Josquin Desprez: Missa Pange Lingua – Agnus Dei II
Hymnus Pange Lingua
originaler Text | Übersetzung |
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Pange, lingua, gloriosi / Corporis mysterium / Sanguinisque pretiosi, / Quem in mundi pretium / Fructus ventris generosi / Rex effudit gentium. / (Thomas von Aquin 1263/64) | Preise, Zunge, das Geheimnis / Dieses Leibs voll Herrlichkeit / Und des unschätzbaren Blutes, / Das zum Heil der Welt geweiht, / Jesus Christus hat vergossen / Herr der Völker aller Zeit. |
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Aufgaben:
- Hört den Hymnus Pange Lingua und äußert euch zu seiner Gestaltungsweise und der von ihr ausgehenden Wirkung (Video s. oben).
- Vergleicht die gehörte Aufnahme des Hymnus mit dieser Aufnahme auf YouTube. Gebt begründete Stellungnahmen zu den beiden Einspielungen ab.
- Versucht, den Hymnus unter Vorlage seines Textes nachzusingen.
- Überlegt, welche Schwierigkeiten dabei auftreten können.
- Singt die Melodie nun nach den Noten nach.
- Arbeitet wesentliche musikalische Gestaltungselemente des Hymnus heraus. Achtet dabei auf die zugrunde liegende Tonleiter, auf die Anzahl der Töne der einzelnen Melodieabschnitte, auf deren Anfangs- und Schlusstöne, auf den Melodieverlauf und auf die auftretenden Intervalle.
- Singt den Hymnus nun noch einmal und besprecht, wie sich die vorausgehende analytische Auseinandersetzung mit dem Stück auf Euren Vortrag auswirkt.
Agnus Dei II aus der Missa Pange Lingua
originaler Text | Übersetzung |
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Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem. | Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, gib uns deinen Frieden. |
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Aufgaben zu den Takten 26-56
- Hört Josquins Agnus Dei II und versucht dabei, die Melodie des Hymnus wiederzuerkennen. Vergleicht die Wirkung des Stückes mit der des Hymnus.
- Singt die Takte 26-32 des Agnus Dei II und überlegt, in welchem Verhältnis sie zur Melodievorlage stehen.
- Sucht in den Takten 26-56 nach weiteren Rückbezügen auf die Choralmelodie.
- Ab dem Ende von Takt 31 stellt der Alt ein sogenanntes Soggetto („Motiv“) vor, das anschließend von anderen Stimmen aufgegriffen wird. a) Beschreibt die Gestaltungs- und Wirkungsweise des Soggettos. b) Zeichnet seine Wiederaufnahmen in den Takten 36-50 ein und notiert die jeweiligen Anfangstöne. Überlegt, in welchem Zusammenhang der Aufbau dieser Passage mit dem vertonten Text steht. c) Sucht nach einem Begriff für die an dieser Stelle zu beobachtende kompositorische Technik.
- Untersucht, welche Intervalle die Zusammenklänge der Takte 26-32 bilden. Leitet aus Euren Ergebnissen mögliche Regeln für den Gebrauch von Konsonanzen und Dissonanzen bei Josquin ab und überlegt, welche Konsequenzen sich daraus für die Wirkung der Musik ergeben.
- In dem Notenbeispiel fehlen in den Takten 40-42 und 52-55 Teile der Altstimme. Versucht, sie auf der Grundlage Eurer Arbeitsergebnisse zu ergänzen. Bedenkt dabei, dass zur Zeit Josquins die Weiterführung zweier Stimmen in parallelen Primen, Quinten und Oktaven verboten war, um ihnen eine möglichst große klangliche Eigenständigkeit zu verleihen (Anmerkung: Der oben wiedergegebene Notentext ist vollständig. Für die Bearbeitung der Aufgabe müssen die entsprechenden Passagen entfernt werden).
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Aufgaben zu den Takten 71-102:
- Hört noch einmal die Takte 26-75 und 71-102 des Agnus Dei II und vergleicht Eure Höreindrücke der beiden Passagen.
- Untersucht die Struktur der Takte 71-102, indem ihr verschiedene Soggetti herausarbeitet und ihre Einsätze markiert (in je einer Farbe).
- Beschreibt die Gestaltungs- und Wirkungsweise der Soggetti unter Berücksichtigung des vertonten Textes.
- Sprecht die Takte 87-102 vierstimmig in den notierten Rhythmen und beschreibt Eure dabei gewonnenen Eindrücke.
- Vergleicht die Gestaltung der Takte 90/2-70/1 und 95/2-100/1. Welche Bedeutung kommt ihnen im Rahmen der Gesamtkonzeption der Passage zu?
- Kommentiert auf der Grundlage der zuvor gesammelten Erfahrungen das folgende Urteil Martin Luthers über Josquin: „Josquin ist der noten meister, die habens müssen machen, wie er wolt; die anderen Sangmeister müssens machen, wie es die noten haben wöllen.“
Zusatzaufgabe:
Ergänzt die fehlende Altstimme in den Takten 77-81 und vergleicht Eure Lösungen mit Josquins Gestaltung dieser Passage (Anmerkung: Der oben wiedergegebene Notentext ist vollständig. Für die Bearbeitung der Aufgabe muss die entsprechende Passage entfernt werden).