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Geschichte der Filmmusik

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Eine Geschichte der Filmmusik lässt sich aus vielen Perspektiven erzählen, z.B. aus gesellschaftspolitischer, technischer, künstlerischer oder ökonomischer Perspektive. Aus gesellschaftspolitischer Sicht war Kunstmusik z.B. bei Hofe im 18. Jahrhundert eine Sache der Reichen, die es sich leisten konn­ten, Musiker anzustellen und zu bezahlen.

Aus technischer Sicht beginnt eine neue Entwicklung in der Musik mit der Erfindung des Phonographen (1877), der die Aufnahme und Wiedergabe von Schall auf akustisch-mechanische Weise ermöglichte. Thomas A. Edisons Erfindung demokratisierte in gewisser Weise das Musikhören, denn alle, die sich einen Phonographen leisten konnten, waren nun in der Lage, Musik auch im eigenen Wohnzimmer zu hören, so wie du heute Musik in deinem Zimmer und sogar unterwegs hören kannst.

Thomas A. Edison und sein Phonograph (links), Foto von Levin C. Handy / Kinetoskop (rechts)
Lizenz: CC0

Die Entwicklung der Filmmusik ging anfangs ihren eigenen Weg. Anders, als es der Name vermuten lässt, ging es beim Stumm­­film der Zeit zwischen 1895 und 1927 nicht wirklich stumm zu. Der Film war zwar ohne Laute, doch im Kino war es laut. Der Projektor klapperte, Menschen unterhielten sich und es war Musik zu hören, die beispielsweise live auf dem Klavier gespielt wurde. Dabei entwickelten sich Standards: War im Film eine Hochzeit zu sehen, erklang zum Beispiel der Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn oder im Falle einer Liebesszene der dritte Liebes­traum von Franz Liszt.

Schon vor 1900 gab es technische Bemühungen, Film und Ton zu kombinieren. William Dickson, ein Chefin­ge­nieur Edisons, experimentierte hierzu mit dem Phonographen und dem Kinetoskop, doch seine Versuche blieben erfolglos. Erst das 1926 eingeführte Vitaphone-Verfahren, bei dem eine der Filmlänge angepasste Schall­platte parallel zum Film abgespielt wurde, verhalf dem Tonfilm mit The Jazz Singer (1927) zum Durchbruch. Doch bei diesem sogenannten Sound-on-Disk-Verfahren blieb die Synchronisierung von Ton und Bild fehleranfällig und alle mecha­ni­schen Lösungen des Problems führten letztlich zu keinem be­friedigenden Ergebnis.

Bereits 1922 konnte der erste Film mit integrierter Lichttonspur in den Berliner Alhambra-Lichtspielen aufgeführt werden. Beim Lichttonverfahren befindet sich neben der Bildspur eine Tonspur, die belichtet, auf eine Fotozelle übertragen und in elektrische Spannung umgewandelt wird. Das elektrische Sig­nal lässt sich verstärken und über Lautsprecher hörbar machen. Dadurch, dass sich Bild- und Tonspur nun auf demselben Medium befanden, wurde das Problem der Synchronisierung (nach Bewältigung einiger kleinerer Probleme) gelöst. Das Lichttonverfahren be­gründete das Zeitalter des Sound-on-Film-Verfahrens.

Bild- und Tonspur auf einem Medium
Urheber: Rotareneg, Lizenz: CC BY-SA 3.0, Quelle: Wikimedia

Die Einführung des Tonfilms revolutionierte die Filmbranche, denn die Musikproduktion verlagerte sich von den Lichtspielhäusern in die Studios. Die Verantwortung für die Musikqualität, die bei einer Stummfilmaufführung vom Aufführungsort und den dort beschäftigten Musikerinnen und Musikern abhängig war, lag nun in der Verantwortung der Studios. In der Folge dessen entwickelten sich in Amerika riesige Filmfabriken mit großen Hallen, in denen Orchestermusik zum Film aufgenommen werden konnte. Die Zeit zwischen 1930 und 1945 gilt als die goldene Zeit der Hollywood-Filmmusik. Zu den großen Filmkomponisten vor dem Zweiten Weltkrieg zählten auch viele emigrierte Komponisten der europäisch-romantischen Orchestertradition wie zum Beispiel Max Steiner, der die Filmmusik zu King Kong und die weiße Frau (USA 1933) komponierte, oder Erich Wolfgang Korngold, der Die Abenteuer des Robin Hood (USA 1938) vertonte.

  • Take 1: Informiere dich auf YouTube darüber, was eine Kinoorgel ist. Weitere Informationen dazu findet ihr bei Wikipedia.
  • Take 2: Recherchiere die Begriffe Dolby, Dolby Digital, DTS und SDDS und erkläre, welche Neuerungen sich dahinter verbergen.
  • Take 3: Recherchiere für die im Text genannten Komponisten jeweils drei Filme mit ihrer Musik.
  • Take 4: Nenne drei Firmen, die Soundlibraries herstellen, und suche Sound-Beispiele für Libraries.