Zur Entstehung

Im Jahr 1868 komponierte Johannes Brahms ein Wiegenlied und widmete es Bertha Faber für Ihre Kinder »zu allzeit fröhlichem Gebrauch«. Der Text der ersten Strophe findet sich im ersten Band der Sammlung von Volksliedtexten Des Knaben Wunderhorn, die Achim von Arnim und Clemens Brentano von 1805 bis 1808 herausgegeben hatten (unter dem Titel Gute Nacht, mein Kind! im Abschnitt Kinderlieder auf S. 858). Erst nachträglich wurde auf Wunsch des Komponisten die zweite Strophe hinzugefügt, die eine Dichtung von Georg Scherer ist. Brahms schrieb hierzu an seinen Verleger Simrock:

Scherer schrieb mir ausführlichst über das Wiegenlied, und daß der zweite Vers sich zuerst in seinem Kinderbuch fände und von ihm sei. Ihr Onkel hat ihn auch vermutlich daraus abgeschrieben, jedoch nicht für wichtig und nötig gehalten, den Verfasser zu nennen, mit allem Recht, und um so mehr, als der erste Vers ja auch keine Quelle nennt. Aber ich finde es wohlanständig, wenn wir dem Dichter den gewünschten Spaß machen […]

Brief an Fritz Simrock vom 2. August 1892

Die im Volkston gehaltene Melodie des Kunstliedes von Brahms wurde unzählige Male bearbeitet. Es gibt Fassungen für Klavier (zwei-, vier- und sechshändig), Fantasien, Arrangements für Klavier und ein Soloinstrument (z.B. Violine, Flöte oder Cello), Bearbeitungen für Harfe oder Singstimme mit Zitherbegleitung sowie Orchesterbearbeitungen. Die Beliebtheit seines Wiegenliedes veranlasste Brahms 1877 zu der ironischen Anmerkung gegenüber seinem Verleger Simrock:

Wie wär’s, wenn Sie vom Wiegenlied auch Ausgaben in Moll machten, für unartige oder kränkelnde Kinder? Das wäre noch eine Möglichkeit, die Zahl der Ausgaben zu vermehren!

Auf dieser Seite finden Sie Chorarrangements zum Wiegenlied von Johannes Brahms unter CC-Lizenz (kein GEMA-Repertoire).