Die gebräuchlichsten Tonleitern lassen sich aus unverbundenen Tetrachorden zusammensetzen. Ein Tetrachord besteht aus vier Tönen im Sekundabstand, wobei die äußeren Töne eine Quarte bilden. Über verschiedene Stellungen der mittigen Töne entstehen verschiedene Tetrachorde (GS = Ganztonschritt, HS = Halbtonschritt ):
- Die Durtonleiter lässt sich nun als Zusammensetzung von zwei Dur-Tetrachorden verstehen. Sie hat die Struktur Gs-Gs-Hs-(GS)-Gs-Gs-Hs und die Halbtöne zwischen dem 3. und 4. sowie 7. und 8. Ton:
- Die melodische Molltonleiter lässt sich als Zusammensetzung aus einem Moll- und einem Dur-Tetrachord verstehen. Sie hat die Struktur Gs-Hs-Gs-(Gs)-Gs-Gs-Hs und die Halbtöne zwischen dem 2. und 3. sowie 7. und 8. Ton:
- Die natürliche Molltonleiter lässt sich als Zusammensetzung aus einem Moll- und einem Phrygischen-Tetrachord verstehen. Sie hat die Struktur Gs-Hs-Gs-(Gs)-Hs-Gs-Gs und die Halbtöne zwischen dem 2. und 3. sowie 5. und 6. Ton:
- Die harmonische Molltonleiter lässt sich als Zusammensetzung aus einem Moll- und einem Tetrachord mit übermäßigem Sekundschritt (harmonischer Tetrachord) verstehen. Sie hat die Struktur Gs-Hs-Gs-(Gs)-Hs-üS-Hs und die Halbtöne zwischen dem 2. und 3., 5. und 6. sowie 7. und 8. Ton:
- Die Dorische Tonleiter lässt sich als Zusammensetzung aus zwei Moll-Tetrachorden verstehen. Sie hat die Struktur Gs-Hs-Gs-(Gs)-Gs-Hs-Gs und die Halbtöne zwischen dem 2. und 3. sowie 6. und 7. Ton:
- Die Phrygische Tonleiter lässt sich als Zusammensetzung aus zwei Phrygische-Tetrachorden verstehen. Sie hat die Struktur Hs-Gs-Gs-(Gs)-Hs-Gs-Gs und die Halbtöne zwischen dem 1. und 2. sowie 5. und 6. Ton:
- Die Mixolydische Tonleiter lässt sich als Zusammensetzung aus einem Dur- udn einem Moll-Tetrachord verstehen. Sie hat die Struktur Gs-Gs-Hs-(Gs)-Gs-Hs-Gs und die Halbtöne zwischen dem 3. und 4. sowie 6. und 7. Ton:
Probleme der Systematik
- Die Lydische Tonleiter lässt sich nicht als Zusammensetzung unverbundener Tetrachorde verstehen. Diese Tonleiter besteht aus drei Ganztonschritten sowie einem Dur-Tetrachord. Sie hat die Struktur Gs-Gs-Gs-(Hs)-Gs-Hs-Gs und die Halbtöne zwischen dem 4. und 5. sowie 7. und 8. Ton:
Ebenso wie die Lydische Tonleiter sind auch andere Tonleitern bzw. Skalen über die Systematik unverbundener Tetrachorde nicht beschreibbar, z.B. die pentatonische Tonleiter, die nur aus fünf Tönen besteht und die in ihrer typischen Form keinen Halbtonschritt aufweist:
Für diese und andere Tonleitern gibt es andere Verständnismöglichkeiten, zum Beispiel lässt sich die halbtonlose (anhemitonische) Pentatonik am einfachsten als Ausschnitt aus dem Quintenturm bzw. als Schichtung von vier Quinten interpretieren.