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Allgemeine Informationen
Interpret: Steve Wonder
Erstveröffentlichung: 1976
Musik\Text: Steve Wonder
Produzenten: Steve Wonder
Verlag: Tamla (Motown) 190-97 900/901
Besetzung:
- Steve Wonder (Vocals)
- Raymond Pounds (Drums)
- Nathan Watts (Bass)
- Mike Sembello (Leadgitarre)
- Ben Bridges (Rhythmusgitarre)
- Hank Redd (Altsaxophon)
- Raymond Maldonado
- Steve Madaio (Trompete)
- Trevor Laurence (Tenorsaxophon)
Analyse
Form
Der Song hat eine Intro und bei erstmaligen Hören sind die Formteile Verse und Chorus gut erkennbar. Dabei werden die ersten beiden Verse-Chorus-Paare durch eine stilistisch chromatische Passage verbunden, für die sich aufgrund des auffällig kontrastierenden Charakters nur bedingt die Begriffe Prechorus oder Transitional Bridge anbieten. Dreimal im Song erklingt darüber hinaus in der Formfunktion eines Interludes ein Unisono-Riff, dass an Jazz-Stilistiken erinnert (z.B. Bebop) und den Song formal in drei, ungefähr gleich lange Abschnitte gliedert:
Quelle: YouTube
Text
Der Songtext von Sir Duke von Stevie Wonder ist eine Hommage an die universelle Sprache der Musik und ihre Fähigkeit, Menschen zu verbinden. Es wird die Kraft der Musik besungen, die uns alle zum Singen, Tanzen und Fühlen bringt. Er würdigt legendäre Musiker wie Duke Ellington (Sir Duke), Count Basie, Glenn Miller, Louis Armstrong (Satchmo) und Ella Fitzgerald, die eine entsprechende Musik und ihren Sound geprägt haben. Der Song vermittelt Freude und die Botschaft, dass Musik zeitlos ist und uns überall berühren kann.
Solche Verbindungen sind unter dem Begriff der Tritonusvertauschung bekannt und ein beliebtes Mittel der Reharmonisation im Jazz. Das folgende Beispiel zeigt die Akkordverbindungen G#m→G→F# mit Extensions (7/9):
Rückungen im Sekundabstand charakterisieren dabei nicht nur die Harmonik des Verse, sondern auch den Übergang vom Verse zu jenem Abschnitt, der die ersten beiden Verse- und Chorus-Formteile verbindet (wie auch die Harmonik in diesem Abschnitt) sowie den Chorus in der Wendung Fm7→Ej7.
Die Quintlage in Verbindung mit der Dominante F#-Dur sorg für eine öffnende Wirkung (Halbschluss), der die Wiederholung des Viertakter (Restatement) herbeiführt. Interpretiert man den darauf folgenden chromatischen Abschnitt als kontrastierenden Abschnitt (Departure) und den Chorus als Abschluss (Conclusion), lassen sich auch die Abschnitte Verse und Chorus als Teile eines übergeordneten SRDC-Schemas verstehen:
Gegen diese Auffassung könnten die Länge des Conclusion-Abschnitts sprechen, da dieser Abschnitt üblicher Weise die gleiche oder sogar eine kürzere Länge als die übrigen Abschnitte einer SRDC-Gestaltung aufweist. Dafür spricht, dass in diesem Abschnitt häufig die Refrainzeile erklingt, was auch in Sir Duke der Fall ist (»They/You can feel it all over«).
Während im Verse die Bewegung 3→2 (d#→c#) für das Hören sehr auffällig ist, charakterisiert den Chorus eine Abwärtsbewegung von der Quinte der Tonart:
Die Gerüsttöne bilden dabei eine pentatonische Struktur. Berücksichtigt man diese Melodienoten bei der Bestimmung der Harmonik, ergibt sich ein durch zahlreiche Extensions geprägter, sehr farbiger und jazztypischer Verlauf:
Der Departure Abschnitt kontrastiert sowohl im Hinblick auf Stimmführung (Mixtur) als auch harmonische Gestaltung (Septnonen-Klangschichtungen):
Die folgende Tabelle gibt einen vereinfachten Überblick über den harmonischen Verlauf:
Abschnitt | Anzahl Takte | Harmonik (vereinfacht) |
---|---|---|
Statement / Restatement | 2 x 4 Takte | H | G#m | G | F# :|| |
Departure | 4 Takte | Fundmente: E→Eb→D→Db→D→D#→E (jeweils mit den Extensions kleine Septime und große None) |
Conclusion | 2 x 4 Takte | H | Fm7 | Ej7 | C#m7 F#7 :|| |