Stilübung Sonate (18. Jahrhundert)

Die Durchführung

Die Formfunktion Durchführung bezeichnet den Abschnitt zwischen der Exposition und der Reprise. In schlechten Schulbucheinheiten findet man gelegentlich die Behauptung, dass der Komponist in einer Durchführung machen könne, was er wolle. Das ist natürlich Unsinn und führt in der Praxis zu fehlerhaften und stilistisch unbrauchbaren Ausarbeitungen. In den Durchführungen von Haydn, Mozart und fürhen Beethoven findet man sehr gute und modellhafte Verläufe, die wir als Beispiel für eine Stilübung verwenden können. Und Durchführungen z.B. in den späten Werken Beethovens, in denen der Komponist scheinbar wirklich zu machen scheint, was wer will, macht er es übrigens auch schon in der Exposition und Reprise. Diese Beispiele sind als Vorbild für eine exemplarische Ausarbeitung nicht geeignet.

Die Ausarbeitung

Das Modell der Durchführung unserer Musterlösung lässt sich in einigen Klaviersonaten Mozarts beobachten, z.B. in den Kopfsätzen der Klaviersonaten in D-Dur KV 284, D-Dur KV 533 und C-Dur KV 545. Das folgende Beispiel zeigt die Durchführung der bereits mehrfach angesprochenen Sonate in C-Dur KV 309 von W. A. Mozart, die sich auch mithilfe des Modells verstehen lässt:

In dieser Sonate folgt eine Episode in der Tonart der vi. Stufe bzw. Tonka-Parallele (Tp), in vielen Fällen schließt sich der harmonischen Bewegung auch die Ausarbeitung einer Quintfallsequenzharmonik an. Das Modell können wir harmonisch wie folgt chiffrieren:

Die motivisch-thematische Ausarbeitung wurde zum einen am Kopfsatz der Sonate in C-Dur KV 309 (284b) orientiert, für den dramaturgischen Höhepunkt der Durchführung ist die virtuose Gestaltung der rechten Hand der Sonate in C-Dur Op. 2, Nr. 3 von Ludwig v. Beethoven entlehnt worden:

Im Folgenden siehst du die Anlage der Durchführung der Stilübung einer Sonate in D-Dur und beim Ziehen des Sliders eine beispielhafte Ausarbeitung: