Hilfe zum Satzmodelle-Plugin

Als ›Satzmodelle‹ werden ›Satztypen und -formeln des 15. und 16. Jahrhunderts‹ bezeichnet, auf die der Musikwissenschaftler Carl Dahlhaus in seiner 1968 veröffentlichten Habilitationsschrift (Untersuchungen über die Entstehung der harmonischen Tonalität) hingewiesen hat. Da sich Satzmodelle sowohl für die musikalische Analyse als auch für den Musikunterricht sowie das Schreiben von Musik eignen (Arrangieren, Stilübungen usw.), sind sie im Musiktheorie- und Gehörbildungsunterricht an vielen Musikhochschulen heute eine Selbstverständlichkeit.

Inhalt

Bedienung

Bedienung und Funktionalität

Wenn du in einem Dokument das Satzmodelle-Plugin verwendest, siehst du im Bearbeitungsmodus eine baue Schaltfläche zum Hinzufügen eines Satzmodells. Im Inspektor finden sich die Einstellmöglichkeiten für den Ansichtsmodus:

Solltest du kein Satzmodell hinzugefügt und auch kein Beispiel ausgewählt haben, wenn du in den Ansichtsmodus wechselst (Abb. rechts), dann siehst du nichts von Johann Sebastian Bach (aus der Motette Jesu meine Freude BWV 227):

Fügst du über die blaue Schaltfläche ein neues Satzmodell hinzu, wird immer eine Kadenz angezeigt. Mit der Auswahl links oben kannst du von der Kadenz zu einem anderen Satzmodell wechseln:

Mit der Auswahl rechts unten kannst du dir für ein Satzmodell ein Beispiel aus der Literatur anzeigen lassen:

Aktuell (Stand 11/2024) kannst du zwischen den folgenden Satzmodelle wählen:

  • Initialkadenz,
  • Kadenz,
  • Quintfallsequenz (mit grundstelligen Akkorde),
  • Quintfallsequenz (mit 7-6-Synkopenkette und einer Zick-Zack-Zusatzstimme),
  • Quintanstiegssequenz,
  • Lamentobass,
  • Fauxbourdonsatz (ohne und mit 7-6-Synkopenkette abwärts),
  • Fauxbourdonsatz 5-6-Seitenbewegung aufwärts (mit und ohne Chromatik),
  • Parallelismus abwärts,
  • Parallelismus aufwärts,
  • Parallelismus (diminuiert und chromatisiert),
  • Oberquintmodulation und
  • Unterquintmodulation

Beispiel: Die Quintfallsequenz

Im Folgenden siehst du das Satzmodell-Plugin im Einsatz. Zu sehen ist im Ansichtsmodus

  • das Satzmodell Quintfallsequenz, darunter
  • das vorgegebene Beispiel für eine Quintfallsequenz und darunter
  • die Anzeige einer Beschreibung.

Das Anzeigen der Beschreibung kann im Inspektor eingestellt und die Beschreibung selbst nach Wunsch geändert werden. Alle Änderungen werden beim Speichern der Seite (Änderungen speichern) übernommen:

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Auf der Seite Satzmodelle (Einführung und Überblick) wurden bis auf wenige Ausnahmen alle Beispiele mit dem Satzmodell-Plugin erstellt.

Einstellungsmöglichkeiten zu den Satzmodellen (Bearbeitungsmodus)

Eine Satzmodell-Kombination wird ohne Generalvorzeichnung erstellt (in C-Dur / a-Moll) und kann dann für den Ansichtsmodus transponiert werden (bis zu drei Kreuz- oder B-Vorzeichen). Die einzelnen Satzmodelle lassen sich in der Regel im Quintenturm nach unten bis As-Dur / f-Moll bzw. E-Dur / cis-Moll transponieren. Für alle Satzmodelle sind veränderbar:

  • die Vorzeichen für eine Tonart,
  • die Oktavtransposition einzelner Stimmen,
  • das Tauschen der Stimmen (per Drag & Drop) und
  • das Anzeigen eines Texteingabefeldes zur Änderung einer Beschreibung.

Folgende Felder können dir im Zusammenhang mit einzelnen Satzmodellen begegnen:

  • Anzahl (meint die Anzahl der Satzmodellglieder). Durch Verringerung der Zahl wird ein Satzmodell am Ende um eine metrische Einheit gekürzt.
  • Anfang (zielt auf den Beginn eines Satzmodells). Durch Verringerung der Zahl wird ein Satzmodell am Anfang um eine metrische Einheit gekürzt.
  • Grundstellung, Schluss und Trugschluss modifizieren das Kadenz-Satzmodell.
  • Abschluss ermöglicht es, zwischen einer Dissonanzauflösung und unaufgelösten Dissonanz zu wählen.
  • 6-5-Anfang ermöglicht den Anschluss an eine unaufgelöste Dissonanz.
  • Bass 5↓ 4↑, Schluss ↑ oder mit 4 ↑ betrifft Bewegungen in der Bassstimme.
  • Synkopen können optional sein und für Satzmodelle hinzugefügt werden.
  • Ende Dur (Abschlussakkord als Durakkord)
  • # / b Bass (= Chromatisierung des Basses, 6# (= übermäßige Sexte) und # / b Mitte (= Chromatisierung der Mittelstimme) sowie chromatisch/diatonisch betreffen die Auswahl von Verfärbungen (Chromatisierungen) des Satzmodells.
  • Mit D ergänzt eine Dominante (im Sinne der Funktionstheorie) im Satzmodell.
  • Bestätigung (im chromatisierten und diminuierten) Parallelismus meint, dass das erste Glied des Satzmodells die Tonart bestätigt, bevor die Sequenz terzweise abwärts führt.
  • Eine einfache Form des Satzmodells Oberquintmodulation, für den sich der Begriff Prinner (nach Robert O. Gjerdingen) immer mehr durchzusetzen scheint.

Einstellungsmöglichkeiten im Inspektor für die Anzeige (Ansichtsmodus)

Änderungen für den Ansichtsmodus sind in der Vorschau der Satzmodelle nicht sichtbar. Die Einstellungen steuern, wie Benutzer*innen der OMA das Satzmodell beim Besuch der Seite sehen:

Anwendung

Anwendungsmöglichkeiten

Das Satzmodell-Plugin der OMA wurde für die folgenden Anwendungsfälle konzipiert:

Anwendungsfall

Erläuterung

1

Satzmodelle sollen – mit oder ohne Beispiel – erklärt und für das Hören und/oder Notenlesen veranschaulicht werden.

Es kommt immer wieder vor, dass im Rahmen einer Übung bzw. Unterrichtseinheit ein Satzmodell (wie z.B. die Kadenz oder das Pachelbel-Kanon-Modell) erläutert werden muss. An diesen Stellen kann das Satzmodelle-Plugin zur Veranschaulichung eingesetzt werden. Die ABC-Ausgabe ermöglicht das automatisierte Abspielen des Beispiels. Die ABC-Ausgabe kann darüber hinaus kopiert und modifiziert über das ABC-Plugin weiterverwendet werden.

2

Modifikationen von Satzmodellen wie z.B. Stimmtausch, Chromatisierungen, Transpositionen, Verkürzungen, rhythmisch-metrische Veränderungen usw. sollen veranschaulicht werden.

Das Satzmodelle-Plugin bietet grundsätzlich die Möglichkeit

  1. der Transposition von Satzmodellen (um enharmonische Kollisionen zu Vermeiden in der Regel bis f-Moll bzw. E-Dur),
  2. zum Tausch der Stimmen in einem Satzmodell (z. B. zur Demonstration des mehrfachen Kontrapunkts der Oktave),
  3. zur Transposition der Stimmen sowie
  4. zur Darstellung von Satzmodellen in verschiedenen Taktarten.

Darüber hinaus besteht für einige Satzmodelle die Möglichkeit

  1. der Verkürzung (am Anfang oder am Ende),
  2. der Chromatisierung und
  3. der Modifikation spezifischer Parameter (z.B. in der Kadenz die Modifikation am Anfang oder Ende, bei Modellen mit Dissonanzen das Abschließen mit oder ohne Dissonanzauflösung usw.)

3

Ein Satzmodell soll in seiner Funktionsweise erläutert oder mit einer eigenen Erklärung versehen werden.

Grundsätzlich gibt es Satzmodelle, die Harmonien auf einer Terzachse (z.B. die Formen des Parallelismus) oder einer Stufenbewegung verbinden (z.B. die Formen der Quintfall- und Quintanstiegssequenzen). Zu allen Satzmodellen werden Erklärungen angeboten, die durch eigene Erklärungen ersetzt werden können. Wird eine eigene Erklärung vollständig gelöscht, wird die vorgegebene Erklärung wieder angezeigt.

4

Satzmodelle sollen zu planvollen Zusammenhängen kombiniert werden.

Mithilfe von Satzmodellen lassen sich auf einfache Weise sinnvolle und gut klingende musikalische Zusammenhänge (Taktgruppen) gestalten.

5

Der formal-harmonische Verlauf tonaler Komposition soll mithilfe von Satzmodellen veranschaulicht werden.

Harmonisch-tonale Formverläufe lassen sich über die Kombination von Satzmodellen erstellen bzw. abbilden.

6

Ein Satzmodell soll durch ein Literaturbeispiel erläutert werden.

Das Satzmodell-Plugin bietet zu jedem Satzmodell ein anschauliches Beispiel aus der Literatur. Diese vorgegebenen Beispiele können durch ein selbst gewähltes Beispiel aus der Literatur ersetzt werden. Wird das selbst gewählte Beispiel vollständig gelöscht, wird wieder das vorgegebene Beispiel angezeigt.

7

Es sollen Übungen zum Erkennen und Durchhören der Stimmen eines Satzmodells oder einer Satzmodellkombination bereitgestellt werden.

Das Durchhören von Satzmodellen kann durch Ausblenden der Oberstimmen oder des Bass geübt werden. Auf diese Weise lässt sich z.B. zu gegebenen Oberstimmen ein Bass oder zu einem gegebenen Bass eine verzierte Oberstimme improvisieren.

Zu guter Letzt (für Freaks) ...