Aerosmith – What It Takes

Inhalt

Interpret: Aerosmith
Erstveröffentlichung: 1989
Musik\Text: Steven Tyler/Joe Perry/Desmond Child
Produzenten: Bruce Fairbairn
Verlag: Geffen Records
Besetzung:
Vocals: Steven Tyler
Gitarre (Lead) und Backing-Voc.: Joe Perry
Gitarre (Rhythmus): Brad Whitford
Bass: Tom Hamilton
Drums: Joe Kramer

Zur Form

Formanalyse

Verse (part.)
Verse
Prechorus
Chorus
Verse
Chorus
instr. Verse
Bridge
Chorus
Outro
--:-- / --:--

Aerosmith – Steven Tyler, Joe Perry, Desmond Child (1989), Produzent: Bruce Fairbairn, Label: Geffen Records, Quelle: Youtube

Zum Text

Text

Der Songtext handelt von der Verarbeitung einer vergangenen Beziehung. Mit der Zeile, die den Titel des Songs enthält (»Tell me what it takes to let you go«), beginnen und enden die ersten beiden Chorus-Abschnitte, beim letzten Chorus erklingt die Zeile dagegen nur am Anfang. In dem Text des Songs finden sich zudem Verweise auf zwei weitere Titel der Band: auf den Song F.I.N.E., der sich ebenfalls auf dem Album Pump befindet und Heart’s Done Time, das auf dem Vorgängeralbum Permanent Vacation veröffentlicht worden ist.

Zur Harmonik

Harmonik

Die Harmonik des Songs ist geprägt von komplexen bzw. chromatischen Verbindungen wie z.B. zwischen

  • C-Dur am Ende des Verse und Bb-Dur zum Beginn des Chorus,
  • die Verbindung B-Dur, Des-Dur und F-Dur am Ende des Chorus oder
  • G-Dur und B-Dur zum Begin der Bridge.

Im Song wird ein reiches Akkordmaterial verwendet, dass bis auf die Tonstufen es und fis alle Töne der chromatischen Skala für Dreiklangsbildungen nutzt:

Chromatische Harmonieverbindungen und der Einbezug eines reichen Akkordmaterials gehören zur Handschrift von Desmond Child, der als Co-Autor an diesem Titel beteiligt war und für viele berühmte Mainstream-Rockbands (z.B. Bon Jovi, Alice Cooper, Scorpions u.v.a.) Songs mit einer entsprechenden Charakteristik geschrieben hat. Besonders farbig ist in dieser Hinsicht die Bridge:

Am Anfang dieses Abschnitts erklingt eine Harmonik (C-Dur, G-Dur, B-Dur, F-Dur), die im Bereich klassischer Musik in spezifischen Kontexten als Lamento-Harmonik bezeichnet werden würde. Der Name gründet sich auch die chromatische Linie, die als Guideline in 'What It Takes* in der Leadgitarre zu hören ist. Sogar die dem Modell folgende Harmonik lässt sich über das Modell des chromatischen Quartgangs verstehen. Unabhängig vom Ursprung dieser Harmoniefolgen in der klassischen Musik des 17. und 18. Jahrhunderts handelt es sich sowohl bei dem chromatischen als auch dem Four-Chord-Pattern, das den Verse prägt, um ganz eigenständige Standardformeln der Popularmusik.

Abschnitt

Anzahl Takte

Harmonik

Verse

4 + 4 (5)

G | D | Em | C :|| (D) – ohne Durchgangsakkorde)

Chorus

4 + 4 + 6

Bb | F | Bb | F | Bb A | Dm C | B°7 | B°7 | Bb Db | F |

Prechorus (nur vor dem 1. Chorus)

3

G | Em | C

instr. Verse

8

F | C | Dm | Bb :|| – ohne Durchgangsakkorde

Bridge

8

C | G | Bb | F | Fm | Db | Ab | C |

Zur Melodik

Melodik

Die Klanglagen der Melodik in den Formteilen ist typisch für Steigerungswirkungen in der Verse-Chorus-Bridge Form. Das folgende Beispiel skizziert die Klanglagen im Verse und Chorus, wobei das abschließende d nur im ersten Verse erklingt (innerliche Erweiterung des Formteils auf 9 Takte):

Die Melodiestruktur des Chorus lässt sich über das SRDC-Schema von Walter Everett verstehen, wobei das Innehalten der Musik auf einem Klang mit übermäßiger Sexte (notiert als ces-a) den an sich schon harmonisch Attraktiven Conclusion-Abschnitt besonders effektvoll in Szene setzt. Die Abbildung zeigt die höhere Klanglage des Chorus gegenüber dem Verse. In der Bridge beginnt die Melodie erst mit einer Umspielung des g' und endet auf dem d', rutscht dann in der Sequenz zum f' ab, um anschließend über das a' mit dem c'' eine sehr hohe Klanglage zu erreichen.

Terminologie

Zur Terminologie der mittleren Parts

Es gibt sicherlich verschiedene Auffassungen dazu, wie die beiden mittleren Abschnitte nach dem zweiten Chorus zu bezeichnen sind. Hier wird für den ersten instrumentalen Abschnitt der Begriff instrumental Verse verwendet, weil es sich harmonisch um das transponierte Verse-Pattern handelt. Eine eingehendere Begründung für diese Begriffsverwendung findest du hier im wissenschaftlichen Kontext und hier im pädagogischen. Das Harmonie-Modell des vokalen Abschnitts dagegen besticht durch eine auffällige Harmonik. Dieser Part kommt in dem Song nur einmal vor, wirkt aus diesem Grund kontrastierend und wird deshalb als Bridge bezeichnet.