Vision oder einem Gefühl zurück.

Die Hauptfigur erreicht ihr Ziel (oder eben nicht). Sie geht gestärkt und verändert aus der Geschichte heraus. Vielleicht hat sich auch ihr Figurentyp geändert zum Beispiel vom Underdog zum Held. Hier sollte das Publikum mit der Figur "feiern" können und den Erfolg mit genießen.

Spannungsaufbau

Durch geschicktes Timing, die Platzierung von Wendepunkten und das Schaffen von Höhepunkten und Tiefpunkten wird die Spannung in der Geschichte aufgebaut und gehalten.

Aspekte des Spannungsaufbaus

Ein guter Spannungsaufbau im Film ist entscheidend, um das Publikum fesseln und in die Handlung hineinziehen zu können. Hier sind einige Elemente und Techniken, die einen effektiven Spannungsaufbau ermöglichen können:

1. Aufbau der Erwartung: Durch geschickte Inszenierung und Andeutungen kann eine Erwartungshaltung beim Publikum erzeugt werden. Indem man bestimmte Hinweise, Symbole oder Dialoge einstreut, wird die Neugierde des Publikums geweckt und es wird aufmerksam auf das kommende Geschehen.

2. Steigerung der Konflikte: Konflikte sind ein wesentlicher Bestandteil des Spannungsaufbaus. Indem man die Konflikte im Film allmählich steigert, sowohl zwischen den Charakteren als auch in der Handlung selbst, wird die Spannung erhöht. Dies kann durch aufeinanderfolgende Hindernisse, überraschende Wendungen oder moralische Dilemmata erreicht werden.

3. Tempowechsel: Der Wechsel zwischen ruhigen, langsamen Momenten und schnellen, intensiven Sequenzen kann eine dynamische Spannungsstruktur erzeugen. Durch die geschickte Nutzung von Schnitt, Kameraführung und Musik kann das Tempo beeinflusst werden, um die Spannung zu steigern und das Publikum aufmerksam zu halten.

4. Verzögerungen und Suspense: Durch gezielte Verzögerungen und das Zurückhalten von Informationen kann eine Atmosphäre der Spannung und des Suspense erzeugt werden. Indem man das Publikum im Unklaren lässt oder wichtige Enthüllungen hinauszögert, wird die Neugierde gesteigert und die Spannung intensiviert.

5. Audiovisuelle Gestaltung: Die audiovisuelle Gestaltung spielt eine entscheidende Rolle beim Spannungsaufbau. Der Einsatz von Musik, Soundeffekten und Stille kann die emotionale Wirkung verstärken und die Spannung erhöhen. Ebenso können Licht- und Schattenkontraste, Bildkomposition und Kamerabewegungen gezielt eingesetzt werden, um eine bedrohliche oder angespannte Atmosphäre zu schaffen. Mehr dazu findest du in der Cinematography Masterclass.

6. Timing und Pacing: Das richtige Timing und Pacing sind entscheidend, um die Spannung im Film aufrechtzuerhalten. Die richtige Abfolge von Ereignissen, die passende Länge von Szenen und die geschickte Platzierung von Höhepunkten können dazu beitragen, dass die Spannung kontinuierlich steigt und das Publikum gefesselt bleibt.

Struktur

Die Erzählstruktur ist wichtig, um die Geschichte organisiert und fesselnd zu präsentieren. Dies kann durch die Verwendung von Eröffnungsszenen, Rückblenden, Cliffhangern und anderen Techniken erreicht werden.

Die Log Line (logline)

Ist ein kurzer Text, bestehend aus ein paar wenigen Sätzen, welche die Handlung einer Geschichte beschreibt.

Warum brauche ich eine Log Line?

Die Log Line hilft dabei anderen die Handlung deiner Geschichte einfach und schnell verständlich zu machen. Oftmals fragt man Leute worum es in ihrer Geschichte geht und es kommt ein 10 Minuten Vortrag über jede Szene und Ereignisse welche passieren und am Ende hat man immer noch keine Ahnung, worum es eigentlich geht.

Ebenso hilft eine starke Log Line dem Autor beim Schreiben, fokussieren und später vor allem beim Pitchen oder Verkaufen! Eine starke Log Line zu schreiben ist jedoch nicht so einfach wie man vielleicht denkt.

Log-Line-Formel

Auch hier gibt es wie immer kein richtig oder falsch, es lassen sich jedoch Strukturen erkennen, welche sich als gute Log Line durchsetzen.

