Japanische Volkslieder

Dies ist eine Sammlung einiger traditioneller japanischer Volkslieder. Sie enthält Singalong-Tracks sowie Noten in zwei verschiedenen Ausführungen.

Hinweise:

  • Die meisten Stücke haben zwei Notationsvarianten, zwischen denen man hin- und herwechseln kann.
  • Im Übungsbereich gibt es das jeweilige Stück in einer kürzeren und langsameren Version.
  • Da ich noch Anfängerin am Instrument Shamisen bin, sind einige Teile der Singalong-Aufnahmen vielleicht nicht 100% intonatorisch oder technisch korrekt.

Inhalt


Besonderheiten beim Singen

Wenn man japanische Lieder singen möchte, gibt es ein paar Dinge, die zu beachten sind:

  • Eine Besonderheit vieler Japanischer Lieder ist es, dass es neben gesungenem Text auch Stellen gibt, an denen gerufen wird. Das nennt man "kakegoe". In den Noten sind diese Stellen durch (Kursivschrift in runden Klammern) markiert.

  • Wie bei vielen deutschen Liedern auch gibt es in japanischen Volksliedern Textteile, die keine wirkliche Bedeutung haben, sondern einfach aus Text bestehen, der gut klingt und die Emotion des Stücks verdeutlicht. Auf Japanisch nennt man das "hayashi-kotoba".

  • Die japanische Aussprache unterscheidet sich von unserer Aussprache an einigen Stellen:

    • z = stimmhaftes "s"
    • j = wie bei engl. "job"
    • ch = "tsch"
    • u = eher wie "ü"
    • r = einfach gerolltes "r" (Mischung aus "l" und "r")
    • "n" gilt als eigene Silbe, auf der Töne ausgehalten werden können

Volksliedsammlung

Hanagasa-Ondo

Der Hanagasa-Ondo ist ein fröhliches Tanzlied aus der Präfektur Yamagata. "Hanagasa" bedeutet übersetzt Blumenhut, und diesen mit großen Blumen verzierten Stohhut nutzen die Tänzer:innen bei ihrem farbenfrohen Tanz. Der Liedtext befasst sich hauptsächlich mit der Natur der besagten Region.

Aufgepasst: In diesem Lied werden die Textstellen "choi choi" und "ha-yassho-makkasho" nicht gesungen, sondern gerufen.
Diese Textteile sind gleichzeitig auch hayashi-kotoba ohne inhaltliche Bedeutung. (s.o.)

Hanagasa-Ondo, Volkslied aus Japan, Lizenz: CC0-1.0

Vorspiel
Strophe 1
Strophe 2
Strophe 3
--:-- / --:--

Hanagasa-Ondo, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Hanagasa-Ondo (westliche Notation): PDF | musescore


Soran-Bushi

Dieses Lied stammt aus Hokkaido, der nördlichsten Präfektur Japans. Es geht darin um die Fischerei, für die Hokkaido bekannt ist, und hat seinen Ursprung als Arbeitslied der Fischer.

Aufgepasst: In diesem Lied werden die Textstellen "hai hai" und "haa dokkoisho dokkoisho" nicht gesungen, sondern gerufen. Das Wort "dokkoisho" kann man übrigens mit unserem "hau-ruck" vergleichen.
Der allen Strophen gemeinsame Anfangsteil "ya-ren..." sowie das Ende "yasa-ee..." sind hayashi-kotoba ohne inhaltliche Bedeutung. (s.o.)

Soran-Bushi, Lizenz: CC0-1.0

Vorspiel
Strophe 1
Strophe 2
Strophe 3
--:-- / --:--

Soran-Bushi, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Übungsbereich

  • eine Strophe mit Vor- und Nachspiel
  • reduzierte Geschwindigkeit

Soran-Bushi, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Soran-Bushi (westliche Notation): PDF | musescore


Kiso-Bushi

Der Kiso ist ein Fluss in der Präfektur Nagano. Diesen Fluss fuhr man früher mit einem besonderen kleinen Schiff auf und ab, das genau drei Menschen zum Steuern benötigte: einen vorne, einen hinten, und einen in der Mitte, der "Nakanori-san" 仲乗りさん genannt wird. Im Kiso-Bushi kommt dieser Nakanori-san einige Male vor.

