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Die Violine (bzw. Geige) ist ein Saiteninstrument, das üblicherweise mit einem Bogen gestrichen wird und deswegen auch als Streichinstrument bezeichnet wird (obwohl das Instrument auch gezupft werden kann). Die Saiten werden oben an den Wirbeln befestigt, dann über den Steg bis zum Saitenhalter geführt. Der Saitenhalter wiederum wird mit einem kräftigen Sattelknopf an der Zarge befestigt. Die Violine hat vier Saiten, und es ist das kleinste Instrument der Streichinstrumenten-Familie, zu deren bekanntesten Vertretern außer der Geige noch die Bratsche (Viola), das Cello (Violoncello) und der Kontrabass (Bass-Gambe) gehören.
Die Saiten der Violine werden (von tief nach hoch) wie folgt gestimmt: g – d' – a' – e'' (vielleicht kennst du ja den Spruch: »Geh' Du alter Esel...«).
Durch den Kinnhalter und die heutige Geigenhaltung wird die linke Hand zum Halten der Geige eigentlich nicht benötigt. Mit ihr werden also nur die Längen der schwingenden Saiten verkürzt und auf diese Weise die unterschiedlichen Tonhöhen erzeugt. Auf der Geige sauber zu spielen ist schwer, weil das Instrument keine Bünde wie zum Beispiel die Gitarre hat, die das Treffen der Tonhöhen erleichtert. Mit der rechten Hand wird ein Bogen mit Auf- und Abwärtsbewegungen über die Saiten gezogen (das kann ohne langjährige Übung ziemlich übel kratzen und pfeifen).
Schwer zu spielen sind zum Beispiel Melodien in sehr hoher Lage, weil man dabei mit der linken Hand weit über den Korpus der Geige bis fast ans Ende des Griffbretts gelangen muss. Das lässt sich schön sehen in dem folgenden Video, in dem Hillary Hahn eine hohe Melodie in dem Violinkonzert von Johannes Brahms spielt:
Quelle: YouTube
Schon zu Zeiten Johann Sebastian Bachs gab es für Violine solo ein beeindruckendes Akkordspiel. Das ist im Arpeggio (Akkordbrechung) schon für die rechte Hand (Bogenhand) nicht einfach, in der linken Hand (Greifhand) müssen darüber hinaus verschiedene Finger auf verschiedene Positionen verschiedener Saiten gelegt werden (was recht schnell sehr sportlich wird). In der Chaconne von J. S. Bach gibt es z.B. eine Stelle, an der mehrere Variationen mit drei- und vierstimmigen Akkorden im Arpeggio gespielt werden:
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Die Töne dreistimmiger Akkorde lassen sich mit einem modernen Bogen und höherem Druck darüber hinaus auch gleichzeitig spielen. Das ist natürlich auch schwierig und noch schwieriger ist ein Pizzicato mit der linken Hand, wobei dazu in der Regel dazu noch einige wenige Töne mit der Bogenhand gespielt werden. Beide Schwierigkeiten kombiniert sind natürlich extrem schwierig und waren zu Bachs Zeiten noch unbekannt. Man findet diese Schwierigkeiten zum Beispiel in den 24 Capricci op. 1 für Violine solo von Niccolò Paganini:
Quelle: YouTube
Anhand dieses Videos und des exzentrischen Interpretens ist es einfach zu verstehen, dass die extremen Schwierigkeiten des ersten Werks (Opus 1) Paganini schnell den Ruf eines vom Teufel besessenen Geigers (Teufelsgeiger) eingebracht haben.
Sehr schwierig ist auch das sogenannte Flageolett-Spiel. Dabei wird ein Finger der linken Hand ganz leicht auf einen Teilungspunkt der Saite gelegt (1:2, 1:3, 1:4 usw.), wodurch eine sehr hoher pfeifender Klang entsteht. Wenn man dann durch Aufsetzen des ersten Fingers der linken Hand auf eine Saite diese verkürzt (also so, als wenn man auf dieser Saite einen normalen Ton spielen wollte) und dann den vierten Finger auf einen Teilungspunkt streckt, kann man durch Herumrutschen auf dem Griffbrett ganze Melodien im Flageolett spielen wie z.B. im letzten Satz des Violinkonzerts von P. I. Tschaikowsky:
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Aufgaben
Im folgenden Bild siehst du rechts eine Violine. Bezeichne sie mit den folgenden Fachbegriffen:
- a-Saite
- d-Saite
- Decke
- e-Saite
- f-Loch
- Feinstimmer
- g-Saite
- Griffbrett
- Kinnhalter
- Saitenhalter
- Schnecke
- Steg
- Zarge
Links in der Abbildung siehst du das Griffschema für eine G-Dur-Tonleiter durch zwei Oktaven (Geigenhals mit gelben Punkten links). Das Spielen würde mit der tiefsten Saite (der leeren G-Saite) begonnen, anschließend muss man dann mit den Fingern (1-2-3) zuerst auf der g-Saite, dann auf der d-Saite, anschließend auf der a-Saite und zuletzt der e-Saite die Töne der G-Dur-Tonleiter greifen.
- Überlege dir, wie das Griffschema für eine Durtonleiter aussehen müsste, wenn man auf der G-Saite mit dem ersten Finger beginnt und keine leere Saite verwenden möchte.
- Überlege dir auch, wie man eine natürliche Molltonleiter und melodische Molltonleiter von dem Ton a auf der g-Saite aus greifen müsste, wenn man keine leere Saite verwenden möchte.
- Überlege dir, worin eine Schwierigkeit liegen könnte, wenn man auf der Violine Tonleitern spielt.
Vergleiche deine Ergebnisse mit den Lösungen, die du nach und nach anschauen kannst, wenn du den Slider von rechts langsam nach links ziehst.
- Recherchiere die Bedeutung der folgenden Spielanweisungen für die Violine im Speziellen und Streichinstrumente im Allgemeinen:
- con sordino
- senza vibrato
- col legno
- sub ponticello