  1. In (Ort/Schauplatz) hat (Hauptfigur/Protagonist) ein (Problem), das durch (Widersacher) und (Konflikt) verursacht wird, während er/sie versucht zu (Endziel).

  2. Als (auslösendes Ereignis passiert), muss ein (Beschreibung der Figur/des Figurentyps/des Protagonisten) (Ziel) erreichen, bevor (Risiko).

  3. When the MAIN CHARACTER suffers INCITING INCIDENT, they must ACHIEVE GOAL before STAKES

Alles in allem sollte die Log Line folgendes beinhalten:

  • Wer ist die Hauptfigur
  • Mit welchem Problem beginnt die Geschichte
  • Was ist das Ziel der Hauptfigur
  • Was passiert wenn sie es nicht schafft

3-Akt-Struktur

Die 3-Akt-Struktur ist eine gängige Erzählstruktur, die in vielen Filmen angewendet wird. Sie teilt eine Geschichte in drei Hauptabschnitte auf, die als Akt 1, Akt 2 und Akt 3 bezeichnet werden. Jeder Akt hat eine spezifische Funktion und trägt zur Entwicklung der Handlung bei.

1. Akt: Einleitung

Der erste Akt dient der Einführung der Charaktere, des Schauplatzes und der Konflikte. Hier werden die Hauptfiguren eingeführt, ihre Motivationen etabliert und die Welt des Films präsentiert. Es werden Fragen aufgeworfen und die Konflikte werden eingeführt, die die Hauptfigur antreiben. Der erste Akt endet oft mit einem Wendepunkt oder einem Ereignis, das die Hauptfigur in den zweiten Akt führt.

2. Akt: Konfrontation

Der zweite Akt ist der längste Teil der Geschichte und umfasst die Hauptkonfrontation und Entwicklung der Handlung. Hier steht die Hauptfigur vor Herausforderungen, Hindernissen und Konflikten, die ihren Charakter und ihre Motivation weiterentwickeln. Der zweite Akt enthält oft Wendepunkte und Höhepunkte, die die Spannung steigern und die Handlung vorantreiben. Eine wichtige Wendung im zweiten Akt ist oft das "Point of No Return (1. Wendepunkt)", ein entscheidender Moment, der die Hauptfigur dazu zwingt, sich ihren Problemen aktiv zu stellen.

3. Akt: Auflösung

Der dritte Akt konzentriert sich auf die Lösung des Hauptkonflikts und die Auflösung der Handlung. Hier erreicht die Geschichte ihren Höhepunkt, und die Hauptfigur tritt in den finalen Kampf ein. Die Konflikte werden aufgelöst, und es kommt zu einer Veränderung oder Transformation der Hauptfigur. Der dritte Akt endet mit einem Abschluss und einer Schlusssequenz, die den Zuschauern ein Gefühl der Befriedigung gibt.

Wendepunkte

Wendepunkte im Storytelling im Film sind entscheidende Momente oder Ereignisse, die die Handlung einer Geschichte maßgeblich beeinflussen oder verändern. Sie dienen dazu, Spannung, Konflikt und Entwicklung in der Geschichte zu erzeugen. Wendepunkte haben oft eine starke Auswirkung auf die Hauptfigur und ihre Ziele, und sie können den Verlauf der Handlung in eine neue Richtung lenken.

Es gibt verschiedene Arten von Wendepunkten, die in Filmen häufig verwendet werden:

  1. Der erste Wendepunkt (Point of No Return): Dies ist ein entscheidender Moment, der die Hauptfigur dazu zwingt, eine Veränderung einzuleiten oder sich auf eine bestimmte Reise oder Mission zu begeben. Es markiert den Übergang vom ersten Akt zum zweiten Akt der Geschichte.

  2. Der Midpoint-Wendepunkt: Dieser Wendepunkt findet in der Mitte der Geschichte statt und bringt oft eine bedeutende Wendung oder Offenbarung mit sich. Er kann die Perspektive der Hauptfigur verändern, neue Informationen enthüllen oder den Konflikt verstärken.

  3. Der zweite Wendepunkt (Low Point): Dieser Wendepunkt tritt gegen Ende des zweiten Aktes auf und stellt die Hauptfigur vor eine große Herausforderung oder Niederlage. Es ist ein Tiefpunkt in der Geschichte, an dem die Hauptfigur vor scheinbar unüberwindbaren Hindernissen steht.

