Inhalt
Zeitgenössische Kritik
Über das 1822 von Franz Schubert komponierte Lied »Du liebst mich nicht« nach einem Text von August Platen schrieb die Allgemeine Musikalische Zeitung (29/1827, Sp. 292):
Wahr ist wenigstens das, und erweiset sich in den zwey ersten Nummern dieses Heftes von neuem: Hr. Schubert sucht und künstelt – nicht in der Melodie, aber in der Harmonie, gar sehr, und besonders modulirt er so befremdlich und oft so urplötzlich noch dem Entlegensten hin, wie, wenigstens in Liedern und anderen kleinen Gesängen, kein Componist auf dem ganzen Erdboden: (so wird z. B. hier, im ersten Liede, die ganz kurze und einfach Melodie ziemlich durch alle Tonarten der gesamten Leiter und mehrmals nur durch zwey Griffe beinahe von einem Aeussersten zum andern gerissen); aber eben so wahr ist, dass er (wie hier auch) nicht vergebens sucht; dass er wirklich etwas herauskünstelt, das, wird es dann mit vollkommener Sicherheit und Zwanglosigkeit vorgetragen, der Phantasie und Empfindung wirklich etwas sagt, und etwas Bedeutendes. Möge man darum sich an ihnen, und sie an sich versuchen.
Die Noten als PDF-Datei.
Sopran: Elly Ameling, Klavier: Dalton Baldwin | Quelle: Youtube
Aufgaben
- Hören Sie sich das Lied »Du liebst mich nicht« Op, 59, Nr. 1 von Franz Schubert an und beschreiben Sie Ihre Eindrücke in Bezug auf Schuberts Vertonung des Textes.
- Erstellen Sie eine Skizze zum harmonischen Verlaufs des Liedes.
- Setzen Sie diesen harmonischen Verlauf in Beziehung zu der Tonartendisposition, die Sie für eine Komposition in a-Moll erwartet hätten.
- Vergleichen Sie Ihre Eindrücke mit denen des Rezensenten der Allgemeinen Musikalischen Zeitung (s. Zitat oben).
- Versuchen Sie eine Interpretation, indem Sie Schuberts Besonderheiten der Vertonung und die Aussage des Textes in Beziehung setzen.