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Der Durchgang


Als Durchgang [lat. transitus] wird ein Ton bezeichnet, durch den ein dissonantes Intervall zwischen zwei konsonierenden Intervallen entsteht. Eine Durchgangsdissonanz steht in der Regel auf einer unbetonten Zeit. Das folgende Beispiel zeigt den Beginn des Biciniums »Te deprecamur largius« von Orlando di Lasso. Wenn Sie den Slider verschieben, werden die dissonanten Durchgangsintervalle farbig markiert:

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Sehr schön zu sehen ist in diesem Beispiel, dass die dissonanten Durchgangsintervalle wirklich nur auf leichtesten Zeiten erklingen, das heißt auf den Zwischenzählzeiten des Tactus. Bedenken Sie, dass bei einer Notation in doppelten Notenwerten bzw. einem Taktus in halben Noten die Durchgangsintervalle auf der Ebene der Viertel erklingen. Schauen Sie sich hierzu noch einmal dem Bicinium von Othmayr an (beim Berühren der Noten sehen Sie wieder die Durchgänge farbig markiert):

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Die ersten beiden Durchgänge (Sekunde und Quarte) kommen wie bisher besprochen auf leichtesten Zählzeiten vor. Der dritte Durchgang hingegen zeigt eine Abweichung von der bisher besprochenen Regel, denn er erklingt auf der vierten Zahlzeit im Tactus (also auf einem Schlag im Tactus und nicht auf einer Zwischenzählzeit). Einen solchen Durchgang nennt man auch betonten Durchgang oder Quasi-Transitus. Er kann auf allen Zeiten des Tactus erscheinen außer der ›1‹ bzw. zum Beginn eines Tactus.