  4. Der dritte Akt-Wendepunkt (Climax): Dies ist der Höhepunkt der Geschichte, in dem die Konflikte aufgelöst werden und die Hauptfigur ihr ultimatives Ziel erreicht oder scheitert. Der dritte Akt-Wendepunkt bringt eine endgültige Veränderung und einen Abschluss für die Geschichte.

Die Verwendung von Wendepunkten ermöglicht es den Filmemachern, die Erzählung zu strukturieren, Spannung aufzubauen und den Zuschauer in die Geschichte hineinzuziehen. Sie schaffen Höhepunkte, Wendungen und emotionale Reaktionen, die das Publikum fesseln und für den weiteren Verlauf der Geschichte motivieren können. Wendepunkte können auch dazu dienen, die Entwicklung der Hauptfigur zu zeigen, ihre Motivation zu stärken oder wichtige Botschaften oder Themen zu vermitteln.

Einsatzmöglichkeiten der 3-Akt-Struktur

  • Die 3-Akt-Struktur bietet einen klaren narrativen Rahmen und hilft dabei, eine Geschichte logisch zu strukturieren und das Interesse des Publikums aufrechtzuerhalten.
  • Sie ermöglicht eine klare Entwicklung der Hauptfiguren und ihrer Konflikte, was zu einer stärkeren Identifikation und emotionalen Bindung der Zuschauer führen kann.
  • Die Struktur erleichtert es den Filmemachern, Spannung aufzubauen, Wendepunkte einzuführen und einen dramatischen Aufbau der Handlung zu schaffen.

Bekanntes Beispiel: Ein bekanntes Beispiel für die Anwendung der 3-Akt-Struktur ist der Film "Star Wars: Eine neue Hoffnung". Der erste Akt stellt Luke Skywalker und seine Welt vor, der zweite Akt zeigt seine Reise, seine Ausbildung und die Konfrontation mit dem Imperium, und der dritte Akt kulminiert in der finalen Schlacht um den Todesstern und der Auflösung des Konflikts.

Heldenreise

Die Heldenreise ist ein Konzept, das in vielen Erzählungen und Filmen verwendet wird. Es beschreibt den archetypischen Ablauf einer Geschichte, in der ein Held oder eine Heldin eine transformative Reise erlebt. Hier sind die grundlegenden Stufen der Heldenreise:

  1. Die gewohnte Welt: Zu Beginn der Geschichte wird die gewohnte Welt des Helden eingeführt. Hier erfahren wir, wer der Held ist, welche Beziehungen er hat und wie sein Alltag aussieht.

  2. Der Ruf zum Abenteuer: Etwas geschieht, das den Helden aus seiner gewohnten Welt herausfordert. Es kann ein Ereignis, eine Krise oder eine Einladung sein, die den Helden dazu drängt, sich auf eine Reise oder ein Abenteuer einzulassen.

  3. Die Ablehnung des Rufes: Der Held zögert oder lehnt den Ruf zunächst ab. Es gibt oft Zweifel, Ängste oder Verpflichtungen, die ihn davon abhalten, sich auf die Reise zu begeben.

  4. Der Mentor: Der Held begegnet einem Mentor oder einer weisen Figur, die ihm helfen und ihn auf seiner Reise unterstützen. Der Mentor gibt dem Helden Anleitung, Weisheit oder besondere Fähigkeiten.

  1. Die Annahme des Rufes: Der Held akzeptiert schließlich den Ruf zum Abenteuer und begibt sich auf seine Reise. Er verlässt seine gewohnte Welt und tritt in eine neue und unbekannte Welt ein.

  2. Tests, Verbündete und Feinde: Auf seiner Reise trifft der Held auf verschiedene Herausforderungen, Tests, Verbündete und Feinde. Diese Begegnungen dienen dazu, den Helden zu formen, seine Stärken zu entwickeln und seine Schwächen zu überwinden.

  3. Die innere Prüfung: Der Held wird mit inneren Konflikten, Selbstzweifeln oder dunklen Seiten seiner Persönlichkeit konfrontiert. Er muss diese Prüfungen bestehen und seine inneren Dämonen überwinden.

  4. Die Verwandlung: Der Held erfährt eine tiefgreifende Veränderung oder Transformation. Er gewinnt neue Einsichten, Fähigkeiten oder einen neuen Blickwinkel auf die Welt.

