Oktavregel und Kadenzen

Inhalt

dreistimmig

Quartvorhalt und der Ganzschluss

Die Funktion des fünften Tons einer Tonart im Bass wird über die Oktavregel als Dominante bestimmt. Die Dominante in einer Ganzschlusskadenz wurde jedoch in Musik des 18. Jahrhunderts in der Regel mit einem Ornament versehen, zum Beispiel mit einem Quartvorhalt (oder Quartsextvorhalt). Schaue dir hierzu noch einmal das Ende einer Aufgabe an, die du im Vorangegangenen bereits üben konntest:

--:-- / --:--

Am Ende des Beispiels findet sich im Bass der typische Oktavsprung einer Ganzschlusskadenz. Gemäß der Oktavregel kann hier nur der E-Dur-Griff wiederholt werden, was allerdings für komponierte Mu­sik der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ungewöhnlich wäre. Die Kadenz klingt dagegen sehr charakteristisch, wenn man auf dem ersten e des Basses einen Quartvorhalt ergänzt, der sich während des Oktavsprungs auflöst.

Quintlage und der Halbschluss

Am Ende der oberen Aussetzung des nächsten Beispiels ist der Griff zu sehen, den die Oktavregel in Moll vorschreibt. Doch die Oktavlage (= Außenstimmen bilden eine Oktave) klingt an dieser Stelle nicht sehr typisch. Viel besser wirkt die zweite Aussetzung, in der beim abschließenden E-Dur-Akkord die Quintlage (Quinte zwischen Oberstimme und Bass) gegriffen wird. Der Grund liegt darin, dass an dieser Stelle ein Halbschluss erklingt, und für den Halbschluss ist die Quintlage charakteristisch. Auch dominantische Akkorde vor einem tonikalen Schlussakkord klingen in Quintlage typischer als die Oktavlage.

--:-- / --:--

vierstimmig

Vierstimmige Kadenzen

Der Übergang von der Drei- zur Vierstimmigkeit ist wieder einfach, denn die Griffe müssen nicht geändert werden. Lediglich ein weiterer Ton kommt hinzu:

--:-- / --:--
--:-- / --:--
Hinweis

Ändere Akkordgriffe vorerst nur in den Kadenzen (z.B. für die Quintlage einer Dominante) bzw. um Kadenzen auf typische Weise zu gestalten.