Sintel (Film) - Filmmusik komponieren

Komponiere deine eigene Musik zu Sintel

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Möglichkeit 1: eine Digital Audio Workstation

Wenn du eine Filmmusik komponieren bzw. ein Sounddesign entwerfen möch­test, das ein wenig professionell klingen soll, wirst du nicht umhinkommen, mit dem Computer und spe­­ziel­ler Software zu arbeiten. Eine Software, die zum Arrangieren von Midi- und Audiospuren (wie z.B. für Sprache, Geräusche und Musik) entwickelt worden ist, nennt man DAW (Digital Audio Workstation). Es gibt in diesem Bereich sehr professionelle Lösungen so­wie einige kostenlose Produkte. Das Besondere an einer DAW ist, dass man Audio- und Midispuren verarbeiten kann (darüber hinaus können professionelle DAWs mit einer Filmspur umgehen).

Vertonung der ersten Szene von Sintel in der DAW Cakewalk der Firma Band­Lab

Namen von DAWs

Sequoia, Pro Tools, Cubase, Locic Pro, Ableton Live, Sonar Professional, Digital Performer, Studio One, FL Studio, Magix Music Maker, Ardour, Amped Studio, GarageBand, DarkWave Studio, LMMS, Macaw, Rosegarden, Tractation 7, Reason, Reaper, Nuendo, ...

Sound Libraries

Die Idee ist einfach: Man spielt auf einem Keyboard ein paar Töne und hört über die Lautsprecher ein Horn, eine Flöte oder ein ganzes Percussion-Ensemble. Das funktioniert dank MIDI. Denn beim Tastendruck eines MIDI-Keyboards werden Daten gesendet (z.B. Tonhöhe, an/aus, laut/leise usw.), ohne dass dabei angegeben wird, was diese Steuerungsdaten steuern sollen. Die gedrückte Taste kann da­her in einer DAW ein Horn, eine Flöte oder auch ein ganzes Perkussionsensemble dirigieren, je nachdem, welche Sound Library das MIDI-Signal empfängt und wie die Sound Library programmiert worden ist. Früher klangen Sound Libraries recht dürftig und nicht ›echt‹, doch durch die rasanten technischen Entwicklungen der letzten Jahre im Soft- und Hardwarebereich klingen gute Sound Libraries heute unglaublich realistisch. In Sachen Percussion z.B. sind Damage 1/2, Evolve Mutations (Heavyocity), Action-Strikes (SonusScore), Pandora (ProjectSam) oder auch Jaeger (Audio Imperia) beein­dru­­ckend. Und ohne gut klingende Libraries ist es nicht einfach, eine Filmmusik mit Hollywood-Fee­ling herzustellen.

Aufgabe: Recherchiere, welche Firmen die DAWs Sequoia, Pro Tools, Cubase, Logic und Ableton herstellen. Was kosten diese DAWs? Welche DAWs sind kostenlos bzw. als Open Source verfügbar? Gibt es auch kostenlose Sound Libraries und Effekte?

Möglichkeit 2: ein Filmschnittprogramm

Filmschnittprogramme können zwar kein MIDI, sondern nur Film und Audio, aber die gute Nach­richt ist: Es gibt gute Filmbearbeitungssoftware kostenlos bzw. als Open Source und darüber hinaus für alle Be­triebs­systeme (Windows-PC, OSX/MAC und Linux).

Vertonung der ersten Szene von Sintel in der Open-Source-Software Shotcut

Aufgabe: Lade dir die erste Sintel-Szene als Cakewalk- oder Shotcut-Projekt hier herunter. Studiere, wie die Projekte gemacht sind und ersetze anschließend die verwendeten Audio-Events durch eigene Sounds und Musikdateien. Wenn du Fragen hast, verwende die Hilfeseiten zu den Programmen im Internet.

Möglichkeit 3: eine Online-DAW

Du beginnst dein Arbeit mit einer Online-DAW, denn das erspart zuerst einmal die Einrichtung von Hard- und Software. Die damit verbundenen Schwierigkeiten sind nämlich schon eine Aufgabe für sich und eine Hürde für den Einstieg in die Filmkomposition. Die folgende Abbildung zeigt eine Online-DAW bzw. den Mix-Editor der Firma BandLab:

Kostenloser Mix-Editor der Firma BandLab

Wenn du in der Online-DAW Musik abmischst, geht das ganz ohne Aufwand und du kannst dennoch Midi und die umfangreichen Möglichkeiten der Audiobearbeitung verwenden. Das einzige Problem: Die Synchronisierung mit einem Video muss man manuell bzw. über Zeitleiste und Stoppuhr erledigen, denn leider kann die Online-DAW (noch) kein Video.

