Quelle: Wikimedia

Yann Tiersen

Yann Tiersen, der französische Ausnahmekünstler, verzaubert uns mit seinen Melodien. Seine Musik ist wie eine Reise durch Emotionen, mal fröhlich und beschwingt, dann wieder melancholisch und tiefgründig. Bekannt wurde er durch den Soundtrack zu Die fabelhafte Welt der Amélie, aber sein Repertoire ist viel umfangreicher. Mit Klavier, Akkordeon und weiteren Instrumenten schafft er Klanglandschaften, die unsere Gefühle treffen. Ob in einem Pariser Café oder auf der Bühne weltweit – seine Auftritte sind stets magische Momente. Seine Vielseitigkeit und sein Talent machen ihn zu einem einzigartigen Musiker, der die Grenzen zwischen Klassik, Chanson und experimenteller Musik verschwimmen lässt. In seinen Kompositionen steckt eine tiefe Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten, die ohne Worte auskommt. Yann Tiersen, der Klangmaler, versteht es, durch seine Musik Bilder und Gefühle zu erschaffen, die lange nachklingen. Sein Schaffen inspiriert und berührt, dich auch?

Inhalt

Video

Klavierimprovisationen im Stil von Yann Tiersens Amélie

Kennst du das Klavierstück Amélie (Comptine d'un autre été)? Vielleicht hast du den Film Die fabelhafte Welt der Amélie gesehen, die Musik ohne den Film schon einmal gehört oder vielleicht haben dich andere für das Stück begeistert? Und hast du Lust zu verstehen, wie diese Klavierstück funktioniert und möchtest etwas im Stile der Amélie-Musik am Klavier improvisieren. Dann bist du hier genau richtig!

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Yann Tiersen - Amelie | Comptine d'un autre été | Piano Cover (ca. 7.400.000 Aufrufe), Quelle: Youtube

Analyse

Analyse

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Yann Tiersen – Comptine d'un autre ete (›Pour Amélie‹), Quelle: Youtube

Schauen dir den Anfang des bekannten Klavierstücks einmal genauer an (Beispiel oben). Gegenüber klassischen Klavierstücken sind einige Besonderheiten auffällig:

  • In der linken Hand wird auf den den schweren Taktzeiten eins und drei immer eine Oktave (mit dem Daumen und dem kleinen Finger) gegriffen. Die beiden Mittelstimmen, die du mit den übrigen Fingern greifts, sind dafür zuständig, dass die Harmonien wechseln. Durch diese Klaviertechnik klingen die Harmonien sehr flächig und ruhig, so dass man das Gefühl für die Grundtöne verlieren kann (im Amélie-Beispiel ist das z.B. eine Terzenkette aufwärts: Em – G – Bm – D. Wenn du die Grundtöne hervorheben möchtest, müssten sie im Bass erklingen, zum Beispiel so:
  • Die rechte Hand spielt dazu ein Motiv mit einem sehr einfachen Rhythmus. Das Motiv wird dabei ganz traditionell eingesetzt und nach dem Modell a-b-a'-c verwendet.

Improvisationen

Impro-Aufgaben

Wenn du dieses Prinzip verstanden hast, dann kannst du jetzt schon damit am Klavier verschiedene Dinge ausprobieren bzw. improvisieren.

Kadenzharmonik

Als erstes könntest du versuchen, die Klavierspielweise auf die Harmonien einer Kadenz (T-S-D-T oder I-IV-V-I) zu übertragen. In einem ersten Schritt kannst du dir dabei das Motiv von Yann Tiersen borgen:

C-Dur

In der folgende Aufgabe siehst du den Anfang des Motivs der Amélie-Melodie, das so allgemein ist, dass es dir auch aus jeder Bourrée von Bach oder der Titelmelodie des Films Jurassic Park bekannt sein könnte.