In diesem Lied sind die häufig eingestreuten Textteile "nanchara hoi" und "yoi" hayashi-kotoba ohne inhaltliche Bedeutung. (s.o.)

Kiso-Bushi, Lizenz: CC0-1.0

Vsp.
Strophe 1
Strophe 2
Strophe 3
--:-- / --:--

Kiso-Bushi, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Übungsbereich

  • eine Strophe mit Vor- und Nachspiel
  • reduzierte Geschwindigkeit

Kiso-Bushi, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Kiso-Bushi (westliche Notation): PDF | musescore


Sakura

Sakura ist wohl das bekannteste aller japanischen Volkslieder; so bekannt sogar, dass es zum Teil auch in unseren Liederbüchern zu finden ist. Die Kirschblüte Sakura, die jedes Jahr im März/April in Japan in voller Blüte steht, hat eine sehr wichtige Bedeutung in der Kultur des Landes und steht vor allem für Neubeginn.
Im Lied geht es um die Pracht der rosanen Kirschbäume und um eine Einladung, diese gemeinsam anschauen zu gehen.

Sakura, Lizenz: CC0-1.0

Vorspiel
Strophe
Nachspiel
--:-- / --:--

Sakura, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Sakura (westliche Notation): PDF | musescore


Kaigara-Bushi

Kaigara-Bushi, Lizenz: CC0-1.0

Vorspiel
Strophe 1
Zw.
Strophe 2
Zw.
Strophe 3
Nsp.
--:-- / --:--

Kaigara-Bushi, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Übungsbereich

  • eine Strophe mit Vor- und Nachspiel
  • reduzierte Geschwindigkeit

Kaigara-Bushi, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Kaigara-Bushi (westliche Notation): PDF | musescore


Tinsagu no hana

Okinawa ist mit Abstand die abgelegenste Präfektur Japans. Fernab vom Festland hat die Inselgruppe eine ganz eigene Kultur entwickelt sowie einen sehr starken Dialekt, in dem auch dieses Volkslied geschrieben ist. Es handelt von verschiedenen Werten innerhalb der okinawischen Kultur, vor allem aber von der Dankbarkeit für die Weisheiten der Eltern.

Tinsagu no hana, Lizenz: CC0-1.0

Vorspiel
Strophe 1
Zw.
Strophe 2
Zw.
Strophe 3
Nachspiel
--:-- / --:--

Tinsagu no hana, Interpretin: Rebecca Gürster, Lizenz: CC-BY-4.0

Tinsagu no hana (westliche Notation): PDF | musescore


Instrumentenvorstellung Shamisen

Shamisen ist eins der bekanntesten traditionellen japanischen Instrumente und wird unter anderem zum Begleiten von Volksliedern eingesetzt. Alle Singalong-Aufnahmen auf dieser Seite sind mit Shamisen eingespielt.

In diesem Video könnt ihr mehr über das Instrument Shamisen erfahren.

--:-- / --:--

Instrumentenvorstellung Shamisen

Lizenz: CC-BY-4.0


Japanische Notation

Da sich die Musik in Japan lange Zeit ohne jeglichen Einfluss aus dem Westen entwickelt hat, werden z.B. auch Melodien auf eine ganz andere Weise notiert als bei uns:

  • Die einzelnen Textsilben werden auf einer eher ungefähren Tonhöhe notiert, wodurch die Melodie sichtbar wird.
  • Der Rhythmus wird nur durch musikalische Schwerpunkte in Form von kleinen Kreisen an der unteren Linie deutlich.

Diese Schreibweise erinnert ein wenig an den uns bekannten gregorianischen Choral, ist aber durch das Fehlen von Notenlinien und Notenwerten deutlich ungenauer. In Japan wurden Lieder hauptsächlich durch Vor- und Nachmachen weitergegeben; die Notation ist daher also eher eine Gedächtnisstütze als eine genaue Notenschrift.

Bei fast allen Liedern auf dieser Seite kann man auch die japanische Notationsweise anzeigen lassen, indem man die Blende nach links zieht. Versucht doch mal, ein Lied, welches ihr schon gut könnt, nur mit der japanischen Notation zu singen!


Downloads

Volksliedsammlung (westliche Notation): PDF | musescore
Volksliedsammlung (japanische Notation): PDF