Was leistet der Mix-Editor von BandLab?

  • 16 MIDI- und/oder Audiospuren in einem Projekt von maximal 15 Minuten Dauer verwalten
  • Volume- (Lautstärke), Panning- (Stereo links/rechts), Mute- (stumm) und Solo-Einstellungen für jede Spur
  • Tempo-Einstellung über eine Zahl (bpm) oder Mausklick (Tapping)
  • Metronom mit einstellbaren Klängen
  • Tempo-Automation (Tempospur) für das ganze Projekt
  • Volume- und Panning-Automation für jede einzelne Spur und Automation-Recording
  • MIDI-Spuren erstellen oder importieren (per Drag & Drop) und MIDI-Daten über die Computer-Tastatur, ein Keyboard (bzw. einen Hardware-Controller), über ein virtuelles Klavier oder den MIDI-Editor eingeben bzw. bearbeiten
  • Abspielen der MIDI-Spuren über virtuelle Instrumente (Klavier, Orgeln, Gitarren, Drums, Streicher, Bläser u.v.a.)
  • Drummaschine mit Drum-Editor
  • Effekte (SFX) für die MIDI-Instrumete
  • Audio-Spuren erstellen (über Mikrofon aufnehmen) oder importieren (per Drag & Drop)
  • Audio-Editor für Audiobearbeitungen (z.B. Fade-in und Fade-out)
  • Veränderung der Tonhöhe (bei gleichbleibender Länge) und Änderung der Länge (bei gleichbleibender Tonhöhe) von Audiodateien (bzw. zeitliches Anpassen von Audiospuren an die Songlänge und das Songtempo)
  • Audio-Mixdown des gesamten Projekts
  • ein riesiges Archiv für Loops, die man in seinem Song verwenden kann
  • Tonartenerkennung
  • und vieles mehr

Egal, welche der drei Möglichkeit du wählst: Entscheide, ob du Musik möchtest, die das Geschehen nachzeichnet (Underscoring) suchst oder Musik, mit der du die Stimmung einer ganzen Szene darstellen kannst (Mood-Technik). Überlege, welche Geräusche du mit einer freien Lizenz (bestenfalls CC0) im Internet suchen musst und welche Geräusche du selbst mit deinem Handy aufnehmen kannst. Dann fertigst du am besten eine Skizze an, in der du die Timecodes fest­hältst bzw. wann genau was im Film erklingen soll und gehst im Internet auf die Suche.

Umsetzungsvorschläge

Vorschlag 1

Verbindet einen Laptop mit einem Bea­­mer. Zieht dann sowohl den zu verto­nen­den Filmclip als auch alle Geräusche und Musikfiles in die Software (Cakewalk oder Shotcut). Arrangiert anschlie­ßend mit den Clips ein zu der Szene passendes Sound­design.

Vorschlag 2

Hierfür braucht ihr das Musik-Storyboard mit genauen Timecodes, wann welche Musik und Geräusche im Film erklingen sollen. Habt ihr alle Sound-Samples zusammen, verbindet Mi­kro­fone und Handys mit einem Mischpult (ein Misch­pult gibt es meistens für die Schulveranstaltungen). Anschließend könnt ihr den Film über Laptop und Beamer ohne Ton ab­spielen und eure Audiofiles/Geräusche on-the-fly genau zum richtigen Zeitpunkt zum Film einspielen. Eine Filmvertonung als Live-Arrangement!

  • Take 1: Recherchiert auf YouTube gute Einführungen in die Software Shotcut. Tauscht euch in der Klasse aus, welches Video ihr am besten findet und schaut euch dieses Video gemeinsam an.
  • Take 2: Überlegt euch, welche Geräusche ihr braucht und nehmt diese Geräusche mit dem Handy auf. Macht in der Klasse ein Casting für die besten Geräusche und erstellt eine kleine Geräuschdatenbank für eure Filmvertonung.
  • Take 3: Überlegt euch den Charakter der Musik, die ihr verwenden wollt. Auf der OMA findet ihr viele Materialien, die ihr frei verwenden dürft.