  5. Die Rückkehr: Der Held kehrt zurück in seine gewohnte Welt, oft mit einem neuen Ziel, einer neuen Mission oder einer wichtigen Botschaft. Die Rückkehr kann jedoch auch mit neuen Herausforderungen und Konflikten verbunden sein.

  6. Die Wiederherstellung der Welt: Der Held trägt dazu bei, seine gewohnte Welt zu verbessern, wiederherzustellen oder zu transformieren. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse werden genutzt, um einen positiven Einfluss auf sein Umfeld zu haben.

Die Heldenreise bietet eine strukturierte Methode, um spannende und emotionale Geschichten zu erzählen. Sie ermöglicht es dem Publikum, sich mit dem Helden zu identifizieren, mit zu fiebern und eine persönliche Entwicklung zu erleben. Viele Filme nutzen die Heldenreise als Grundlage für ihre Handlung und Charakterentwicklung, da sie eine universelle und kraftvolle Erzählstruktur darstellt.

Visualisierung

Die visuelle Gestaltung des Films spielt eine wichtige Rolle im Storytelling. Kamerawinkel, Bildkomposition, Farben und visuelle Effekte können dazu beitragen, die Stimmung und die Botschaft der Geschichte zu verstärken.

Mehr dazu findest du in der Cinematography Masterclass.

Dialog

Dialog ist keine Konversation! Es sieht zwar so aus, aber Dialog ist ein Werkzeug um die Story voranzutreiben. Dialoge zwischen den Charakteren tragen zur Entwicklung der Handlung und der Charaktere bei. Sie sollten authentisch, bedeutungsvoll und den individuellen Stimmen der Charaktere entsprechend sein.

Dialoge richtig einsetzen

Dialoge spielen eine entscheidende Rolle in Filmen und erfüllen mehrere wichtige Funktionen:

Charakterentwicklung: Durch Dialoge können Charaktere Tiefe und Persönlichkeit gewinnen. Sie ermöglichen es den Zuschauern, die Motivationen, Hintergründe und Emotionen der Figuren besser zu verstehen. Dialoge können helfen, die Beziehungen zwischen den Charakteren aufzubauen und Konflikte oder Spannungen zu verdeutlichen.

Handlungsaufbau: Dialoge dienen dazu, die Handlung voranzutreiben und wichtige Informationen zu vermitteln. Sie können verwendet werden, um den Zuschauern Hintergrundinformationen zu geben, Ereignisse zu erklären oder die nächsten Schritte der Geschichte anzudeuten. Dialoge können auch dazu dienen, Spannung oder Suspense aufzubauen, indem sie Informationen zurückhalten oder durch subtile Andeutungen Hinweise geben.

Thematische Aussage: Dialoge können dazu verwendet werden, wichtige Themen oder Botschaften des Films zu vermitteln. Durch Gespräche können moralische Dilemmata, philosophische Überlegungen oder soziale Kommentare eingebracht werden. Dialoge können dazu beitragen, dass der Zuschauer über bestimmte Themen nachdenkt oder eine bestimmte Perspektive einnimmt.

Unterhaltung: Dialoge können auch einfach dazu dienen, den Zuschauer zu unterhalten. Witzige, kluge oder markante Dialoge können die Stimmung lockern, Lacher erzeugen oder das Publikum in den Bann ziehen. Einprägsame Zitate oder sprachliche Nuancen können dazu beitragen, dass ein Film im Gedächtnis bleibt.

Choice

Character Want: Wer will was in der Szene und wer steht wem im Weg?

Choice Presented: Wird sich für A oder B entschieden?

Scene Object: Um welches Objekt handelt es sich bei dieser wichtigen Entscheidung?

A vs. B: Auf welcher Seite stehen die Charaktere?

Power of Choice: Wer trifft die Entscheidung?

Stakes Raise: Wie wird Druck bzgl. der Entscheidung aufgebaut?

Choice Made: Welche Option wird gewählt?

Emotionen

Emotionale Verbindung ist entscheidend, um das Publikum in die Geschichte einzubeziehen. Die Verwendung von Musik, Soundeffekten und Schauspielern, die die Emotionen glaubhaft vermitteln, kann dazu beitragen, diese Verbindung herzustellen.

