Eigenkomposition eines Zwölfton-Walzers

► Komponiere einen dodekaphonischen Walzer, mindestens 16 Takte in Musescore. Versuche dabei das Feeling eines Walzers insbesondere durch die Rhythmik zu erhalten/bekommen.

Dafür gibt es im Anschluss einige Hilfestellungen:
(1) Was ist überhaupt Dodekaphonie?
(2) Was macht einen Walzer rhythmisch aus?
(3) Wie geht man mit Musescore um?

Wer gerne auf Notenpapier erste Skizzen macht, findet dies hier.

(1) Was meint Dodekaphonie?

Falls du dazu etwas wissen möchtest, klicke auf Einführung in die Zwölftontechnik oder auch auf Analyse eines zwölftönigen kleines Klavierstückes von Anton Webern. Ohne ein Wissen um Grundreihe und Reihenvariationen in der Zwölftonmusik macht dieser Artikel hier weder Spaß noch viel Sinn.

(2) Was meint Walzer?

Im Grunde ist ein Walzer ein Musikstück im 3/4 oder auch 3/8 Takt, wobei dem ersten Metrumsschlag mehr Gewicht als den anderen beiden zukommt. Sprachlich wird dieser Rhythmus für Kinder oft mit "rums-da-da rums-da-da" oder ähnlichen Silben vorgemacht, im Tanzunterricht genügt man oft mit "Eins-zwei-drei" und im Musikunterricht hört man eventuell "schwer-leicht-leicht". Auch mit einfachen Gesten wie "stampf-klatsch-klatsch" kann man den Walzerrhythmus hörbar machen.
In einem Taktgefüge sieht das dann so aus:

Nicht nur das "schwer-leicht-leicht", sondern auf das Betonungszeichen (der Akzent > über den je ersten Noten im Takt) deutet darauf hin, dass der erste Metrumsschlag mehr Gewicht bekommt.

► Probiere selbst einmal aus, wie es klingt, wenn du die Gesten "stampf-klatsch-klatsch" ein paar Mal hinereinander machst. Die Betonung des ersten Schlages ist über den tiefen, wuchtigen Klang des Stampfens (im Gegensatz zum eher hohen Klatschen) erfahrbar.
► Sprich für ein kleines Kind "rums-da-da": Fast automatisch wirst du die Silbe "rums" betont sprechen. Der tiefere Vokal "u" und die Konsonatenreihung wird das ihrige dazu tun ;-)

Genau dies kann man ebenso gut an Walzerkompositionen hören.
Hier einer, den du bestimmt kennst:

An der schönen blauen Donau, Op. 314 von Johann Strauss.

► Die Einleitung bis zu dem bekannten Thema des Donauwalzers ist "viel länger" als man oft denkt. Achte genau auf die Musik ab 1:14. Was denkst du hier nach sieben Sekunden?
► Bei 1:39 beginnt das bekannte Thema im Walzerrhythmus. Versuche denselbigen herauszuhören. Wenn dir das an dieser Stelle noch schwerfällt, so bestimmt nicht mehr ab 2:06.
► Mit welchen Instrumenten werden im Orchester der Walzerrhythmus betont? Versuche nicht auf die Melodie, sondern auf die "Begleitung" zu hören.

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Johann Strauss (Sohn), An der schönen blauen Donau, WDR Funkhausorchester, Leitung: Alfred Eschwé, Quelle: YouTube

Diese Betonung des "schwer-leicht-leicht" oder eben auch "tief-hoch-hoch" kann man in Walzern, die fürs Klavier komponiert wurden, sehr gut sehen.

Hier ein sehr transparenter Walzer:

Waltz in A minor, B 150, Op. Posth, von Frédéric Chopin

► Achte auf die linke Hand (also die untere Zeile des Systems, mit Bassschlüssel)

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Waltz in A minor - Frédéric Chopin
Quelle: YouTube

Dies ist kein "Markenzeichen" von Chopin, ebenso verwenden diese Art von "Unter- oder Begleitstimme" andere Komponisten oder Arrangeure, wenn sie einen Walzer für Klavier schreiben.
Diesen Walzer müsstest du aus Werbung und Filmen kennen:

The Second Waltz, Op. 99 (Jazz Suite No. 2), Dmitri Schostakowitsch

Leider gibt es keine "scrolling score" mit einer besseren Aufnahme davon. Somit der midi-Sound...

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The Second Waltz - Dmitri Schostakowitsch
Arr. Raif Husicic Quelle: YouTube

Wie du oben siehst, ist die die Klavierpartitur ein Arrangement (erstes Bild des Videos, Name unterhalb des Komponisten ;-)
Die Jazz Suite von Dmitri Schostakowitsch ist ein Orchesterwerk und klingt eigentlich so:

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The Second Waltz - Dmitri Schostakowitsch

(3) Was meint Musescore?

Musescore ist eine Software, mit der man Noten schreiben und layouten kann. Nennt sich dann Notensatzprogramm.

Downloadsite
Erklärvideo zu musescore, so dass ein erstes Arbeiten (Komponieren eines 12-Ton-Walzers) sehr leicht sein wird.

Und los geht's:

  • Bau dir eine Grundreihe und ihre Variationen (K, U, KU). Entweder auf einem Skizzenblatt wie bspw. Notenpapier oder gleich in einer Musescore-Datei (diese vielleicht extra abspeichern?)
  • Komponiere nun "nach allen Regeln der Kunst" einen 12-Ton-Walzer.
  • Viel Spaß dabei!

Tipp

Du kannst die Reihenformen im SongMaker schreiben, dann als midi-File abspeichern und anschließend diese Datei in Musescore öffnen/importieren. (Rechtsklick auf abgespeicherte Datei → öffnen mit → musescore und tadaa!)
Was der SongMaker ist und wie er funktioniert, findest du auf diesen Seiten:
Anleitung SongMaker
12-Ton-Kompositionen mit dem SongMaker