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Pop Arranging 15 - Strategie und Dramaturgie

Ein Arbeitsheft zum Songwriting können Sie sich hier herunterladen.

Mark Spicer hat in einem Aufsatz »(Ac)cumulative Form in Pop-Rock Music« ein häufiges Phänomen in Pop-/Rockmusik untersucht: den Aufbau eines Songs über verschiedene Schichten. Dieser Effekt ist (nach Spicer) inspiriert durch die Mehrspur-Aufnahmetechnik und typisch für den Beginn vieler Pop-Rock-Kompositionen der 1970er Jahre.

The Who - Baba O'Riley (1971)

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Baba O'Riley von The Who, Quelle: YouTube

Pete Townshend hatte gerade die Musik des amerikanischen Komponisten Terry Riley kennengelernt und versucht, Momente der Minimal Art in sein Songwriting zu integrieren. Für den Anfang von Baba O'Riley ist das ebenso offensichtlich wie die Entwicklung der Komposition über die einzelnen, im Diagramm abgebildeten Schichten (die Spicer als »layering process« bezeichnet).
Im Folgenden wird für diese Strategie des Beginnens sowie für die Gestaltung eines ganzen Songs der Begriff Dramaturgie verwendet. Der Anfang von Baba O'Riley entspricht dabei einem Schichtungsverfahren, das den Beginn sehr vieler Songs wie z.B. auch Highway To Hell von AC/DC charakterisiert:

AC/DC - Highway To Hell (1971)

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Source: Youtube

Und auch in aktuellen Songs kann man diese Strategie des Beginnens noch antreffen. Darüber hinaus gehört es zur Dramaturgie, dass nicht alle Verse- und Chorus-Formteile gleich klingen, sondern dass z.B. der erste Verse eine ruhigere Begleitung hat als der zweite oder dass der zweite Chorus dichter klingt als der erste. Oder, wenn nach einer Bridge der Chorus noch mehrmals wiederholt werden soll, kann ein im Klang stark zurück genommener Breakdown-Chorus dafür sorgen, dass die sich anschließenden Chorus-Wiederholungen intensiver klingen und die Spannung bis zum Ende halten können. Die Dramaturgie ist letztendlich also dafür verantwortlich, ob wir einen Song als ein stimmiges Ganzes erleben oder ob die Wiederholungen der Formteile langweilig klingen.

Übergänge

Ein wichtiges Moment, um einen Chorus in Szene zu setzen, ist ein effektvoller Übergang vom Verse (oder Prechorus) zum Chorus sowie ein deutlicher Kontrast zwischen dem Chorus und vorangehenden Formteilen. Die folgenden Beispiele veranschaulichen drei häufig anzutreffende Strategien:

1. Ende der Melodie auf dem 2. Ton (d der Tonart c-Moll) mit Dominant-Harmonisierung und Fill:

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2. Break und spannunsgvolle Pause vor dem Chorus:

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3. Crescendo-Walze (meist in Achteln) als Übergang zum Chorus:

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Checkliste zur Verse-Chorus-Bridge-Form

Abschließend finden Sie eine Übersicht für die Planung eines Pop-/Rock-Songs: