Franz Schubert, Winterreise op. 89 – Im Dorfe (Nr. 17)

Das Lied Im Dorfe ist das 17. Lied des Liederzyklus Winterreise von Franz Schubert, den er im Herbst 1827, ein Jahr vor seinem Tod, komponiert hat. Der Text ist von Wilhelm Müller:

Es bellen die Hunde, es rasseln die Ketten.
Es schlafen die Menschen in ihren Betten,
Träumen sich manches, was sie nicht haben,
Tun sich im Guten und Argen erlaben;

Und morgen früh ist Alles zerflossen –
Je nun, sie haben ihr Teil genossen,
Und hoffen, was sie noch übrig liessen,
Doch wieder zu finden auf ihren Kissen.

Bellt mich nur fort, ihr wachen Hunde,
Lasst mich nicht ruhn in der Schlummerstunde!
Ich bin zu Ende mit allen Träumen –
Was will ich unter den Schläfern säumen?

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Tenor: Jonas Kaufmann, Klavier: Helmut Deutsch, Quelle: YouTube

Die Noten als PDF-Datei.

Aufgaben

  • Höre dir das Lied Im Dorfe Op. 89, Nr. 17 von Franz Schubert an und und notiere dir einige Stichworte zu deinem ersten Eindruck von Schuberts Komposition..
  • Erstelle jeweils Skizzen zur Form des Liedtextes und der Musik Schuberts und vergleiche die beiden Formmodelle.
  • Die Vertonung der ersten Strophe lässt sich als Auskomponierung eines Satzmodells beschreiben. Skizziere den harmonischen Verlauf und bestimme das Satzmodell.
  • Schubert vertont die Textzeile »Was will ich unter den Schläfern säumen?« (Takte 38–40 sowie 43–46) auf eine Weise, die sich über das Stichwort Ironie verstehen lässt:

[...] the writer creates an illusion, especially of beauty, and suddenly destroys it by a change of tone, a personal comment, or a violently contradictory sentiment.

Princeton Encyclopedia of Poetry and Poetics, 1974, S. 407⁄

  • Erkläre abschließend auch den Übergang zu diesen Gestaltungen (Takte 38–40 sowie 43–46) über ein Satzmodell.