Klang, Bau- und Spielweise der Posaune
Inhalt
Hörbeispiel 1: Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow, Posaunenkonzert, 1. Satz: Allegro Vivace, Amy Bowers (Posaune) und Eric Anderson (Klavier), Quelle: YouTube
Hörbeispiel 2: Felix Alexandre Guilmant, Morceau Symphonique, Michel Becquet (Posaune), Quelle: YouTube
Hörbeispiel 3: Solo des Posaunisten Wycliffe Gordon, Quelle: YouTube
Im Orchester reicht das Klangspektrum der Blechblasinstrumenten von den ganz leisen Tönen einer harmonischen Begleitung über majestätische Klänge bis hin zum brutalen Forte. Das kannst du in der 8. Sinfonie von Anton Bruckner hören:
Hörbeispiel 4: Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 8, Ausschnitt aus dem Finale, Berliner Philharmoniker unter Zubin Mehta, Quelle: YouTube
2. Bauweise
Die Posaune besteht aus drei Teilen: dem Mundstück, dem Zug und dem Schallbecher.
2.1 Das Mundstück
Das Mundstück gehört zu den sogenannten Kesselmundstücken und wird aufgrund der Tiefe des Kessels auch Bechermundstück genannt. Über die Lippen einer Spielerin oder eines Spielers überträgt es Schwingungen in die Luft im Instrument. Das Mundstück besteht meist aus Messing, wird versilbert und hat am Rand einen Durchmesser von 25-30mm. Der Umfang beeinflusst den Ton : Zum Beispiel lassen sich mit einem tieferen Kessel einfacher warme und volle Töne erzeugen als mit einem flachen Kessel.
2.2 Der Zug
Der Zug besteht aus Innen- und Außenzug, hat zwei Querstege, die zum Halten und Verschieben des Außenzugs genutzt werden. Über eine Wasserklappe kann man den Zug von Kondenswasser befreien, was während des Spielens entsteht. Da man mit den Lippen nur die Töne einer Obertonreihe spielen kann, ist der Zug notwendig, um Tonleitern und die Töne einer Komposition spielen zu können (eine schöne Erklärung dazu findest du im Video unten).
2.3 Das Schallstück
Das Schallstück kann durch den Zug verkürzt bzw. verlängert werden, um die Stimmung des Instruments anzupassen. Bei Posaunen ohne Ventil hat es ein Ausgleichsgewicht, um das Tragen des Instruments zu erleichtern. Je nach Bauweise oder Stimmlage der Posaune werden im Schallstück ein oder zwei Ventile verbaut. Im Vergleich zum Schallbecher anderer Blasinstrumente hat das Schallstück einen relativ großen Öffnungswinkel, was das laute Spielen auf der Posaune einfach macht.
Staatsorchester Stuttgart - Musiker und ihre Instrumente
Alexander Erbrich-Crawford: die Posaune, Quelle: Youtube
3.1 Die Naturtöne
Im Video hast du gesehen, dass man ohne Benutzen des Zugs nur eine begrenzte Anzahl an Tönen spielen kann: Die sogenannten Naturtöne. Diese entstehen durch verschieden schnelle Lippenschwingungen einer Spielern oder eines Spielers, die über das Mundstück eine Luftsäule zum schwingen bringen, durch die wir dann Töne hören können.
Nicht alle Naturtöne stimmen in ihrer Frequenz genau mit den notierten Tönen überein. Starke Abweichungen wurden mit einem Pfeil markiert.
Da der Tonumfang der Posaune so groß ist, wird eine Posaunenstimme nicht nur im Bassschlüssel, sondern auch im Tenor- oder Altschlüssel notiert.
3.2 Einsatz des Zugs
Du hast auch gehört, dass durch Verschieben des Zugs die Gesamtlänge der schwingenden Luftsäule (und auch der Posaune) vergrößert oder verkleinert wird. Die Naturtöne lassen sich daher von den Tönen der sieben sogenannten Lagen spielen, wobei die Lagen jeweils einen Halbton auseinanderliegen. Die folgende Abbildung zeigt alle Töne die man ausgehend vom b (der ersten Lage) mit dem Zug spielen kann.
Posaune: Pixabay License; bearbeitet
Überlege dir, auf welcher Lage und ausgehend von welchem Naturton man ein c1 auf der Posaune spielen kann. Es gibt mehr als eine Lösung, die du dir ansehen kannst, wenn du den Slider von Links nach rechts ziehst.
Posaune: Pixabay License; bearbeitet
3.3 Das Quartventil
Nicht alle Posaunen haben ein Quartventil, gerade in der klassischen Musik ist es jedoch üblich, eine Posaune mit Quartventil zu spielen. Durch das Quartventil ist deutlich schnelleres Spielen möglich, da weite Wege beim Ziehen vermieden werden können. So kann beim Wechsel von f zu c die erste Lage liegen gelassen und das Ventil gedrückt werden. Ohne Ventil wäre ein Wechsel zur sechsten Lage nötig.
Veranschaulichung der Bewegungsreduktion durch den Einsatz des Quartventils