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Tipps & Tricks zur Einstudierung

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Im Hinblick auf die Einstudierung eines Chorsatzes führen – metaphorisch gesprochen – verschiedene Wege nach Rom. Die einen sind etwas länger, die anderen kürzer, die einen entsprechen mehr dem Vermögen der kleinen Sängerinnen und Sänger, die anderen eher den Wün­schen von Chorleiterinnen oder Chorleitern. Allerdings sind die Wege schon das Ziel, das er­reicht ist, wenn das Chorsingen Spaß macht! Sollte dann noch ein gut klingendes Ergebnis für einen Vortrag entstanden sein: umso besser.

Warm-Up-Kanon

Da Tonleitern und Tonleiter-Ausschnitte für die Mehrstimmigkeit der Chorsätze der Sammlung Chorsingen? Easy-Peasy! eine tragende Rolle spielen, kann die Tonleiter – quasi als stimmtechnisches Warm-Up – als Kanon geübt werden. Das regelmäßige Singen auf Zahlen lässt sich darüber hinaus hervorragend mit einer elementaren Gehörbildung verbinden. Sollten Zahlen aus stimmbildnerischen Gründen abgelehnt werden, ist natürlich auch ein Singen auf Tonbuchstaben oder Klangsilben möglich.

Ein einfaches Klavier-Begleitpattern für diesen Kanon:

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Methodik

Tipps & Tricks

Die folgenden Methoden könnten für die Einstudierung der Sätze hilfreich sein:

1. Einstimmiges Beginnen mit dem Volkslied

Die Volksliedmelodie wird von allen gesungen. Wird hierbei bemerkt, dass den Kindern die Liedmelodie nicht gefällt, sollte überlegt werden, ob es überhaupt sinnvoll ist, Zeit in das mehrstimmige Singen zu investieren.

2. Zusammenziehen von Motiv-Stimmen

Wo es möglich ist, können Motiv- oder Tonleiterstimmen zusammengezogen und von allen auf einer Klangsilbe – oder auch mit Text – gesungen werden. Erst im Anschluss daran werden die Abschnitte auf die Begleitstimmen verteilt. Die folgenden Notenbeispiele veranschaulichen diese Vorgehensweise anhand des Anfang des Chorsatzes Die Gedanken sind frei.

Der mehrstimmige Satz:

Die zusammengezogen Begleitstimmen, die auf Klangsilbe oder mit Text gesungen werden können:

Oder an anderer Stelle dieses Satzes...

... können die Begleitstimmen zusammengezogen werden zu:

Auch das Singen einer einzelnen Stimme ohne Pausen kann die Sicherheit bei Einsätzen nach längeren Pausen erhöhen.

3. Gemeinsames Singen der Motive

In vielen Sätzen gibt es nur eine kleine Anzahl von Motiven, die zuerst gemeinsam und dann auf Stimmen verteilt gesungen werden können. Im Satz Kein schöner Land in dieser Zeit kommen beispielsweise nur drei Motive und eine Motiv-Variation vor. Nach dem ge­­­mein­samen Sin­gen dieser Mo­­ti­ve dürfte sich der ganze Satz – auch ohne Noten und nur mit Handzeichen unterstützt – recht schnell mehr­stimmig zusam­men­setzen lassen:

Oftmals lassen sich Motive über das Verständnis von Permutationen wie Sequenz, Umkehrung und Krebs verstehen und gut erinnern, wie z.B. im Chorsatz Ein Vogel wollte Hochzeit machen:

Oder in Drunten im Unterland:

4. Kanonstrukturen sichtbar machen

Die an vielen Stellen zu findenden Kanonstrukturen können bei der Einstudierung ebenfalls bewusst als Hilfe eingesetzt werden, z.B. in Im Frühtau zu Berge:

Auch Abschnitte des Liedes Guten Abend, gut' Nacht oder das Ende von Trarira, der Sommer, der ist da lassen sich gut über Kanonstrukturen verständlich machen und effektiv üben.

Zum Schluss

Auch wenn die vorgeschlagenen Methoden nicht immer am schnellsten zum Ziel führen, kann sich die investierte Zeit lohnen:

  1. Wird bei der Einstudierung der Sätze möglichst lange einstimmig gesungen, bekom­men die Kinder eine Hörvorstellung nicht nur für den eigenen Stimmverlauf, sondern auch für die übrigen Stim­mverläufe. Auf diese Weise können alle ihre eigenen Ein­satztöne und Zeit­punkte sicher finden, ins­be­sondere dann, wenn die Erar­bei­tung der Chorsätze ohne Noten erfolgt.
  2. Darüber hinaus verringert der große Anteil des gemeinsamen Singens den Raum für ein Abgelenktsein, denn wer singt, kann nicht mit der Nachbarin oder dem Nachbarn schwatzen. Das sich In-der-Musik-Bewegen fördert hingegen die Konzentrationsfähigkeit.
  3. In den zusammengezogenen Begleitstimmen sind immer Motive des nachfolgenden Satzes enthalten. Dadurch, dass Melodie und Rhythmus nachfolgender Abschnitte auf diese Weise bereits auditiv erlernt worden sind, kann man sich schneller orientieren und auf die Verteilung der Motive sowie die zeitliche Koor­dinierung konzentrieren.
  4. Sollten wichtige Sängerinnen oder Sänger krankheitsbedingt ausfallen, werden Kinder ohne lange Umgewöhnung in eine andere Stimme wechseln können.
  5. And last but not least: Werden beim Klassensingen direkt am Stück musiktheoretische Begriffe verständlich gemacht, kann eine ›ver­ständige Musik­praxis‹ im Musik­unter­richt erreicht werden, wenn ein analytisches Verständnis für die Chor­sätze ›en pas­sant‹ über eine den musikalischen Strukturen angepasste Proben­me­thodik entsteht.