Gefühle des Publikums

Voyeuristische Gefühle (Voyeuristic)
Der Voyeurismus beschreibt im Allgemeinen das heimliche Betrachten von Personen. Oftmals wird der Ausdruck auch mit der sexuellen Lust am Betrachten in Verbindung gebracht. Solche Personen werden zumeist Voyeure oder umgangssprachlich auch Spanner genannt. Wie meinen mit der voyeuristic jedoch nicht die sexuelle Lust. Es geht hierbei um die Neugierde des Zuschauers. Wenn der Zuschauer einen Film schaut, will er Informationen bekommen. Informationen über die Welt in welcher der Film spielt und Informationen über die Figuren und deren Beziehungen. Aber auch das heimliche Beobachten von Ereignissen spielt hier eine Rolle. Um zu verstehen was in der Geschichte vor sich geht, kann der Zuschauer interessanten Gesprächen lauschen und intime Ereignisse beobachten, mit dem besonderen Gefühl dabei nicht erwischt zu werden. Voyeuristische Gefühle beschreiben also den Drang nach Informationen und desto größer dieser Drang ist, desto größer ist der Zuschauer an die Geschichte und deren Figuren gebunden.

Nachempfundene Gefühle (Vicarious)
Das Adjektiv vicarious stammt aus dem englischen und bedeutet übersetzt „stellvertretend“ oder „indirekt“. Damit sind die nachempfundenen Emotionen gemeint. Wenn der Zuschauer die Emotionen einer Figur nachempfindet sorgt das automatisch dafür, dass der Zuschauer sich mit der Figur identifiziert. Er betrachtet die Geschichte nicht mehr von außen, sondern er erlebt sie mit der Figur zusammen. Der Zuschauer fühlt, was die Figur fühlt und dieses Phänomen ist besonders stark, wenn der Zuschauer die nachempfundenen Emotionen bereits aus seinem echten Leben kennt. Die voyeuristic nach dem menschlichen in der Figur zieht den Zuschauer dabei umso mehr in den Bann. Wenn eine Figur menschlich und selbstlos handelt und der Zuschauer sich noch zusätzlich mit der Figur identifizieren kann, sind starke Emotionen vorprogrammiert. Doch Vorsicht ist geboten. Nicht in jedem Genre sind die nachempfunden Emotionen oder eine Identifizierung mit der Hauptfigur gewünscht. Der Thriller lebt davon, dass der Zuschauer mehr weiß als die Ahnungslose Hauptfigur und dadurch eine gewisse Spannung entsteht. In der Komödie ist die Hauptfigur oftmals sehr gestresst. Der Zuschauer soll jedoch Freude empfinden und stark Lachen. Dies beruht bei Komödien auf der Schadenfreude, welche durch die voyeuristic zum Vorschein kommt.

Instinktive Gefühle (Visceral)
Auch dieses Adjektiv hat seinen Ursprung aus dem englischen und umfasst eine Reihe deutscher Begriffe. Unteranderem meint der Begriff „tief“ in Bezug auf Gefühle oder auch „instinktiv“. Es geht also um instinktive Gefühle. „Wir definieren einen Instinkt als eine ererbte oder angeborene psychophysische Disposition, die dafür verantwortlich ist, dass ihr Besitzer (…) emotionale Erregungen ganz bestimmter Qualität erlebt…“ (McDougall, 1908/1960: 25) Nach McDougall geht jeder Instinkt mit einer Emotion einher. Ein paar Beispiele: Der Fluchtinstinkt steht in Verbindung mit der Emotion Furcht, Neugier Instinkt in Verbindung mit Staunen, Abstoßungsinstinkt mit Ekel, Elterninstinkt mit Zärtlichkeit oder der Kampfinstinkt, welcher mit der Emotion Ärger in Verbindung steht. Diese instinktiven Gefühle können jedoch nicht einfach abgerufen werden, sie müssen ausgelöst werden. Ein Instinkt bleibt immer instinktiv. Und genau daher sind es diese Emotionen, welche sich der Zuschauer am meisten wünscht. Er will unter Spannung stehen, Überrascht werden oder vor Aufregung gleich explodieren.

Pacing

Das Tempo der Geschichte beeinflusst das Erlebnis des Publikums. Das richtige Gleichgewicht zwischen ruhigen Momenten und schnelleren, actionreichen Szenen ist wichtig, um das Interesse aufrechtzuerhalten und den Erzählfluss zu gewährleisten.

Storytelling "Hacks"