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Bild von Gustavo Rezende | pixabay

Einsingübungen

Vorschläge für Chorleiter:innen

Im Folgenden findest du gezielte Anregung für den Einstieg in eine Chorprobe. Die Übungen eignen sich sowohl zum Aufwärmen der Stimme als auch für die stimmliche Vorbereitung auf das Literatursingen der Chorprobe.

Inhalt

Warm-up!

1. Lockerung: Körper

Wie bei sportlichen Aktivitäten, sollte eine Chorprobe mit einem Aufwärmen beginnen. Bedenke, dass deine Sänger:innen meist schon einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich haben, sofern es sich um eine abendliche Chorprobe handelt.

a) Schultern kreisen:
Achte darauf, dass die Arme locker baumeln, der Atem ruhig fließt und die Knie nicht durchgedrückt sind.

b) Strecken – Fallen lassen – Aufrichten:
Sich in Richtung Decke strecken (ein guter Anhaltspunkt ist beispielsweise »zu den Lampen«), kurz die Spannung halten und anschließend mit einem Seufzer den Oberkörper fallen lassen; dann Wirbel für Wirbel aufrichten.

c) Abklopfen:
Arme, Beine und schließlich auch leicht den Brustkorb (mit einem wohligen Laut) abklopfen.

Randstimme

2. Aktivierung Randstimme

Vergewissere dich, dass die SängerInnen einen guten Stand und gute Haltung eingenommen haben.

Anfangs wird die Übung summend, mittels des Klingers "m", ausgeführt. Startton ist dabei das f1, anschließend in Halbtonschritten abwärts zum es1 und dann aufwärts bis zum a1. Die komplette Sequenz erfolgt im piano. Die Töne sollten des weiteren in einem fließenden Tempo (im Legato und mit Portamento) miteinander verbunden werden. Wichtig ist dabei, dass die Lippen so leicht aufeinander liegen, dass man ein Kribbeln spüren kann. Sollte der Klang gepresst klingen, kann das Bild einer heißen Kartoffel im Mund eine Hilfestellung geben.

Erweitere die Übung anschließend mit der Silbe mo. Achte dabei vor dem Singen auf eine entspannte Einatmung sowie ein fließendes Tempo (auf einem Atem).

Im nächsten Schritt wird der Umfang (Ambitus) der Übung erweitert.

Das Prinzip Legato, Portamento und ein flüssiges Tempo werden beibehalten. Achte darauf, dass die Oberquinte nicht mit Druck erreicht wird bzw. nicht lauter klingt als die anderen Töne. Das l von wohl wird erst nach dem Schlusston, mit einem leichten Zungenschlag, abgesprochen. Als Hilfe kannst du den Singenden die Vorstellung von der Dehnung eines Therabandes geben. Führe die Sequenz dann halbtonweise aufwärts bis zum c2.

Erweitere die Übung durch das Hinzufügen der Unterquart, wie es im folgenden Notenbeispiel zu sehen ist und lasse diese dann nach dem bekannten Prinzip bis zum es2 ausführen. Achte darauf, dass der tiefste Ton immer noch mit der Randstimme gesungen wird.

Als Abschluss der Randfunktion‐Sequenzen und darüber hinaus als Übung, die den Ambitus erweitert, kannst du mit der obenstehenden Sequenz arbeiten. Voraussetzung sind ›staunende‹ Vokale und leichte Intervallwechsel. Wähle deshalb ein zügiges Tempo. Achte darauf, dass die abschließenden Konsonanten l sowie d so spät wie möglich gesprochen werden. Gib den SängerInnen unbedingt Zeit, das frrr hörbar zu machen.

Stimmsitz

3. Stimmsitz

Bei der Einstudierung bzw. Aufführung von a‐capella Werken liegt immer ein besonderer Fokus auf Intonation. Zur Vorbereitung dient folgende Übung, die sowohl in die tiefe als auch hohe Lage geführt werden kann.

Beginne mit *blui", wenn der Chor zu sehr zum Glottisschlag neigt. Das bl verhilft zu einem weichen Ansatz und bringt zusätzlich einen natürlichen Zug in die Sequenz. Achte auf eine gute Sängerhaltung und Stütze, v.a. bei den letzten drei Wechseltönen. Der erste Quartsprung sollte zudem auch akzentfrei sein.

Versuche, dass nach ein paar Runden mit blui ins ui gewechselt wird, da sich der Stimmsitz auf diese Weise leichter einstellen lässt. Die Basis sollte dabei immer das Gefühl des Tonansaugens sein.

Koloratur

4. Lockerung und Koloratur

Diese Übungssequenz kannst du auch vor dem Stimmsitz zur Auflockerung durchführen. Verwende dazu die erste Version und lasse die Sänger:innen bei den Viertelnoten sofort auf n gehen, um einen optimalen, leichten Schwung zu erhalten. Passe das Tempo nach Bedarf an.

Bei Koloraturstellen in bestimmten Stücken ist es für die Sänger:innen hilfreich, die Stellen vorab zu üben. Sie können dabei die obenstehende Sequenz verwenden, indem sie die Übung zuerst syllabisch einstudieren und dann immer mehr ins Melisma gehen. Sinnvoller ist es jedoch, eine Stelle aus dem zu singenden Stück herauszugreifen und nach dem Prinzip der abgedruckten Übung einzustudieren.

Höhe

5. Höhe

Als Einstieg in die Höhe eignet sich die obenstehende "Hosianna"‐Übung, da der Umfang der Übung oberhalb des Grundtones die Sexte nicht überschreitet. Mit den ersten vier Silben lässt sich zudem die Körperspannung (Zwerchfell) und Artikulation trainieren. Beginne die Sequenz mit dem c1 und setzen die Übung halbtonweise aufwärts fort. Achte dabei auf ein zügiges Tempo.

Mit der nächsten Übung kannst du den Umfang noch erweitern. Achte darauf, dass die Silbe le entspannt klingt.

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