Kontraste

In diesem Lernbereich geht es darum, dass Musik für unser Hören durch Kontraste gegliedert wird, die durch Lautstärke-, Tempo-, Taktwechsel oder eine andere Besetzung entstehen können. Auch dadurch erkennen wir beim Hören eine gestaltete Form. Den Arbeitsbogen zu dieser Einheit (für dein Tablet oder zum Ausdrucken) kannst du die hier herunterladen:

Kontraste: Form durch Lautstärke, Tempo, Takt und Besetzungen

Inhalt

Form durch Lautstärke

W. A. Mozart

Die Lautstärke (Dynamik) von Musik ist von vielen Faktoren abhängig. Zum Beispiel kann ein Klavierspiel durch Vortragsanweisungen laut (forte) oder leise (piano) gespielt werden und eine große Orchesterbesetzung kann lauter spielen als eine kleine. Der Wechsel von laut und leise beim Klavier- oder Orchesterspiel stellt einen Kontrast dar, und musikalische Kontraste sind – wie Wiederholungen – maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass wir Abschnitte hören können. Wenn wir einen lauten und einen leisen Abschnitt hören, ist damit jedoch noch nicht die Frage beantwortet, ob man diese beiden Abschnitte als zusammengehörig (also als einen Formteil aus zwei Abschnitten) oder als eigenständig (also als zwei Formteile) auffasst. Auf welche Weise man also verschiedene Abschnitte zu einer Formauffassung gruppiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab (z.B. auch der Rhythmik und Melodik) und lässt sich einem Lautstärkeverlauf alleine noch nicht entnehmen.

Die folgende Abbildung zeigt den Anfang des Confutatis aus dem Requiem von W. A. Mozart:

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W. A. Mozart, Requiem KV 626, Confutatis, Consortium Musicum Berlin, Ltg. Ulrich Kaiser, Lizenz: CC-BY-SA-4.0

Aufgaben

  1. An dem Lautstärkediagramm des Confutatis lässt sich sehr gut ablesen, dass zwei laute und zwei leise Abschnitte vorkommen. Höre dir das Beispiel (am besten mehrmals) an und beschreibe weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Abschnitte.
  2. Welche Form hat deiner Meinung nach das Confutatis-Hörbeispiel von Mozart als Ganzes? Empfindest du es als einteilig, zweiteilig, vierteilig oder mehrteilig? Veranschauliche deine Auffassung durch Buchstaben und begründe deine Meinung.

J. Haydn

Im nächsten Beispiel ist der Lautstärkeverlauf des ersten größeren Abschnitts aus dem Menuett der Sinfonie Nr. 96 von Joseph Haydn zu sehen. Am Diagramm kannst du erkennen, dass dieser Abschnitt wiederholt wird. Bei dem Stück handelt es sich um ein Menuett, das Haydn übrigens in demselben Jahr fertiggestellt hat, in dem W. A. Mozart auch an seinem Requiem komponierte (da Mozart noch im selben Jahr starb, konnte er sein Requiem jedoch leider nicht mehr fertigstellen).

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Joseph Haydn, Sinfonie in D-Dur (›The Miracle‹) Hob.I:96, Hob.I:96, Concertgebouw-Orchester Amsterdam, Eduard van Beinum, Erstveröffentlichung 1956, Lizenz: CC0-1.0

Aufgaben

  1. Schaue dir das Lautstärkediagramm oben aufmerksam an. Es zeigt einen Abschnitt und seine Wiederholung. Markiere die Stelle, ab der die Wiederholung erklingt, durch einen senkrechten Doppelstrich und überprüfe dein Ergebnis durch Anhören des Beispiels.
  2. Innerhalb der beiden Teile gibt es weitere Entsprechungen. Höre dir das Beispiel ein weiteres Mal an und beschreibe, wo sich kleinere Abschnitte ähnlich sind bzw. worin sie sich unterscheiden.
  3. Schaue dir die drei oben abgebildeten Buchstabenschemen an. Welches Schema entspricht deiner Auffassung nach dem Menuett-Hörbeispiel am besten? Begründe deine Auffassung.

G. Mahler

Das letzte Beispiel zum Thema Lautstärke stammt aus dem dritten Satz der 1. Sinfonie von Gustav Mahler. Dieses Beispiel zeigt einen ganz anderen dynamischen Verlauf. Die Kontraste und auch die Kanten zwischen leiseren und lauteren Teilen sind nicht so auffällig und deshalb im Diagramm auch schwerer zu erkennen. Welche Klangereignisse kannst du benennen und einer Stelle im Lautstärkeverlauf zuordnen?

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Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 1 ("Titan"), 3. Satz "Feierlich und gemessen, ohne zu schleppen"
Columbia Symphony Orchestra, Bruno Walter, Erstveröffentlichung: 1961, Lizenz: CC0-1.0

  1. Höre dir den Abschnitt aus der Sinfonie Gustav Mahlers (mindestens) zweimal an. Wie viele Abschnitte hörst du? Trage deine Auffassung des formalen Verlaufs direkt ins Lautstärkediagramm ein und begründe deine Meinung.