Pop Arranging 11 - Das Keyboard (am Beispiel der Oktavregel)
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In bestimmten Pop-Stilistiken findet sich nicht selten eine Tonleiter im Bass. Das Modell stammt aus dem 17./18. Jahrhundert und lässt sich auch gut im Rahmen von Pop- und Schlagermusik verwenden. Die nächsten Abbildungen zeigen das Modell mit Harmonisierungen, die für das 18. Jahrhundert typischen sind:
Das nächste Beispiel zeigt eine C-Dur-Tonleiter im Bass abwärts (die Töne 1., 2. sowie 8.–13. aus dem Beispiel oben links) mit einer Aussetzung Generalbassziffern:
Diese klassische (bzw. barocke) Harmonisierung ist allerdings für Popmusik untypisch bzw. ungeeignet. Das folgende Beispiel zeigt eine Gegenüberstellung der historischen Oktavharmonisierung und einer für Pop typischen Akkordfolge:
1
. Subdominante anstelle der Doppeldominante beim 6. Ton der Tonleiter
2
. Tonikaler Quartsextakkord anstelle der Dominante beim 5. Ton der Tonleiter
3
. Subdominante statt des dominantischen Sekundakkords beim 4. Ton der Tonleiter
5
. und 6. Ein sudominantischer (oder auch doppeldominantischer) Akkord anstelle der Dominante beim 2. Ton der Tonleiter. Dadurch verdrängt die Dominante die ihr nachfolgende Tonika auf die Takteins des nächsten Taktes, wodurch Viertaktgruppen harmonisch verkettet werden:
Das nächste Beispiel zeigt die Ausarbeitung der Harmonisierung als Pop-Klaviersatz:
Hörbeispiel: Can Your Feel The Love Tonight (Intro) von Elton John (aus: The Lion King)
Can Your Feel The Love Tonight von Elton John, Quelle: YouTube
Ebenfalls sehr charakteristisch ist eine Harmonisierung der Tonleiter mit Zwischendominanten:
Diese Harmonisierung lässt sich als Chromatisierung des Parallelismus bzw. ›Pachelbel‹-Modells verstehen:
Die Harmonisierung als Pop-Klaviersatz:
Hörbeispiel: New York State Of Mind (Verse) von Billy Joel
New York State Of Mind (Verse) von Billy Joel, Quelle: YouTube