Die Variation

In der Musik bedeutet Variation, dass ein bekanntes Thema oder eine Melodie variiert wird, sodass sie neu und interessant klingt. Eine Komponistin oder ein Komponist nimmt sich also bekannte musikalische Idee und spielt damit: Man kann den Rhythmus verändern, Töne hinzufügen bzw. die Melodie verzieren, Die Tonart verändern usw. Obwohl man in der Regel das ursprüngliche Thema noch erkennen kann, klingt jede Variation dabei ein bisschen anders. Es gibt viele Werke, die nur aus Variationen eines Themas bestehen. Bekannte Beispiel dafür sind zum Beispiel die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, die Diabelli-Variationen von Ludwig van Beethoven oder die Variationen über ein Thema von Haydn von Johannes Brahms.

In dieser Einheit lernst du Variationen von Wolfgang Amadeus Mozart kennen. Den Arbeitsbogen zu dieser Einheit (für dein Tablet oder zum Ausdrucken) kannst du die hier herunterladen: Die Variation

Inhalt

Thema & Variation

Ein Variationssatz ist auf eine gewisse Art mit der Passacaglia verwandt. Denn wie in der Passacaglia gibt es in Variationen ein Thema, das wiederholt und dabei variiert bzw. verändert wird. Aus der Perspektive der Formenlehre ergibt sich dadurch eine Reihungsform, weil (nach dem Thema) so lange Variationen des Themas erklingen, bis der Variationssatz zu Ende ist.

Fragen

Die Fragen, um die es hier gehen soll, sind die folgenden:

  1. Welche Möglichkeiten hat der Komponist, damit die Aneinanderreihung von einzelnen Variationssätzen nicht langweilig wirkt?
  2. Gibt es Möglichkeiten, die Aneinanderreihung der einzelnen Variationen so zu gestalten, dass sich für den ganzen Variationssatz eine Gleichgewichtsform ergibt?

Das Lied

Das Lied Ah ! vous dirai-je, maman entstand als Liebeslied in Frankreich um 1761, später wurde es in anderen Ländern gerne als Melodie für Kinderlieder verwendet. In Deutschland kennt ihr die Melodie sicherlich mit dem Text »Morgen kommt der Weihnachtsmann«. Eine moderne Ausgabe des französischen Liedchens könnte wie folgt aussehen;

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Mozarts Variationen

Das Lied hat sich Wolfgang Amadeus Mozart zum Thema seiner gleichnamigen Variationen gewählt. Um euch nun die erste Frage beantworten zu können, hört euch die Variationen über das französische Liedchen »Ah, vous dirai-je maman« von Wolfgang Amadeus Mozart an.

Thema
Var. 1
Var. 2
Var. 3
Var. 4
Var. 5
Var. 6
Var. 7
Var. 8
Var. 9
Var. 10
Var. 11
Var. 12
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Zwölf Variations über ›Ah, vous dirai-je maman‹ KV 265 (300e), Klavier: Walter Gieseking, Erstveröffentlichung: 1957 (Seraphim Records), Video: Ulrich Kaiser, Lizenz: CC0-1.0

Aufgaben

  1. Höre dir als erstes das Thema des Variationssatzes an. Skizziere die Form des Themas mithilfe von Buchstaben. Hörst du das Thema als zweiteilige oder als dreiteilige Form? Begründe deine Auffassung.
  2. Höre dir als nächstes den Beginn der einzelnen Variationen an. Notiere, ob es zu der jeweils vorhergehenden Variation einen Spannungsanstieg (z.B. schnellere Bewegung, höhere Lautstärke usw.) oder einen Spannungsabfall (langsamere Bewegung, geringere Lautstärke etc.) gibt.
  3. Zeichne zu den Variationen eine Verlaufskurve für den Spannungsverlauf der 12 Variationen.
  4. Höre dir abschließend alle Variationen an und über prüfe dein Verlaufsdiagramm. Hat Mozart deiner Meinung nach für die Variationen ein bestimmtes Muster für den Spannungsverlauf verwendet? Begründe deine Auffassung.
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Zwölf Variations über ›Ah, vous dirai-je maman‹ KV 265 (300e), Klavier: Walter Gieseking, Erstveröffentlichung: 1957 (Seraphim Records), Lizenz: CC0-1.0

Zusatzaufgabe

Wie könnte ein Variationssatz gestaltet werden, sodass man ihn als Gleichgewichtsform auffassen kann?