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West Coast Hip Hop / G-Funk

Inhalt

Einführung

Das als West Coast Hip Hop bekannte Subgenre entstand Anfang der 1990er Jahre in Kalifornien und zeichnet sich durch seinen funkbeeinflussten Sound und ein laid back Feeling aus. G-Funk, wiederum ein Subgenre des West Coast Hip Hops, ist bekannt für den markanten Einsatz von Synthesizern und Talkboxen. Die monophonen Synth Melodien, gefilterten Bässe und Talkbox-Elemente haben einen unverwechselbaren Sound kreiert.

West Coast Hip Hop lehnt sich stark an die Ästhetik der Funkmusik der 1970er Jahre an. Dabei sind besonders Künstler wie die Ohio Players, Funkadelic, Kool & the Gang oder Roger & Zapp zu nennen.

Snoop Dog | Quelle: vibe.com9

West Coast Hip Hop und G-Funk werden auch mit der Lowrider-Kultur und Gangster Rap in Verbindung gebracht. Dies wird, neben den textlichen Bezügen der Rapper, auch in den Musikvideos deutlich. Inhaltlich beziehen sich die Songs häufig auf die Erfahrungen von Gangmitgliedern und Themen des innerstädtischen Alltags, sowie explizitere Themen. Dabei werden lokaler Slang und thematische Bezüge verwendet, die für Kalifornien und die Westküste typisch sind. Viele Alben haben mehrere Gastbeiträge von Künstlern aus dem Umfeld des Main Artist.

Als relevantester Produzent des Genres ist Dr Dre zu nennen. Er prägte den Sound der Westküste seit den Anfängen bis zum heutigen Tag. Das genreprägende Album Doggystyle des Künstlers Snoop Dogg wurde ebenfalls von ihm produziert.

Das folgende Video vermittelt einen guten Eindruck, indem es die Sampling-Quellen des Albums Doggystyle zeigt. Um weitere Inspirationsquellen des West-Coast-Vokabulars zu finden, ist es empfehlenswert, "Sample Break Down"-Videos zu einzelnen Alben anzusehen. Glücklicherweise gibt es zu den meisten Classic Alben bereits aufbereitete Sample Breakdowns auf YouTube, die sehr viel Recherchezeit ersparen.

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Discover Classic Samples Used On Snoop Doggy Dog's 'DoggyStyle' | Quelle: Youtube

Klangbeispiel

Im folgenden Beispiel wurde versucht, die markanten Elemente des West Coast Hip Hop einzufangen.

A
B
C
A
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Mit dem Mehrspurplayer können alle Elemente, die in der nachfolgenden Analyse besprochen werden, einzeln oder in verschiedenen Kombinationen angehört werden.

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Drums

Die Drum-Ästhetik des West Coast Hip Hop wurde stark von den Produktionen des Labels Death Row Records geprägt (Death Row Produzent: Dr. Dre).

Eines der Hauptmerkmale ist die Verwendung eines Ride Beckens (anstatt der üblichen HiHat) als Mikrotime gebende Instanz. Zusätzlich liegt ein leicht geshuffelter Shaker in durchgängigen 8tel Noten über der HiHat. Die beiden Elemente bilden eine Sinneinheit und übernehmen die gleiche musikalische Funktion.

Die durchsetzungsfähig gemischte Snare Drum (betonte Höhen + Kompression) wurde mit Hand-Claps gelayert, die den Back Beat auf 2 & 4 unterstützen. Das Sound Design der Snare Drum nimmt eine besondere Relevanz im West Coast Hip Hop ein.

Die Kick Drum folgt dem Vorbild der Boom Bap Ästhetik – boomy gemischt, mit viel Lowend und ohne zu harten Transienten.

Das zweitaktige Pattern der Kickdrum dient ebenfalls als rhythmisches Basispattern des E-Basses. Die Hauptfigur spielt auf die 1 sowie die 2 "und". Im jeweiligen folgenden Takt kommt ein Schlag auf die 1 und hinzu.

Kommt noch: BILD Drum Pattern (2 Takte)

Bass

Die Bassline folgt in allen Formteilen (A, B und C) der gleichen rhythmischen Inspiration, drückt jedoch je Formteil unterschiedliche harmonische Kontexte aus.

Der A-Teil der Bassline ist sehr melodisch und impliziert eine Dominante im jeweils 2. Takt des Patterns, die auf die 1 jeder neuen Runde in der Tonika aufgelöst wird. Die anderen Akkorde spielen die Dominante nicht aus, sondern lassen an entsprechender Stelle Platz für die Phrase des Basses.

Im B-Teil ist die Bassline sehr minimalistisch auf den Grundton reduziert. Dabei sind die Tonlängen zu beachten. Besonders der Platz für die Snare wird bewusst gelassen (Notenlänge der Zählzeiten 1 & 3!). Je weniger harmonische und technische Parameter zu Verfügung stehen, desto wichtiger wird Dynamik, Tonlänge und Sound (um z.B. dieser einen Note maximalen Ausdruck zu verleihen).

Der harmonisch bewegtere C-Teil deutet einen Chorus/Hook-artigen Formteil an.

E-Gitarre

Die Gitarrenparts unterteilen sich funktional in Picking und Flächen. Die Flächen sind Gm-Dreiklänge in verschiedenen Oktavlagen, die mit viel Hall und einem Whammy Bar Detune auf die 4. Zählzeit jedes 2. Taktes erklingen.

Das Picking wurde mit dem Steg-Tonabnehmer aufgenommen, um einen spitzen, perkussiven Clean Sound zu bekommen. Zusätzlich wurden die Töne mit dem Handballen abgedämpft, um den gewünschten Staccato Effekt zu verstärken. Das verwendete Tonmaterial ist die g-Moll-Skala. Ein sehr bekanntes Beispiel dieses Stilmittels ist der Song The Next Episode von Dr. Dre & Snoop Dogg, in dem David McCallums The Edge gesampelt wurde.

Keys

Der Keyboard-Stem besteht aus drei Stimmen mit individuellen Sounds. Das in der Partitur als Root Synth gekennzeichnete System zeigt den sehr minimalistischen Basssynthesizer-Part. Er unterfüttert lediglich den Grundton und folgt dabei den Harmonien der verschiedenen Parts.

Das als Keyboard benannte Notensystem übernimmt die Flächen mit einem effektierten Orgelsound, der in den Teilen A und B ein Gm9 Cluster Voicing spielt. Dieser Sound soll bewusst synthetisch klingen, wie aus einem typischen 90er Jahre Keyboard (zB. Yamaha Motiv oder Korg Tritone). Dabei werden je nach Formteil verschiedene Register verwendet, die im Mix unterschiedlich viel Raum einnehmen.

Das prominenteste Element ist die monophone Synthesizer-Melodie, welche mit einem analogen Mini Moog Klon eingespielt wurde, ähnlich dem durch Death Row Records und Dr. Dre etablierten West Coast Sound der 1990er Jahre. Ursprünglich wurde dieser Synthesizer-Style jedoch (unter anderem) von der Band Funkadelic inspiriert.

Downloads

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Musikbeispiele

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Dr. Dre – The Next Episode ft. Snoop Dogg, Kurupt, Nate Dogg (1999, remastered 2001) | Quelle: Youtube

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Eve – Gangsta Lovin' (Official Music Video) ft. Alicia Keys (2002) | Quelle: Youtube