Diese Stunde ist Teil einer Unterrichtssequenz zum Thema Graphische Notation in der Neuen Musik.

1. Stunde: Vom Symbol zur Musik

Ziel: Kennenlernen von graphischer Notation sowie Verstehen eines bestimmten Zusammenhangs zwischen Symbol/Zeichen und Musik/Klang

Die Kreisdiagramme zeigen keine 60-Minuten-Stunden, sondern eine ungefähre prozentuale Zeiteinteilung für eine normale Unterrichtsstunde mit 45 Minuten. Da Klassen immer unterschiedlich auf Unterrichtsinhalte und -gegenstände sowie Arbeitsaufträge und Interaktionen reagieren, soll dieses Zeitmanagement zur Orientierung dienen. Kurze Phasen sollen ca. fünf Minuten nicht überdauern, längere Phasen können zwischen 10 und 20 Minuten liegen.

Als Einstiegsimpuls sehen die Schülerinnen und Schüler eine Zeichnung an der Tafel und werden aufgefordert, das, was sie sehen, sich als Klang bzw. Ton vorzustellen. Im Anschluss daran sollen Einzelne versuchen, ihre Vorstellung in irgendeiner Weise den anderen zu Gehör zu bringen. Meist greifen die Schülerinnen und Schüler für diese Übung auf sprachliche oder pfeifende Lautäußerungen zurück. Doch die Lehrkraft sollte auch das Einbeziehen von Instrumenten wie Alltagsgegenständen nicht ausschließen.
Die Versuche werden nun mit der Klasse besprochen, wobei Unterschiede zwischen den einzelnen Versuchen sowie den Vorstellungen der Anderen – und keine Wertungen – im Vordergrund stehen sollen. Sollten die Schülerinnen und Schüler den Unterschied zwischen dem ersten Kreis und den drei Punkten nicht in ihre Überlegungen einbeziehen, so könnte die Lehrkraft darauf aufmerksam machen.

Tafelbild 1

Nach diesem ersten Einstieg, der nicht länger als maximal zehn Minuten dauern sollte, wird für eine Partnerarbeit eine weitere Graphik zur Verfügung gestellt Arbeitsblatt 1.
Der Arbeitsauftrag lautet nun:
»Erarbeiten Sie sich innerhalb der nächsten vier Minuten zusammen mit Ihrer Banknachbarin oder Ihrem Banknachbarn ein Verständnis für diese graphische Notation. Versuchen Sie eine Klangvorstellung zu entwickeln.«
Der Terminus ›erarbeiten‹ ist dabei bewusst offen gewählt, um unterschiedliche Herangehensweisen (sprachlich/musikalisch) zu ermöglichen. Für Schülerinnen und Schüler ist es schwierig, eine Klangvorstellung von Musik über eine Zeichencodierung zu entwickeln und sie dann eventuell verbal zu fassen. Trotz dieser Schwierigkeit sind diese ersten spontanen Versuche wichtig, damit einerseits von Anfang an ein Zusammenhang zwischen Notation und Klangvorstellung gefördert wird und andererseits die Problematik der vermutlichen ›Sprachlosigkeit‹ in die Perspektive der Jugendlichen rückt. Natürlich sind hierbei Hilfestellungen zu leisten und auch eher unspezifische oder ungenaue Antworten gelten zu lassen. Komplexere Beschäftigungen mit graphischen Notationen und Musik sollen mehr und mehr möglich werden. Nach Ablauf der Zeitvorgabe folgt die Präsentation der kurzen Partnerarbeit. Ob die Vorstellung der Ergebnisse rein sprachlich geschieht oder vielleicht sogar musikalisch mit Hilfe von Klängen/Geräuschen bleibt den Schülerinnen und Schüler überlassen. Anschließend werden die Ergebnisse innerhalb der Klasse diskutiert. Dabei ist wichtig auf eine Gesprächskultur zu achten, die auf der Sachebene verbleibt und bei der Meinungen nachvollziehbar begründet werden.

Arbeitsblatt 1

Nach dieser Phase soll die Musik (Aquarium aus Camille Saint-Saëns Le carnaval des animaux, T. 1–12) zur Partitur erklingen, um durch den Vergleich nun mit den Schülerinnen und Schüler darüber zu sprechen, was die Graphik angemessen oder weniger angemessen darstellt oder in ihr berücksichtigt wurde.

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Aquarium aus Camille Saint-Saëns Le carnaval des animaux

In diesen Phasen kommen höchstwahrscheinlich verschiedene Parameter von Musik bzw. Darstellungseigenschaften von Notation zur Sprache. Ein Aufgreifen und Festhalten dieser ist für die folgenden Stunden grundlegend. Eine tabellarische Form erscheint hierzu sinnvoll. Die Ordnung der Tabelle (Beschriftung der Zeilen sowie Spalten) wird von der Lehrkraft vorgegeben, die Stichpunkte sind so oder in ähnlicher Form – wie im Anhang angeführt – zu erwarten. Auch wenn diese Phase eher kognitiv anmutet, können die Schülerinnen und Schüler aufgefordert werden, die Parameter auszuprobieren.

Tafelbild 2

Die Stunde schließt mit der Rückschau auf das Tafelbild 1. Die Jugendlichen werden nun aufgefordert, die Graphik an der Tafel so zu verändern, dass die Lautstärke eine noch größere Rolle spielt. Verschiedenste Lösungen sind hierbei denkbar. Diese kurze Abschlussphase soll die Stunde durch die Anwendung von Ergebnissen der kognitiven Phase abrunden.