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Grundprinzipien
Kostümdesign ist ein essentieller Bestandteil einer Inszenierung. Dabei ist es wichtig, dass die Kostüme sowohl zu den einzelnen Charakteren als auch zum Stil des Stücks passen.
Unser Stück zum Beispiel ist sehr realitätsnah konzipiert und unsere Kostüme spiegeln das wieder. Unsere Polizisten sehen, so gut es geht, wie Polizisten aus; die Chemikerin trägt Kittel und auch der Mafioso sieht so aus, wie man sich einen Mafioso eventuell vorstellt.
Schreibt man ein moderneres oder abstrakteres Stück sollte man die Kostüme gleichermaßen daran anpassen.
Nur mit Kostümen kann man bereits sehr viel über Charaktere aussagen. Eine Polizistin, die immer in tadelloser Uniform auf die Wache kommt, ist ein anderer Charakter, als die Polizistin, die immer in Lederjacke auftaucht.
Man sollte sich also Gedanken machen, was der erste Eindruck sein soll, den das Publikum von einem Charakter bekommt und die Kostüme daran orientieren.
Designprozess
Allgemein
- SchauspielerInnen mit einbeziehen (die sollen sich schließlich später mit ihrer Rolle identifizieren können)
- Moodboards (z.B. auf Pinterest) machen
- Abstimmung mit Maske und Bühnenbild: ein kohärentes Bild
- Kostüme müssen spielbar und halbwegs gemütlich sein: ein wunderschönes Kostüm in dem man sich nicht bewegen kann hilft niemandem
Anregungen
farbliche Gestaltung
- jeder Charakter eine Farbe
- verschiedene Gruppen je ein Farbschema
- alle in den gleichen Farben: Häufiger in modernen und/oder dystopischen Stücken
- Farbbedeutungen nutzen: rot = Bedrohung, grün = Hoffnung, usw. Hierbei aufpassen, dass es nicht zu offensichtlich wird/die Tiefe nicht verloren geht
Hauptcharaktere vs Nebencharakter
- Nebencharaktere: häufig Kostüminfos nur oberflächlich: Job, Alter, etc.
- Hauptcharakter: Aussagen über Vorlieben, Ängste, etc.; ingesamt sehr viel individueller
- Hauptcharaktere immer auffälliger gestalten als Nebencharaktere
- z.B. Nebencharaktere einheitlich, Hauptcharaktere anders
- z.B. Nebencharaktere blassere Farben, Hauptcharaktere strahlendere
stilistische Entscheidungen
- eigener Stil für jeden Charakter: realitätsnaher, für komplizierte Stücke eventuell hilfreich
- ein übergeordneter Stil, an dem sich alles orientiert: Einheitlicher Stil, gibt dem Stück visuell mehr Zusammenhang, ist aber aufwendiger
Herstellung/Einkauf
Zeitaufwand vs Kosten abwägen
Second-Hand-Shops:
- Preise je nach Shop unterschiedlich, manchmal deutlich günstiger als Markenläden
- viel Zeit nötig
- lohnt sich für ausgefallenere Klamotten, die man an anderen Orten schwierig findet
Selber machen:
- sehr zeitaufwändig
- nur möglich, wenn Personen mit passenden Werkzeugen und Know-How in der Gruppe sind
- unter Umständen ziemlich teuer (Materialkosten!)
- lohnt sich nur, wenn Kostüme sehr simpel (Gespenst aus altem Bettlaken) oder sehr ausgefallen (unmöglich irgendwo zu kaufen) sind
Kleiderschränke des Teams:
- kostenlos
- kaum Zeitaufwand
- eigene Klamotten passen den Leuten gut
- vor allem für realitätsnahe Darstellungen hilfreich
Fast-Fashion:
- relativ billig
- Zeitaufwand je nach Kleidungsstück unterschiedlich
- keine ausgefallenen Klamotten
- unnötiger Konsum von Kleidern, die dann kaum getragen werden -> achtet auf eure Umwelt
Theaterfundus der Schule (falls vorhanden):
- vor allem hilfreich für "klassische Kostüme" (Könige, Zwerge, etc.)
- kostenlos
- kaum Zeitaufwand
- Klamotten passen Schauspielern eventuell nicht gut