  • Studiere die Harmonien der Kadenzharmonik in C-Dur (1. im Notenbeispiel oben), bis du sie dir gut vorstellen kannst.
  • Übe anschließend die linke Hand alleine(Vorgabe unten).
  • Improvisiere danach die rechte Hand dazu, indem du immer mit dem charakteristischen Motiv und einem Ton der jeweiligen Kadenzharmonie beginnst.
  • Schaue dir die Musterlösung an, indem du auch den Button Antwort klickst.
  • Übe auch, die Musterlösung zu spielen und vergleiche sie mit deiner Improvisation.

a-Moll

Nun kannst du die Anleitung in Moll versuchen:

  • Studiere die Harmonien der Kadenzharmonik in C-Dur (2. im Notenbeispiel oben), bis du sie dir gut vorstellen kannst.
  • Übe anschließend die linke Hand alleine (Vorgabe unten).
  • Improvisiere danach die rechte Hand dazu, indem du wieder mit dem charakteristischen Motiv und einem Ton der jeweiligen Kadenzharmonie beginnst.
  • Schaue dir die Musterlösung an, indem du auch den Button Antwort klickst.
  • Übe auch hier, die Musterlösung zu spielen und vergleiche sie mit deiner Improvisation.

Sequenzen

In vielen älteren Musikstücken und auch in aktueller Popmusik kannst du Sequenzen finden, viele davon sind dir sicherlich durch das Hören vertraut.

Quintfallsequenz

Die vielleicht bekannteste Sequenz heißt Quintfallsequenz. Im folgenden siehst du eine Quintfallsequenz in a-Moll:

Der Name der Sequenz ist aus den Grundtönen der Harmonien abgeleitet, die du im Bass siehst: a – d – g – .... Denn a zu d (abwärts gerechnet) bildet eine Quinte, d zu g auch usw. Rechne es ruhig nach, es stimmt :) Wenn du die Quintfallsequenz gut spielen und sie dir auch innerlich vorstellen kannst, löse die folgenden Aufgaben:

  • Übe die linke Hand alleine (Vorgabe unten).
  • Improvisiere danach die rechte Hand dazu, indem du wieder mit dem charakteristischen Motiv und einem Ton der jeweiligen Harmonie beginnst.
  • Mit der Musterlösung (Button Antwort) kannst du helfen, falls dir die Aufgabe noch zu schwierig ist.
  • Du kannst auch erst die Musterlösung üben und anschließend eine eigene Melodie zu dem Harmonieschema improvisieren.

Motivische Variation

Wenn du die Aufgabe davor geschafft hast, kommt jetzt etwas für geläufige Finger in der rechten Hand. Und die Finger sollen über die Harmonien einer d-Moll-Quintfallsequenz laufen. DAs Harmoniemodell sieht so aus:

Wenn als erstes die Quintfallsequenz in d-Moll, bis du sie gut spielen kannst und von der Harmoniefolge eine gute innere Klangvorstellung hast. Kannst du anschließend über die Arbeitsschritte, die du bisher kennengelernt hast, auch den folgenden Anfang weiterführen? Hilf dir gegebenenfalls mit der Musterlösung (Button Antwort).

J. S. Bach

Invention d-Moll von J. S. Bach

Die Motivik des vorangegangenen Beispiels war inspiriert durch die Invention in d-Moll von Johann Sebastian Bach, der vor schlappen 325 Jahren noch ein junger Mann war. Das nächste Beispiel zeigt dir die Invention und wenn du den Slider nach rechts ziehst, siehst du auch, wo überall das Motiv vorkommt, dass wir uns geborgt haben:

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J. S. Bach, Invention in d-Moll BWV 775, Klavier: Simone Dinnerstein, Quelle: Youtube

Kammermusik zum Üben

Kammermusik zum Üben

Wenn di die Invention gefällt und du sie im Klavierunterricht einmal spielen möchtest, kannst du dir auch eine Freundin suchen und mit ihr die Invention als Kammermusikstück aufführen. Mehr dazu findest du hier.